Publikationen, Projekte, Persönliches

11.06.2010

Wie ein Konzept entsteht

Ich liebe es To-Do Listen abzuhaken, ich glaube ich habe darauf schon einmal hingewiesen.;)
Das dumme an Freizeit To-Do Listen ist allerdings, dass man auch so Aufgaben darauf findet, die Wochen und Monate zur Fertigstellung brauchen können - und zwischendurch hat man einfach diese "erledigt" Befriedigung nicht, zumindest wenn man sich keine Zwischenziele zum Abhaken vermerkt hat, was ja auch schon wieder geschummelt wäre irgendwie.;)
Das ist übrigens auch ein Grund, warum ich niemals eine Liste machen würde, für die ich Jahre, oder sogar Jahrzehnte brauchen könnte - ich finde das ist eine schrecklich frustrierende Vorstellung.
Um aber dem Mangel an Abhakpotential zuvorzukommen gibt es immerhin Blogs, in denen man seine Zwischenergebnisse präsentieren kann!;)

Heute also in Elas kleinem Bastel-Shop: Wie ein Story-Konzept entsteht
Zunächst einmal ist mir aufgefallen, dass Kreativität und Konzeptualität schwieriger wird, je älter man wird - zumindest bei mir beobachte ich das.;) Das hat nichtmal was damit zu tun, dass man einen drogenähnlichen Pubertätshormonecocktail braucht, um gute Ideen zu haben - eigentlich werden die Ideen an sich mit dem Alter eher besser;) - aber den kreativen Flow in Gang zu bringen, wird mit zunehmendem Alltags- und Freizeitstress immer anstrengender.
Leider kann ich mich an den ersten Zeugungsschmerz vom Rosenfriedhof gar nicht mehr erinnern - immerhin ist das Konzept schon über 10Jahre alt, auch wenn die Entstehung und Überarbeitung der Story noch ziemlich lange gebraucht hat. Trotzdem kann ich mich nicht erinnern, dass es mir damals so mühsam und teilweise anstrengend erschienen ist, die Plotpoints, Nebenschausplätze, Erzählstrukturen etc. festzulegen.
Aber jetzt genug gejammert, wie fängt man denn nun an?!;)

Wie ich ja schon ankündigte, habe ich mich zuerst mal auf meine halbausgegorenen Fantasy Kurzgeschichte gestürzt und versucht in einigen kreativen Sitzungen das Potential auszuloten. Da ich das Glück habe von vielen, lieben, netten genialen Menschen umgeben zu sein, hat das auch hervorragend funktioniert, und so ist mir die Entscheidung den 2. Historischen, den ich noch in der Schublade habe, auch erstmal in derselben liegen zu lassen - was da nach 7 Jahren noch liegt, kann auch noch ein paar Jahre länger warten.;)
Also hatte ich eine Ladung Kurzgeschichten mit ca. 15 schon fester umrissenen Charakteren und einer ganzen Wagenladung Plotpoints, Hintergrundanmerkungen, Andeutungen, Nebenschauplätzen und und und...und was nun damit anfangen?
Dazu hatte ich leider auch lange keine rechte Idee und bin daher erstmal in den Revisions-Default verfallen - Überarbeiten, Straffen, Überarbeiten.;)

Irgendwann brachte mich dann eine Freundin auf die Idee ein Charakterkonzept aufzustellen, in dem schon einmal die Konfliktpotentiale ausgelotet werden könnten - ob dann alle diese Konflikte in der eigentlichen Geschichte Platz haben, bleibt ja mal dahingestellt.
Das war ein ganz hervorragender Rat und damit ihr seht, wie sehr das weiterhelfen kann, habe ich das gleich mal fotografisch festgehalten:


In diesen Konstellationen werden dann solche Dinge wie "Treasure Quest", "Love Interest" und "Identitätssuche" offensichtlich, einige Prallelen und Konflikte zeichnen sich ab und die Richtungen für Nebenhandlungen werden schonmal angezeigt.
Wenn man diese Hürde genommen hat, kommt gleich der nächste Batzen Notizen machen auf einen zu: Namen, Orte, Dinge
Bei einem realen Roman würde man jetzt Landkarten wälzen, evt. Geschichtsbücher befragen, Orte googlen und Behindthenames.com nach brauchbaren Namen durchforsten. Bei Fantasy ist da alles Eigenbau - das hat Vorteile (weniger Recherche) und auch Nachteile (viel, viel mehr Notizen).
Und weil es keinen Sinn macht - wie ich dann schnell feststellte;) - darüber nachzudenken wer, wo was machen könnte, bevor man überhaupt weiss wo wer überhaupt wann ist.
Also wälzen wir unseren Dierke Weltatlas, schauen uns an wie so ein Kontinent, Flüsse, Buchten, Berge und so weiter so aussehen können und malt sich mal was:


Dann kommt der harte Part: die Namensfindung
Ich hasse es mir Namen auszudenken, vom richtigen Namen für das richtige Ding hängt sehr viel ab. Daher habe ich einfach den Erfindungsaufwand beschränkt - Google Suchen nach mittelalterlichen Städtenamen, asiatischen Flüssen und skandinavischen Bermassiven helfen da extrem weiter- Einfach ein paar Buchstaben umgestellt und schon hat man ein Problem weniger.;)

Damit wären wir schon am Ende des ersten Konzeptions Durchgangs - jetzt fehlen nur noch Kapitelnamen, Abläufe, Erzählstruktur und Handlung, dann haben wir schon fast alles geschafft (das Schreiben an sich müsste ja dann wie Urlaub machen sein;)!

3 Kommentare:

Vielen Dank!