Publikationen, Projekte, Persönliches

12.01.2014

Alexander VI.

So jetzt wird es wieder ein wenig normaler hier - keine großartigen Bastelprojekte, keine experimentellen Feiertagsessen, keine Pixel-Schnetzel-Orgien, einfach mal das erste Buch des neuen Jahres!;-)

Ich bin nicht sicher, ob ich es schon mal erwähnt habe, aber ich versuche immer mal wieder zum Einkaufen auch mal vor die Tür zu gehen und dabei vor allem in der Buchwelt Dinge zu kaufen, von denen ich bisher noch nie gehört habe. Gerade in der Sachbuch-Ecke habe ich so schon viele Schätzchen aufgetan - siehe The Swerve, oder auch Darwin's Island, zwei unerwartete Favoriten in meiner Bibliothek.
Der erste diesjährige Spontankauf ist aber zugegebenermaßen ein wenig weniger unerwartet - mein Mann hielt das Buch hoch und wußte eigentlich da schon, dass ich das bestimmt lesen würde;-) - aber das soll es ja nicht schlechter machen. Mein Begleiter ins neue Jahr war daher Alexander VI. Borgia von Volker Reinhardt, erschienen in der Beckschen Reihe.


Man mag gerne bemerken, dass ich den Untertitel einfach mal ignoriert habe - das ist kein Zufall, weil ich finde ihn furchtbar und irgendwie auch angestückelt und er klingt auch eher nach BILD Zeitung, als nach Sachbuch...man möge gerne anderer Meinung sein.

Trotz dieses - vielleicht auch vom Verlag erdachten - Versuchs irgendwie eine sensationsverdächtige Überschrift zu finden, war das Buch (zum Glück) sehr entspannt und solide geschrieben.
Ich mag die Becksche Reihe sowieso sehr gerne, aber auch da gibt es natürlich solche und solche Bücher - man sollte eben nie etwas nach seinem Einband beurteilen!;-)

In dieser nicht überlangen, aber gut recherchierten Biographie findet sich aber alles was man braucht - Fakten, ein wenig wohldosierte Spekulation und vor allem zwei meiner Lieblingsdinge: Ein gut sortiertes Anmerkungs- und Quelllenverzeichnis und jede Menge gründliche Quellenkritik.
Im Gegesatz zum leicht gewollten Untertitel versteigt sich also der Text überhaupt nicht in irgendwelche sensationslüsternen Höhen, sondern sagt uns was historischer Fakt ist, was noch als plausibel gelten kann (und warum) und welche Quellen wohl eher ihre eigene politische Propaganda betreiben und wieso.

So stelle ich mir das vor, so sollte das sein! Und vielleicht wirkt der Untertitel auch grade deshalb so komisch, weil er nicht zum Rest des Buches passt...?

Wer also immer schonmal wissen wollte was hinter Vatikanmauern wirklich so alles abgehen konnte in der schönen italienischen Renaissance, der kann das hier sehr nüchtern betrachtet nachlesen - das macht die unbestritten wahren Borgia-Geschichten um Sex, Crime & Corruption ja nicht weniger spannend, eigentlich bildet es sogar einen netten Kontrast!;-)

Nur an manchen, sehr kleinen, Stellen hätte ich mir ein wenig mehr Hintergrundinfos außerhalb der Biographie gewünscht, daher vergebe ich mal 4,5 von 5 Weinfässer.

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