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25.05.2018

A Conjuring of Light. Oder: The Importance of Having Backstory

Ich weise schonmal kurz darauf hin, das könnte wieder mal länger dauern, denn es gibt in dieser abschließenden Betrachtung zur Triologie tatsächlich 3 Dinge zu besprechen bzw. aufzuarbeiten:
1. Das Buch an sich
2. The Importance of Having Backstory
3. Kreative Lernkurven und mein persönlich/emotionaler U-Turn ;-)
Nur damit man schonmal weiß worauf man sich einlässt!

Fangen wir mal mit dem einfachen Teil der Übung an - worum geht's in A Conjuring of Light?

The precarious equilibrium among the four Londons has reached its breaking point. Once brimming with the red vivacity of magic, darkness casts a shadow over the Maresh Empire, leaving a space for another London to rise. Kell-once assumed to be the last surviving Antari-begins to waver under the pressure of competing loyalties. Lila Bard, once a commonplace-but never common-thief, has survived and flourished through a series of magical trials. But now she must learn to control the magic, before it bleeds her dry. Meanwhile, the disgraced Captain Alucard Emery and the Night Spire crew are attempting a race against time to acquire the impossible, as an ancient enemy returns to claim a crown and a fallen hero is desperate to save a decaying world...


Ich bin kein großer Fan dieses Klappentextes, aber ich hätte es auch nicht besser machen können, also lasse ich das mal in all seiner #kryptischeAndeutungenGalore Glorie so stehen.;-)
Ansonsten habe ich zu Plot und Story nicht viel anzumerken, das nicht gleich im 2. Punkt gesagt werden muss, außer vielleicht, dass ich eigentlich überlegt hatte beware of misleading titles III draus zu machen, aber mich dann dagegen entschieden habe; hauptsächlich, weil das mit der Backstory gleich richtig wichtig ist, aber auch weil es nicht so richtig misleading als solches ist...nur...es klingt besser als Abschluss der anderen 2 Titel, als dass es tatsächlich was mit dem Plot zu tun hat, denn (man korrigiere mich...) irgendwie conjured keiner irgendwelches light in den ganzen 700Seiten...aber man überwindet eine Dunkle Bedrohung, vielleicht reicht das ja.;-)

2. The Importance of Having Backstory


Ich bin grade unsicher, ob ich dieses Video schonmal verlinkt hatte - ich bin sicher, ich habe im etc schonmal drüber gesprochen  - aber selbst wenn, gehört es hier nochmal hin, denn das Loch der Unausgegorenen Backstory der beiden Hauptfiguren hängt wie ein Mühlstein an Band 1, hat eigentlich im Alleingang meinen Rant zu Teil 2 befeuert und wird in Teil 3 eiiigentlich beinahe noch schlimmer, denn hier bekommen plötzlich *andere* Figuren eine mehr oder minder - und in einem Fall sogar ausufernd - detailierte Backstory.
Und was macht das mit dem geneigten Leser (aka me)? Nun, zunächst mal führt es dazu, dass diese Nebenfiguren mir plötzlich sehr viel erklärlicher sind, ich mich weniger oft frage warum sie so unvorhersehbar oder merkwürdig klischeehaft reagieren, ich an ihnen viel mehr interessiert bin und es mir wirklich was ausmacht, wenn sie verletzt werden oder sogar sterben. I know, it's like magic...
Zu dem Nebenfiguren, die plötzlich auf diese Weise "über die Hintertreppe" die heimlichen Helden der Story (nicht Plot) werden, gehören auch Rhys Eltern und der Pirat aka sein Lover, was in einem Triangelgeflecht auch Einiges über ihn erzählt.
Was beudeutet, das am Ende nur Kell und Lila mit dem schwarzen Fleck zurückblieben, über den notdürftig die Schlagworte Amnesie und Schwere Kindheit gekleistert werden, ohne dass wir wiiirklich erfahren was damit gemeint ist. Dieser Kontrast ist...was ist das deutsche Wort für jarring? Unwohlseinerzeugend?

3. Mein emotionaler U-Turn und die kreative Lernkurve
Bis zur Hälfte des sehr langen Buches* war ich also sehr überzeugt, dass hier dier nächste "Raaaaahhhh so eine gute Idee und dann so eine murksige Umsetzung" Rant folgen würde, bis mir irgendwann eine Erleuchtung kam und zwar aus meinem eigenen "Kampf" darum Plot und Story in Elysion vernünftig zusammenzubringen.
Für alle, die sich jetzt nicht die Mühe machen wollen den ganzen Blogpost zu lesen: Ich berichtete darin davon wie schwer es mir am Anfang viel den richtigen Raum für Charakterentwicklung zu bemessen und musste zugeben, dass mir erst ziemlich spät eingefallen ist, mal Charakterbögen für meine Hauptfiguren anzulegen, um mir über Motivationen und Backstory klar zu werden.
Alles was ich vorher geschrieben hatte, wird in diesem Blogpost daher als "Rohtext" bezeichnet, weil oft klischeehafte "Standart" Dialoge und Reaktionen herhalten mussten, weil mir gar nicht klar war, wer meine Hauptfiguren eigentlich sind.
Ich fürchte man sieht schon worauf das hinauslaufen soll, aber ich sage es trotzdem nochmal, weil mich der Gedanke wirklich beinahe wie ein Ziegelstein am Kopf getroffen hat: Was ist, wenn Ms Schwab genau dieselbe Lernkurve durchlaufen hat, aber in ihrem Fall der "Rohtext" leider schon verlegt und auf den Markt geworfen war, so dass sie diesem Fehler nie wieder ausbügeln kann, selbst wenn sie es wöllte?
Ich muss gestehen, dass ich irgendwie hoffe, dass das stimmt, aber auch hoffe, dass wenn es stimmt, die Autorin irgendwie eine Möglichkeit gefunden hat, das Bedauern darüber loszuwerden, dass diese Geschichte nie so gut werden wird, wie sie hätte sein können. Learn and move on ist ja so ein Mantra des kreativen Arbeitens, aber ich gestehe, dass mir bei dem Gedanken ich hätte an Elysion damals nichts mehr machen können, ein wenig flau im Magen wird...

Anyway, es ist jedenfalls selten, dass man einem Autoren beim "Besser Werden" zusehen kann - die Vampire Chronicles und Harry Potter sind 2 andere schöne Beispiele - und dank meiner Ziegelstein-Einsicht gibt es daher jetzt auch keinen Rant, sondern mein tiefempfundenes Bedauern, dass diese Geschichte ihr volles Potential nicht ausleben konnte.
Die Idee war großartig und die Autorin kann viele Dinge sehr gut - atmosphärisch dichte, fast lyrische Prosa und wirklich wirklich gute romance/friendship plots, um nur mal 2 Dinge zu nennen, die viele andere Autoren wiederum nicht für 5cent hinbekommen. Ihre beiden Hauptfiguren werden ihrem Könnensniveau zum Ende hin nicht mehr gerecht, aber daran lässt sich halt nunmal nichts mehr ändern.

Band 3 und somit die ganze Serie bekommen daher trotzdem sehr versöhnte und versöhnliche 4 von 5 Silberringe von mir.

*Noch so eine interessante Eingabe: das 2. Buch ist das Kürzeste, war mir aber wegen seinem ganzen survival jump 'n run zu langweilig, während Band 3 beinahe so dick ist, wie die ersten beiden Bände zusammengenommen(!), aber weil die Zusatzlänge beinahe komplett Charakterkram zugute kommt, habe ich mich kaum irgendwann mal gelangweilt. Faszinierend nicht wahr?

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