Publikationen, Projekte, Persönliches

17.05.2024

The Amber Spyglass. Oder auch: Demokratische Religion?

Der kleine Kompletist in mir ist immer sehr glücklich, wenn wir Serien beenden, daher habe ich darauf geachtet nicht schon wieder zu vergessen, dass wir eigentlich grade die Dark Materials lesen - und es passte ja auch gut zum Gegentrend der Sachbuchpause.

Lasst uns also mal kurz über den letzten Teil sprechen: The Amber Spyglass geschrieben von Philip Pullman

“We're going to the land of the dead and we're going to come back.” Will and Lyra, whose fates are bound together by powers beyond their own worlds, have been violently separated. But they must find each other, for ahead of them lies the greatest war that has ever been – and a journey to a dark place from which no one has ever returned… 

13.05.2024

Das Signal. Oder auch: Meine Liste von Nicht-Problemen

Ich sah einen Beitrag im Frühstücksfernsehen, der mir berichtete, dass "der Deutsche Film" in der Krise steckt und dass aber die limited Series Das Signal noch gedreht wurde, vor Ausbruch besagter Krise und daher noch viele Dinge macht und "darf", die man jetzt nicht mehr findet.

Ich möchte den Wahrheitsgehalt dieser Aussagen mal unkommentiert lassen, weil ich keine Ahnung von deutscher Film- und Fernsehlandschaft habe, außer der sporadischen Game- oder Kochshow konsumiere ich da wenig (und bin damit vielleicht Teil der Krise, keine Ahnung...). Nachdem man mir aber erzählt hatte, worum es in der Serie geht (Verschwörung mit Raumfahrt) und was die Dinge sind, die man heute nicht mehr so machen dürfe (Vorhersehbare Twists und Überlängen), war ich zumindest interessiert genug, um mir die 4 Folgen bei Netflix mal an einem Abend zu geben, als das deutsche Fernsehen nur den üblichen Schrott zu bieten hatte.

Schauen wir erstmal kurz den Trailer zusammen, damit wir auch wissen worum es geht - danach erzähle ich dann so un-rantig wie es mir möglich ist warum ich Vorhersehbarkeit und Überlängen für absolute Nicht-Probleme halte und dann noch was dazu, was ich stattdessen gerne besser gemacht gesehen hätte. Erwartungsmanagement ist also entsprechend zu justieren und falls ihr nicht zum exklusiven Club der Unspoilerbaren gehört (wir haben Kekse!;-), dann sei vielleicht noch erwähnt, dass meine Kritik sich hauptsächlich auf die letzte Folge bezieht, man also vermutlich zuerst die Serie kuken sollte. Ich kann das nur empfehlen!


 

Ich mag sci-fi, die tatsächliche Raumfahrttechnik enthält, das dürfte man inzwischen wissen und wenn es ein Symptom der Nicht-Krise ist, dass die Serie tatsächlich in überzeugend nach Weltraumstation (oder auch Wüste, DDR etc.) aussehenden Locations gedreht werden durfte, dann ist das schonmal ein großer Pluspunkt! Als Nicht-Konsument von deutschem Fernsehen kannte ich die Hauptdarsteller (wenn überhaupt...) auch eher aus den besagten Quiz- und Kochshows und kann trotzdem (oder grade deswegen...?) vermelden, dass ich das Casting durchaus gelungen fand. Wenn ich einem Kritikpunkt des Frühstücksfernsehmenschen zustimme, dann vielleicht dem, dass die kulturellen Klischees bei dem Nebencharakter-US-Astronauten vielleicht ein wenig weniger cringe hätten sein dürfen, aber da der so unfassbar wenig Screentime hat, wars dann auch schon Meckern auf hohem Niveau. ;-)

Und da wären wir dann auch schon bei meinem kurzen (ich versuche es!) Exkurs zur Kritik an der Kritik, denn ich fand beide vorgebrachten Punkte stachen in eine wunde Stelle und haben mich ein wenig aufgeregt, nicht nur, weil ich sie in Bezug zu dieser Serie unzutreffend finde, sondern auch im allgemeinen Mediendiskurs ... unhilfreich? 

