Publikationen, Projekte, Persönliches

03.06.2017

Mass Effect Andromeda. Oder: Time for a new type of hero.

Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz der modernen Technologie zu sein: Never buy a game on bug-day. Will sagen, neu auf den Markt kommende Titel sind heutzutage oft noch so Feintuning Bedürftig, dass man zumindest den ersten oder zweiten Patch abwarten sollte.

Ich möchte jetzt mal nicht in die Diskussion verfallen, ob das eigentlich nur heißt, dass Entwickler-Studios sich heute auf der Tatsache ausruhen, dass es die Technologie gibt noch "nachzubessern", was vor Internet und Always-On halt auf Anhieb fertig sein musste, oder ob es einfach mit immer komplexeren Spielen, immer besserer Grafik, immer mehr von allem einfach unvermeidbar ist, dass auch die Fehleranfälligkeit steigt. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen und ohne irgendeine Ahnung vom Programmieren, Spiele-Entwickeln etc. fühle ich mich nicht berufen da Stellung zu beziehen.

Fest steht aber, dass es schon ganz gut war, dass ich bei meinem ersten Durchlauf von Mass Effect: Andromeda noch nicht so wirklich weit gekommen war, bis der erste Patch die teilweise echt unfreiwillig komischen "Gummi-Gesichter" Effekte behoben hat.
Es mag Leute geben, die das anders sehen, aber für mich sind die Figuren und Interaktionen beinahe das spannendste an Rollenspielen, da kann die Land-Map noch so toll aussehen, wenn meine Figur aussieht als wäre sie aus irgendeinem Igor Labor entkommen kann ich mich da nicht so ganz drauf einlassen.;-)

Berechtigte Beschwerden wegen unreifer Grafik aber mal außen vor gelassen (Patch 2 soll das noch ein wenig verbessert haben, ich bin auf den 2. Durchlauf gespannt!:-), sind die Land-Maps schon großartig. Man hat sich hier ausnahmsweise mal was Gutes bei Skyrim abgekukt, ohne dass der Wandersimulator Faktor zu schlimm wird, weil man ja wieder Panzer (sorry Erkundungsfahrzeug;-) fahren darf.
Ich kann zwar das Ding immer noch nicht steuern und denke eigentlich wäre es lustig, wenn die Insassen ab und zu ein paar Kotzgeräusche machen würden, wenn so Deppen wie ich fahren, aber vielleicht kommt das ja noch...;-)
Ansonsten ist für jeden Geschmack was dabei, Urwald, Wüste, Arktis und was alles dazwischen:
Jetzt macht eine super Grafik noch kein gutes Spiel, aber ich finde es einigermaßen atmosphärisch gelungen, wenn man nicht (siehe ME 1) immer durch dieselben 3 Hintergründe läuft.;-)

Das einzige, was für mich leider ein wenig hinter den Vorgängern zurück bleibt, ist der Soundtrack. Es gibt in dem ganzen Spiel nicht einen Track, der sich mir auf Anhieb eingeprägt hätte und meistens hab ich gar nicht gemerkt, dass da irgendwelche Untermalung ist. Das mag jetzt soweit ok sein, man muss ja nicht immer den Mega Bombast und die Lady of Soundtrack Sorrow rausholen, aber es wundert mich ein wenig, denn die letzten Bioware Installments ME3 und DAI sind da ganz weit vorne dabei und als Soundtracks fast zur Gänze auf meiner Playlist gelandet. Und wenn der Shuffel diese Tracks auswirft, dann weiß ich genau wo die herkommen und es entstehen sowas wie Erinnerungen, Emotionen und so ein Gedöns. Man kann also mit ein bißchen Musik viel machen, tut MEA aber nicht...schade!
So jetzt bin ich auf den Gummi Gesichtern rumgeritten und auf der fehlenden Musik und das einzige was dem bisher entgegen steht ist ein netter Umgebungs-Look. Muss ja trotzdem einen Grund haben, dass ich das Ding nochmal spielen würde, nicht?;-)

Und da muss ich sagen, ich bin wirklich tief beeindruckt von der Grundidee einen kompletten Bruch mit Allem Was Vorher War zu vollziehen. Wirklich, komplett, eigentlich beinahe alles (ein paar dünne Informations Ausläufer werden gestreut, vielleicht für die Fortsetzung) was in den ersten 3 Spielen lief, ist sowas von egal, dass es egaler beinahe gar nicht geht.
Das ist nich nur im Zeitalter von Fan-Rage ziemlich mutig, sondern für mich funktioniert es auch gut.

Dazu trägt auch mein Haupt-Lob-Punkt bei: Ryder ist ein völlig anderer Typ Held als Shepard es jemals war. Das muss man nicht mögen, aber es passt einfach nahtlos in die Wir Machen Alles Anders Philosophie und ich stehe ja bekanntlich auf stringente Story und Charakterentwicklung.;-)
Statt militärisch-strammer Typen trifft sich hier ein Sammelsurium an "Abenteurern" im tatsächlichen Rollenspiel Sinn. Menschen ohne Plan und eigentlich auch ohne so furchtbar festgelegte Kommando-Struktur landen in der Scheiße und müssen improvisieren.

Mir hat das sehr viel Spaß gemacht, auch wenn wieder alle (ein bißchen nachvollziehbarer Weise) darüber meckern, dass der Ich Will Das Ganze Universum Beherrschen Bösewicht ein wenig altbacken daherkommt.
Ich kann Bösewicht-Meckerei fast immer nachvollziehen, aber hier spare ich mir mein endgültiges Urteil mal auf, bis man evtl. im nächsten Teil rausgefunden hat, ob diese ganze Böser Kult statt Imperiale Armee Idee vielleicht noch ein paar nette Ausläufer in Petto hat.

Alles in Allem wird es schwer ME3 für mich zu toppen, aber das sollte (siehe Wir Machen Alles Anders und so) vielleicht auch nicht der Maßstab sein. Der fehlende Soundtrack ist mir allerdings sehr wichtig und daher ziehe ich mal für kleinere WehWehchen, nicht so ganz großartigen Bösewicht und den Punkt Musik einen ganzen Punkt ab.
4 von 5 Makos ist für ein Bioware Spiel schon fast eine schlechte Bewertung von mir, aber es kann ja wieder aufwärts gehen, DLC kommt ja vielleicht auch noch. Wir werden es erleben! :-)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Vielen Dank!