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09.05.2013

How To: Was lange währt, wird endlich Schal!

Manchmal ist so ein Blog ein sehr praktisches Zeitfenster! So konnte ich gerade eben mal bequem nachvollziehen, wann ich denn das erste Mal darüber gesprochen hatte diesen Schal zu häkeln - et voila am 7. April!
Zugegeben hatte ich da aber schon angefangen, also setzen wir mal Anfang April voraus, dann hat es tatsächlich nur etwas mehr als einen Monat gedauert diese 4 Knäuel Wolle in einen Schal zu verwandeln...fühlte sich länger an!!;-)

Nein im Ernst, natürlich sind 5-6Wochen objektiv betrachtet keine lange Zeit, ich muss aber sagen, dass ich auch sehr diszipliniert war und wirklich fast jeden Tag mindestens 2-3Reihen gehäkelt habe - meistens mehr, zumindest sind 1,5 Staffeln Dr. Who nebenher gelaufen...;-)

Und kaum ist das Ergebnis krumm und schief, aber fertig und beim Empfänger angekommen, ergibt sich das nächste Problem: Eigentlich kann ich da gar kein herkömmliches How To draus machen, denn zu erklären gibt es bei den Basics eigentlich nicht viel...
Wie man eine Reihe Luftmaschen macht und darauf dann Maschen aufbaut, erklärt schon Wikipedia, dem gibt es auch wenig hinzuzufügen.

Ich steuere also einfach mal ein paar Erfahrungsberichte und eine Design-Idee bei und hoffe das hilft!;-)

1. Die Sache mit dem Wenden...
Wie man schön an meinen ersten Versuchen erkennen kann, ist mir das mit dem "Reihen Wenden" am Anfang mir zumindest nicht so einfach von der Hand gegangen. Zum einen kann man sich dabei in der Masche "vertun" und in die Luftmasche stechen, statt in die letzte Feste Masche, was dann zu diesen lustigen "Beulen" führt; zum anderen kann eine zu "fest" gehäkelte Reihe kürzer aussehen, als eine locker gehäkelte. Bis man da also ein wenig Routine hat, bekommt man so eine nette Berg- und Talfahrt-Kante...gegen Ende hin hatte ich das ziemlich gut raus mit den geraden Kanten, aber das hilft dem Anfang nun auch nicht mehr, wie man sieht...Es ist krumm, aber mit Liebe gemacht!;-)



2. Die Sache mit den Farb- und Knäuelwechseln...
Die einfachste Methode von einem auslaufenden Wollknäuel auf ein anderes zu wechseln, ist beide Enden verknoten, den Knoten mit "einhäkeln" und danach die Enden beischneiden. Ein kleiner, aber vernachlässigbarer Knubbeln bleibt zwar zurück, aber stört weder den optischen Eindruck noch den Tragekomfort!;-)
Diese Methode führt aber natürlich dazu, dass bei unterschiedlich gefärbter Wolle die Farbübergänge auch schonmal mitten in der Reihe vorkommen können. Für die "sauberen" Übergänge am Ende der Reihe habe ich die Reihe jeweils komplett geschlossen und dann die nächste wieder neu angesetzt - also einmal durch die "neue" Masche, durch die letzte "alte", Luftmasche, Wenden, Weitermachen wie gehabt. Funktioniert gut, ist aber erstmal ziemlich fiddelig...natürlich hätte man recherchieren können, ob es noch eine bessere Option gibt, aber hey - wo wären wir denn ohne Trial&Error?;-)



3. Die Sache mit den Enden...
Nein, ich habe mir immer noch keine vernünftige Wollnadel gekauft und webe meine Fadenenden daher immer noch mit Stopfnadeln ein, aber das tut eigentlich nicht so viel zur Sache, wenn es auch manchmal das Leben etwas erleichtern würde...;-)
Die Frage, die sich mir aber irgendwann stellte, war diese: Was tun, wenn ein Fadenende einfach viel zu kurz ist, um sich noch einfädeln und dann vernähen zu lassen - sei es weil man selber es verpeilt hat, oder weil man Haustiere hat, die so ein frei hängendes Stück Wolle als Zwischensnack missbrauchen...^^
Ich habe in diesen Fällen einfach eine normale Nadel bemüht, aus einem normalen Stück Faden eine Schlaufe gemacht, Wollende eingeklemmt und so zumindest die Stückchen, die man mir noch gelassen hatte im Gewebe untergebracht...Hat vielleicht nicht jeder das Problem mit Fresswütigen Mitbewohnern, aber falls doch...;-)


  
4. Die Sache mit dem Wieder-Aufmachen...
Lasst es euch gesagt sein: Kommt niemals auf die Idee ein Stück gegen die Häkelrichtung wieder aufzuribbeln!! Ich weiß auch nicht mehr, wie ich auf diese blöde Idee gekommen war, aber ich vermute mir war das erste Stück nach einer Weile dann einfach zu krumm und schief im Vergleich zum besser-werdenden Rest...
Endergebnis: 4 (!) Stunden Frickelei und eine völlig auseinandergepflückte Anschlussreihe mit riesigen Löchern und/oder geknubbelter Wolle...
Zum Glück hilft auch hier eine Weisheit aus der Näh-Erfahrung: Tu a bissele Borte drauf, dann wird das schon wieder!;-)



5. Und noch was Schönes zum Abschluss!
Nach den ganzen How NOT to do it, also zum Abschluss noch ein kleiner Design-Einfall am Rande:
Nachdem ich ja auf sauberen Farbwechseln bestanden habe, hatte ich logischerweise jede Menge Woll-Reste rumliegen...und warum auch immer ist mir dazu eingefallen, dass man nach dem Prinzip des Haarnetzes damit bestimmt auch Blümchen häkeln kann...
Ehrlich wahr, ist mir wirklich selber eingefallen, auch wenn ich danach feststellen musste, dass 10.000Menschen diese Idee schon vor mir kannten - nennt mich Kolumbus!;-)
Also drehen wir 5-8Luftmaschen zu einem Ring und machen danach ein hübsches Blümchen, Kleeblat, Wasauchimmer daraus - Restverwertung einfach gemacht!
Zum Aufnähen habe ich erstmal die beiden "Enden" der Blümchen fest verknotet und das Kürzere danach abgeschnitten - das lässt ein langes Ende übrig, das dann einfach an der gewünschten Stelle durch eine Masche des Schals gezogen werden kann. Dann ein paar Mal Hin-und-Her (oder wie hier einen Knopf zum Befestigen nehmen, ich fand das sah hübsch aus:-) und auf der Hinterseite wie normales Garn verknoten - fertig!
Hier sagt uns die Näh-Erfahrung zwar, dass es niemanden interessiert, wie die Innenseite aussieht, in diesem Fall, sollte man aber schon darauf achten, dass man die Stiche eng beieinander setzt, damit das nicht komisch aussieht - bei einem Schal kann es ja doch schonmal sein, dass auch die "Innenseite" zu sehen ist...;-)



Und "schon" sind wir fertig mit dem Gesamtprodukt - ich hoffe es gefällt - und mein Hirn denkt schon am nächsten Projekt herum, um einen so lange geübten Skill jetzt nicht wieder ungenutzt verkommen zu lassen...vielleicht wird das mit dem Pullover ja doch noch was...man wird es erleben!!;-)


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