Fangen wir mal mit der Vorhersehbarkeit an: In dieser Serie wird uns ein Mysterium (verschwundene/getötete Astronauten) präsentiert und jede Folge fügt ein wenig Neues zur Aufklärung bei. Ich fand das großteilig sehr gut gemacht, angefangen bei der "unzuverlässigen Erzählerin" Paula, bis zu den Genre-Konventionen von Militär- und Geheimdienstverschwörungen. Dass man so einen Plot als "vorhersehbar" kritisiert, zeigt für mich nur, dass wir verlernt haben ein gut gemachtes Foreshadowing wertzuschätzen, denn ich fand absolut, dass es genug Überraschungen im Wie und Warum des Plots gab, dass ich nicht im Traum daran gedacht hätte zu kritisieren, dass das Was passiert einigermaßen erwartbar ist, einfach weil das nicht der erste Verschwörungsthriller ist, den ich jemals gesehen habe und Genre-Konventionen zu folgen NICHT gleichbedeutend ist mit mangelnder Originalität. Aus dieser Gleichsetzung und der Erwarungshaltung von jedem Twist "weggeblasen" werden zu müssen, entstehen dann Serien wie 1899, die irgendwann nur noch absurde Wendungen einbauen, die deswegen niemand kommen sehen konnte, weil sie durch absolut nichts vorbereitet werden und deswegen progressiv weniger und weniger Sinn ergeben. Wenn Storytelling nur darauf ausgerichtet ist ohne Sinn und Verstand den größtmöglichen Schockeffekt zu erzeugen, kommt dabei irgendwann nur noch Bildsalat raus und ich bin absolut dagegen das zu unterstützen. Maybe that is also just me ...

Und bei der "Überlänge" sehe ich einen ähnlich schädlichen Trend - die kapitalistische Prozessoptimierung der Kunst. Klingt prätentiös, aber ich kann erklären, was ich meine. Diese Serie enthält einige Handlungsstränge, die die Zuschauererwartung in eine falsche Richtung lenken (kurzfristig) und am Ende hauptsächlich für die Charakterentwicklung (langfristig) interessant sind. So etwas als Überlänge zu definieren, folgt dem "alles raus was nicht essentiell zum Plot beiträgt" Trend des Storytellings, der sich mir nur unter Finanzoptimierungsgründen erschließt - warum Papier bezahlen für Buchszenen, die nicht absolut notwendig sind, warum Szenen bezahlen, die den Filmplot nicht zu 100% weiterbringen? Als Zuschauer fand ich gerade die Szenen interessant, die uns etwas über die Menschen erzählen - über diese Szenen habe ich im Nachhinein nachgedacht, nicht über das Jump N Run der Actionsequenzen, egal wie essentiell sie für den Plot waren.

Natürlich gibt es auch schonmal Geschichten, die länger sind, als sie sein müssten, weil es Szenen gibt, die weder für den Plot, noch für die (Charaktergetriebene) Story viel leisten, aber hier habe ich das absolut nicht gesehen. Und vielleicht bin das wieder nur ich, aber es enttäuscht mich immer ein wenig, wenn selbst Kritiker, die dafür bezahlt werden im Fernsehen ihre Meinung kundzutun oft die Arbeit von Kreativschaffenden so wenig wertschätzen, dass jedes Stilmittel, das sich nicht sofort erschließt, sofort zu einem handwerklichen Fehler, oder Makel erklärt wird. Und je weiter wir in dem Spannungsfeld von Kunst und Kapitalismus in die "Filme/Serien/Bücher sind Geldanlagen" Ecke tendieren, desto mehr werden wir mit dieser Prozessoptimierung konfrontiert, die alles was "riskant" ist herauskürzen möchte. Dieses Sicherheitsbedürfnis und der Wunsch eine Checkliste für finanziellen Erfolg an Geschichten anzulegen, kann man in vielen Bereichen beobachten, aber müssen wir dem auch noch unter die Arme greifen, indem wir gleich über Überlänge jammern, wenn nicht jede Szene dem Streamlining eines Plot folgt? Das ist genau die Art von "Storytelling" für die Produktionsfirmen am liebsten AI einsetzen würden, Roboter sind viel besser als wir darin ein Schema F immer und immer wieder zu reproduzieren. Aber wollen wir auf Dauer Unterhaltung, die wie Systemgestronomie funktioniert? Sicher, so ein McDonals Burger ist schnell verfügbar und "sicher", weil man genau weiß was man bekommt und manchmal ist das auch genau was man grade will - aber sollte das dazu führen, dass all unser Essen so gestreamlined ist, dass man schon komisch angekukt wird, wenn man sich lieber in Ruhe hinsetzen und 3 Gänge genießen will? ;-)

Ok genug Metapher und Mediendiskurs für heute, was war sonst noch? Ich fand die Serie sehr gut, hat man vielleicht gemerkt. Ich schaue nicht viel deutsches Fernsehen, aber Das Signal hat mich besser unterhalten, als so ziemlich alle Hollywoodproduktionen aus der näheren Vergangenheit. Das Ende war mir ein wenig coincevenient an Stellen - Spoiler: die böse Billionärin ist am Ende einfach zu blöd ihren Mordplan auch durchzuziehen, das schmeckte nach Protagonisten-Rüstung... - und ich hätte mir ein wenig mehr Alien-Message gewünscht. Die Sache mit der Sonde war auf ihre Art schon nett gemacht, aber zumindest ein Alien Grafiti oder so hätte man draufmalen können, oder? Das hätte auch die hehre Botschaft nicht wirklich gestört zum Schluss ...

Aber ich verbuche das mal unter Meckern auf hohem Niveau und vergebe trotzdem 4,5 von 5 Käfern (if you know, you know...), weil Kunst nicht perfekt sein kann und muss.

