Netflix für Flugzeugkunde: Pepsi, Where's My Jet & MH370

Ich brauchte noch ein wenig Auszeit von den drölfzigtausend Serienmörderformaten, die einem Netflix ja inzwischen immer um die Ohren schlägt - Mindhunters soll gut sein, hab ich mir sagen lassen, bei Exploitation wie Dahmer verweigere ich mich aus Prinzip^^ - und habe daher einfach mal angeklickt was am lustigsten klang: Hey Pepsi, where is my Jet?

Hier gibt es erstmal genau das Abstrusitätentheater, das man erwartet: Großkonzert schaltet unschlaue Werbung, die suggeriert, dass man einen Kampfjet gewinnen könnte, irgendein Joe Normal beschließt sie mal darauf festzunageln und zu sehen was passiert and legal shenanigans ensue. ;-)

 

Worauf ich allerdings nicht gefasst war, die Doku ist zum einen auch eine herzerwärmende Buddy-Comedy und irgendwann drehen wir ab in Debatten im Pentagon, Industrieterrorismus, Verschwörungsvorwürfe und gewalttätige Demonstrationen, bevor wir irgendwo mit einem Roadtrip in der Arktis enden. 

Und wer sich jetzt denkt: WTF? Ja, so hab ich auch gekukt, man muss es wohl erlebt haben... ;-)

Interessanterweise habe ich also in dieser Doku ungefähr genausoviel über Kampfjets gelernt, wie über Passagierflugzeuge in MH370 - und man könnte jetzt denken zumindest der tonal shift müsste sehr hart sein, aber überraschender (oder vielmehl erschreckender?) weise, waren wir ja bei Verschwörungen und Terrorismus beim Pepsifall zwischendurch auch schon, hier wird das nur auf Level 9000 hochgeschraubt.

Es haben sich ja (soviel habe sogar ich mitbekommen) einige Angehörige beschwert, dass man hier den Verschwörungstheoretikern Raum gibt ihre wirren Theorien (die wiederum von anderen Angehörigen unterstützt werden) zum Verschwinden dieses Flugzeugs auszuwalzen, aber ich persönlich fand eigentlich die Darstellung recht ausgewogen. Man darf/soll/muss sowieso nie alles glauben, was "Leute im Fernsehen" behaupten, aber es sind eben nicht alle Menschen zufrieden mit der offiziellen Darstellung und der Kommunikation der Behörden in diesem Fall. Das zu verschweigen, wäre auch nicht akkurat gewesen und ich zumindest bin aus der Doku gegangen mit Gegenargumenten gegen ziemlich jede Verschwörungstheorie, die präsentiert wurde, die müssen also auch vorgekommen sein, denn so gut kenne ich mich im Flugzeugbau und -betrieb nicht aus, dass ich von alleine drauf gekommen wäre.

Ich empfehle durchaus beide Dokus, man lernt ein paar überraschende Dinge in beiden Fällen. ;-)