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31.08.2018

Listening to: The Furthest Station & A Rare And Cunning Device. Oder: Befreit vom Komplikationsteppich

So nachdem wir letzte Woche noch darüber sprachen warum man nicht alles konsumieren muss, das einem empfohlen wird, kommen wir mal nahtlos zu einer Medien-Empfehlung, weil das grad so schön passt.;-)

Man hat vielleicht ein Eindruck gewonnen, dass ich der Rivers of London Reihe inzwischen eher unter Meh So Naja abgelegt habe, was aber eigentlich nicht stimmt - ich fand nur die letzten 2 Bücher der offiziellen Reihe lassen etwas nach, was nach meiner Theorie daran liegt, dass man sich mit immer mehr offenen Fragen und Verwicklungen belastet, deren Wiederholung langweilig und deren Voraussetzung beim Leser schonmal verwirrent sein kann.

Ich erlebe gerade dasselbe Dilemma in der Alpha der Versammlung, vielleicht ist es also ein feature von Kriminalromanen, aber nur weil ich mich damit herumschlage, darf ich ja trotzdem anmerken, dass es mich nervt, wenn andere es auch nicht hinkriegen, no?;-)

Da war es quasi eine reine Freude mal wieder ein paar "außer der Reihe" Geschichten wahrzunehmen, die der Autor - so zumindest mein Eindruck - vermutlich auch als Verschnaufpause empfunden hat:



A Rare Book of Cunning Device
Somewhere amongst the shadowy stacks and the many basements of the British library, something is very much amiss - and we're not talking late returns here. Is it a ghost, or something much worse? PC Peter Grant really isn't looking forward to finding out....
Diese grade mal 30minütige Kurzgeschichte hat alles was man von Bonsai-Literatur erwarten kann - komplett offener Einstieg, Ende mittem im Geschehen und das Potential ein großer Baum werden zu können, wenn der Autor das irgendwann entscheidet. Bis dahin ist es eine "Ich glaube der Autor hat entweder die Location oder das Buch irgendwo in einer Doku gesehen und wollte umnedingt eine Geschichte damit machen"* Kurzgeschichte, die allerdings einen Seitenhieb auf die "Unendliche Liste offener Fragen" enthält, der mich sehr erfreut hat.
Es stimmt zwar nicht immer, dass Autoren die Schwächen ihrer Werke am Besten kennen - manchmal ist auch genau das Gegenteil der Fall... - aber hier scheint es zuzutreffen. Das macht es um Einiges besser tatsächlich!;-)

The Furthest Station

PC Peter Grant is heading west.
There's something going bump on the Metropolitan line. And when commuters start reporting encounters with ghosts up and down the track - encounters which they forget entirely within minutes - Peter Grant gets a call to investigate. And the very first interview leads to a ghost-hunting expedition....
Der "Tatbestand" der Novelle ist ja ähnlich schwierig zu fassen, wie der einer Kurzgeschichte, aber ich glaube außer der Kürze der Geschichte (man hat auch schon "Romane" in der Erzähldauer gesehen) ist hier die Außerhalb-vom-Zyklus Veröffentlichung vor allem eine inahltliche. Fernab vom Faceless Man und allen damit einhergehenden Komplikationen und Verstickungen geht es um einen ganz "normalen" Polizeieinsatz mit Geistern - ein back to the roots des ersten Buches wenn man so will - und die Ausformulierung von Peters "professioneller" Beziehung zu seiner begabten Kusine.
Ich finde es fast schade, dass man das außer-Zyklus laufen lässt, denn es enthält an sich das, was ich in den letzten Büchern vermisst habe: mehr Charakterkram, mehr "normale" Ermittlungsarbeit, monster-of-the-week statt nur die Verfolgung des großen Ur-Bösen...In Crime Serien oder so sieht man oft, dass die Verquickung von Übergreifender Story und Wöchentlicher Fall schwierig sein kann, aber sie passiert. Und meistens damit der Zuschauer mal durchatmen kann - hier tut man das also quasi für den Leser, was hervorragend funktioniert.
Aber wegen mir hätte das auch Zyklus sein können, ich hätte das gar nicht übel genommen.;-)

Unterm Strich also eine Frische Brise zum Durchlüften der zu verwickelten Hauptbücher, die die soliden 4,5 Marmeladengläser vom Anfang wieder einholt - ich hätte mir mehr gewünscht!

*natürlich pure Unterstellung und von mir auf andere schließen...;-)

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