10.05.2024

Netflix für Übernatürliches: Death by Magic & Alien Prophet

Es war mal wieder Zeit ein paar Abende, an denen ich vor allem entweder konzentriert arbeiten, oder völlig ohne Hirnzellen einzusetzen zocken wollte, mit Hintergrundbeschallung zu füllen und wie man weiß, ist die gemeine Netflix-Dokuserie mein Format der Wahl was das angeht. ;-)

Die beiden Exemplare, die heute zur Begutachtung ausgewählt wurden, unterscheiden sich allerdings signifikant in Ton und Absicht, das eine ist mehr oder minder eine dramatisierte Zaubershow und das andere mehr eine True Crime Geschichte - nur damit wir das gleich mal klargestellt haben.

Fangen wir mal mit der leichteren Kost an, denn trotz des düsteren Titels wird es in Death by Magic selten wirklich morbide. Die Prämisse an sich klingt erstmal auch wenig kompliziert, der Host (selbst Illusionist) setzt sich die Aufgabe Magietricks zu wiederholen, bei denen andere Magier schon gestorben sind.

Das Ganze wird pro Folge als "Research Trip" mit finalem Showdown verpackt, aber ist es eigentlich nicht wirklich - hauptsächlich sieht man ihm dabei zu, wie er "willkürlich ausgesuchte Passanten" mit seinen Fähigkeiten verblüfft, meist nur sehr tangentiell mit dem nachzustellenden Trick verbundene Selbstexperimente macht und am Ende meistens nicht mal wirklich den Trick vorführt, um den es geht, sondern eine dramatischere, oder auch einfach schlicht abgewandelte, weil überlebbare, Variante davon. Das klingt jetzt alles sehr negativ und das vermutlich zu Unrecht, denn wenn man nicht so zynisch ist wie ich und alles im Fernsehen für gestellt hält, dann kann man sich schon ganz nett unterhalten lassen. Ich persönlich mag halt lieber die Art von Mentalisten, die einfach Menschen so unfassbar lesen können, dass sie ohne Smoke & Mirrors für ihre Tricks auskommen, but maybe that is just me. ;-)


 

Ich weiß jetzt nicht, ob wir bei Mentalisten, die Menschen lesen können eine gute Überleitung zu den Raelianern finden, aber irgendwie müssen Sektengurus das ja schon auch hinkriegen, weil die meisten davon sind so hässliche Buckelfipse (hallo Keith Raniere^^), dass ich absolut nicht verstehen kann wie Leute ihnen irgendwas glauben, oder ihnen auch nur die Hand geben wollen, geschweige denn Geld oder Sex. Aber das scheint definitiv ein Problem mit meinem Alltagszynismus zu sein, denn in der Netflix Doku lernen wir immerhin, dass es immer noch Leute gibt, die auf die Ankunft unserer Alien Götter warten - hat diese Sekte eigentlich die Drehbuchberatung für Prometheus gemacht? Das würde einiges über den Film erklären... Ansonsten geht es sehr viel im Menschenklonung, aber abgesehen davon, dass das scheinbar ein großer Publicity Stunt war, kann ich nicht wirklich daran glauben, dass wir in naher Zukunft (geschweige denn in den 90ern^^) Klonbabies zu erwarten haben.

Ich will mich nicht zu sehr lustig machen, dafür sind Sekten und was sie ihren Anhängern zumuten ein zu ernstes Thema, aber wenn - im Sinne von falls!! - die Vorwürfe von Kindesmissbrauch tatsächlich unwahr sein sollten, konnte ich hier zumindest außer der üblichen körperlichen und finanziellen Ausbeutung nicht viel an Hasspredigt oder Selbstmordglorifizierung finden. (Und ja, das ist eine sehr niedrige Hürde, man muss den Satz nur mal langsam lesen...) Aber in der Welt, in der wir nunmal leider leben, ist es mir ziemlich egal, ob Jesus ein Inka oder Marsmensch war, solange die Leute, die das glauben mich und andere in Ruhe lassen.^^

03.05.2024

Camp NaNo Vlog April 2024 Teil 2

Unser Thema heute:

Mit ein wenig Verspätung wollen wir dann doch noch über die verschiedenen Rückschläge (vor allem Zipperlein) und Erfolge (vor allem kreativ!) des April Camps sprechen.

Es gab Wetter, Gartenarbeit, viel Kaffee und am Ende einen produktiven Monat, auch wenn es sich zuletzt nicht so anfühlte! ;-)

Enjoy!



TIMELINE
00:00 Intro
00:46 18. April - Was bisher geschah
05:11 20. April - der Anfang des Endspurts
08:57 24. April - Ab hier folgt die Kür
16:48 27. April - Planänderungen Teil 1
21:26 29. April - Planänderungen Teil 2
26:18 02. Mai - Final Thoughts
33:21 Outro