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21.09.2009

The Eyre Affair

Jaja ich weiss, ich hinke dem Trend wieder mal hinterher. Vor 6Monaten hat wahrscheinlich schon jeder hippe, informierte Mensch lange vor mir Jasper Fford gelesen und sich am allgemeinen Hype beteiligt, aber ich dachte für alle unhippen, "Ich kaufe Bücher nicht 2 Stunden nach dem Druck" Menschen, so wie mich, schreib ich die Rezi doch noch.;)

Entgegen aller Vorurteile, die ich nämlich so gegen gehypte Bücher habe, ist The Eyre Affair von Jasper Fford tatsächlich uneingeschränkt zu empfehlen!

Wer wolltes das noch nie? In sein Lieblingsbuch einsteigen, die Charaktere treffen, vielleicht ein unliebsames Ende verhindern?
Die Hauptheldin dieser Buchserie bekommt nicht nur dazu Gelegenheit, sie kann außerdem einen der gefährlichsten Verbrecher seiner Zeit stellen, ihr Kriegstrauma aufarbeiten, ihr verkorkstes Liebesleben überdenken, den Krieg beenden, eine globale Mega-Firma diskreditieren...den Volkstanz einführen und eine erschwingliche Krankenversicherung für Angelsachsen und Normannen...ach nee das war der falsche Film...;D

Das klingt alles etwas kitschig und ist es vermutlich auch. Trotzdem ist das Buch eine unheimlich interessante Reise in eine "Was wäre wenn" Welt, die umso schöner wird, je wahrscheinlicher sie ist!
Thursday Next (merke: der Trend geht zu seltsamen Hauptcharakter Namen;) lebt in einer Welt, in der England seit über hundert Jahren im Krimkrieg feststeckt (mal ganz abgesehen von den Grenzscharmützeln mit der sozialistischen Republik Wales...), in dem das Zarenreich eine Weltmacht stellt, Menschen geklonte Dodos als liebste Haustiere halten und Religionen zugunsten einer global deity abgeschafft sind. Über den Himmel ziehen Zeppeline - die Forschungen zu Flugzeugantrieben zur privaten Nutzung hat man zugunsten des Kriegsaufwandes eingestellt - und die ganze radikale Energie der Gesellschaft konzentriert sich auf Themen der Kunst und Kultur.
Da liefern sich radikale Surrealisten Strassenschlachten mit Anhängern der italienischen Renaissancemaler, an den Straßenecken kann man für einen Münzeinwurf von 10cent Shakespeare-Zitate aus dem Automaten ziehen, kleine Kinder tauschen auf der Strasse Henry Fielding Sammelkarten (eine Sophia gibt's nur für einen Allworthy, einen Tom Jones und eine Amelia) und freundliche, Anzug-und-Krawatte Baconianer klingeln an deiner Haustür, um dir Pamphlete anzudrehen, die "eindeutig beweisen", dass der wahre Shakespeare Francis Bacon heißt.

Das Ganze liest sich wie eine bessere Sliders Folge und diese dichte Atmosphäre macht das Buch zu einem grandiosen Lesespaß, die eigentliche Geschichte verkommt da fast zur Nebenbühne - auch wenn man kein Literatur- und Geschichts-Geek ist...;)

Von mir gibt es 5 von 5 Dodos für wirklich spannend und überzeugend geschriebene Science Fiction, für die man nichtmal in die Zukunft reisen muss!
Jetzt warte ich auf den nächsten Gehaltscheck, dann gibt's auch Buch Nr. 2!;)

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