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20.05.2015

Meine, deine, unsere Ziele? (Wochengedanke XIV)



Disclaimer: Diese Annekdötchen sind kurz zusammengebastelt und sollen/können keine erschöpfende Darstellung von irgendwas sein! Anregungen, Kritik und eigene Erfahrungen gerne in die Kommentare.

Im Fitnessstudio meines Vertrauens fragte mich letzte Woche eine nette junge Frau wie lange ich wohl trainiert hätte, um bei den 50kg auf meinem Latissimuszug "anzukommen" - Hintergrund der Frage, wie ich dann erfuhr war, dass sie gerade erst angefangen hätte und sich fragte wie lange das wohl dauern könnte, bis sie "da auch angekommen wäre". Ich weiß nicht ob es ihr jetzt Mut gemacht hat, oder nicht, dass ich meinte, ich mach das schon über 10Jahre, aber ich war mir nicht sicher was ich sonst sagen sollte - zum einen ist es einfach die Wahrheit und zum anderen hatte ich so meine Zweifel was die persönliche Zielsetzung angeht, denn ihre Oberarme waren (und ich meinte das ausdrücklich nicht irgendwie abwertend, sondern als reinen, nicht übertriebenen Deskriptor!) ungefähr vom Umfang meiner Handgelenke.

Nun kann es ja durchaus sein, dass ihr Körper mit unfassbarer Kapazität für Muskelaufbau gesegnet ist und ich maße mir auch nicht an ihre Zielsetzungen irgendwie in Frage zu stellen, aber ich habe mich in dem Zusammenhang schon gefragt, ob so eine persönliche Zielsetzung unbedingt mit der Realiät vereinbar ist - es mag ja auch Menschen geben, deren genetischer Cocktail sie eher für Geschwindigkeit prädestiniert, was Meiner einfach nicht tut.;-)

Was ich aber interessanter fand, war die Tatsache, dass sie von "ankommen" sprach, denn das passt hervorragend zu einer Frage, die ich letztlich in einem anderen Artikel fand und die ich ziemlich spannend finde: Wie definiert sich Fitness und was meinen wir, wenn wir das sagen?
Die Autorin rekapituliert ganz nett die "Konzepte", mit denen mal seit den 90ern so zugemüllt worden ist - von Aerobic und Cardio-Galore zu Resistance-ist-das-Einzig-Wahre, Crossfit, Triathlon und was man sonst heute als Hobbysportler alles so machen kann - und fragt sich, ob aus dem Paleo/Whole30 Kontext Fitness wohl eine körperliche Belastbarkeit sein könnte, die mit der heutigen Lebensrealität nichts mehr zu tun hat. Ich finde das nicht uninteressant - schließlich müssen wir uns heute alle lustige Ersatzhandlungen überlegen, einfach aus dem Grund, dass wir keine 20Km am Tag mehr laufen müssen, um unser Essen zu jagen;-) - aber die "Wissenschaft" hinter Paleo und seinen Ablegern war mir immer schon zu nicht-existent, um mich damit aufzuhalten (womit ich nicht sagen will, dass das Konzept nicht funktionieren kann, ich finde es nur albern, wenn man darauf besteht, dass das eine Steinzeitliche Ernährungsweise immitiert, wenn alle "richtigen" Wissenschaftler sich den Mund fusselig reden, um zu überzeugen, dass wir on the whole keine Ahnung haben was zur Steinzeiternährung wirklich dazugehörte - jeder soll doch einfach essen was ihm passt, muss man das wirklich so pseudo-wissenschaftlich verbrämen?;-).

Für mich kommt Fitness einem persönlichen Konzept aus den Kommentaren am nächsten: Ich will tun können, was ich tun will.
Das können verschiedene Dinge für verschiedene Gelegenheiten sein - Flexibilität für die Hüfte, stärkere Arme/Schultern, mehr Körperspannung oder weniger Verspannungen im Nacken, was auch immer - sind individuell in ihrer Zielsetzung und bestimmt durch meine Vorlieben, meine körperlichen Gegebenheiten und Einschränkungen  und natürlich hat es auch damit zu tun irgendwo "anzukommen", auch wenn das eher ein fluider Prozess ist, als ein Japp-Abgehakt-Next.;-)
Ich glaube nur nicht daran, dass man Ankommen als "was andere können" definieren sollte - mir hilft das jedenfalls nicht weiter, results may vary!;-)

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