Leider muss an dieser Stelle der übliche Bastel-Post mal entfallen - ich war nicht so fit in den letzten 2 Wochen und der 1. Advent im November überfällt mich sowieso immer ein wenig unverhofft...;-)
Zum Glück haben die Götter den Supermarkt erfunden und mit 2/3 zusätzlicher, frischer Tannenzweige und ein bißchen zusätzlichem Kram aus der Grabbelkiste wird auch in unter 10Minuten und für unter 10€ der Lichtspender zum Advent ein netter Anblick (und Tannen riechen sooo gut!:-).
In diesem Sinne einen schönen 1. Advent euch allen!!
29.11.2015
21.11.2015
Listening to: The Creation of Anne Boleyn
Ich gebe es zu, ich suche immer noch nach einer Anne Boleyn Biographie, die mich nicht enttäuscht zurücklässt, was die "objektive" Betrachtungsweise angeht. Es scheint, dass manche historische Figuren einfach so tief in einer Art von "Kulturkampf" eingebettet sind, dass es schwierig ist - oder sich wenige Autoren die Mühe machen - Fakten und Propaganda zu unterscheiden.
Bei den Borgias ist das ähnlich, aber da hatte ich ja bekanntlich früh das Glück über eine wirklich ausgewogene Betrachtungsweise zu stolpern.
Bei Queen Anne suche ich noch danach, aber habe mit The Creation of Anne Boleyn von Susan Bordo zumindest eine interessante Alternative gefunden: Eine kulturhistoirsche Analyse warum es so schwierig ist in diesem Fall eine unvoreingenommene Darstellung zu finden.
Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass man hier keine klassische Biographie findet - Kulturhistorie beschäftigt sich traditionell weniger mit dem Leben historischer Figuren, als eher mit ihrem "Vermächtnis", den Legenden, Archetypen und Feindbildern, die man so aus ihnen konstruiert hat und dem Warum & Wozu.
Daher finden sich hier auch nur in Teil 1 von 3 ein paar biographische Hinweise und auch dafür sollte man zumindest mit der grundlegenden "Story" vertraut sein - oder mal The Tudors gesehen haben.;-)
Teile 2 und 3 gehen dann nahtlos über zu Büchern, Theaterstücken, Serien und Filmen und wie sich die Darstellung und "Rezeption" der geköpften Königin mit den Jahrhunderten verändert, welche Einflüsse Victorianismus, Feminismum, freie Liebe und Neo-Konservatismus so auf unsere Vorstellungen von Tudor England nehmen und welche Autoren sich welcher Sichtweise verschreiben.
Das kann man total langweilig finden, aber ich finde es ziemlich großartig. Bis irgendjemand mal eine Zeitmaschine erfindet - und vermutlich nicht mal dann - werden wir manche Dinge und Zusammenhänge einfach nicht zu 100% sicher rekonstruieren können und was das angeht ist diese Art von "Konstruktionsgeschichte" auch eine nette Übung in Skeptizismus - wie ich schon sagte, man sollte nicht immer alles glauben was man liest, ist tatsächlich auch einer der Überschriften in diesem Buch.;-)
Überhaupt konnte ich mich sehr mit den Einstellungen der Autorin zu vielen Aspekten der Anne Boleyn Geschichte identifizieren: Wir teilen eine gewisse Faszination für diese ganze "doomed Love" Geschichte, die unbeantwortete Frage wie eine Beziehung, die sich Jahrelang "unerfüllt" hinzieht so endgültig auseinanderbrechen kann. Dazu gemischt werden so viele Melodrama Aspekte - die unglückliche Ehe & die andere Frau im Gegensatz von braver Hausfrau und freidenkerischer Mätresse - und politische Entwicklungen - Protestantismus, Absolutismus, die Gegensatz von Kirche und König - das man am Ende gar icht mehr weiß, wo die Biographie aufhört und die Legendenbildung anfängt.
Außerdem ist der Autorin und mir gemeinsam, dass wir und als Feministinnen sehen und einen vagen Impuls daraus ableiten eine "unkonventinelle" Königin vor dem unfairen, misogynen Urteil ihrer Zeitgenossen rechtfertigen zu müssen - klingt albern, ist aber so.;-)
Ich habe jedenfalls viel aus diesem Buch mitgenommen, auch wenn mir eine Biographie, die denselben Ansatz der Fakten und Legendentrennung unternimmt, immer noch fehlt. Unter anderem habe ich mir Anne of the Thousand Days noch einmal angesehen und kann mit einer neuen Sichtweise tatsächlich die Faszination der Autorin ein wenig nachvollziehen. Außerdem teilen wir die pathologische Abneigung gegen Philippa Gregory (aka "Alles in meinen Büchern ist die Wahrheit und wo sie es nicht ist, sollte sie es sein"^^) und The Other Bolyen Girl - ich war schon vorher überzeugt, dass dieser Film medioker ist, auch ohne die furchtbare Vergewaltigung historischer Fakten, aber es hat mich doch einigermaßen enttäuscht, dass die Darsteller des Films (von denen ich zumindest Natalie Portman und Scralett Johanson durchaus mag) sich ehrlich dazu bekennen sich nicht mit den historischen Figuren beschäftigt zu haben, die sie darstellen, weil "Historiker sind sich ja eh nie einig, also ist das ja egal". Ähm ja. I beg to differ and so does the author of this book.;-)
Ich könnte noch 100 andere Dinge erzählen, die ich interessant fand, aber das will vermutlich keiner mehr lesen, also sei noch kurz darauf hingewiesen, dass die Sprecherin des Hörbuchs auch einen sehr guten Job macht, bevor ich meine unvermeidbaren 5 von 5 Perlenketten vergebe.
Ein guter Kandidat für mein Sachbuch des Jahres, auch wenn das Cover ein wenig merkwürdig aussieht...;-)
Bei den Borgias ist das ähnlich, aber da hatte ich ja bekanntlich früh das Glück über eine wirklich ausgewogene Betrachtungsweise zu stolpern.
Bei Queen Anne suche ich noch danach, aber habe mit The Creation of Anne Boleyn von Susan Bordo zumindest eine interessante Alternative gefunden: Eine kulturhistoirsche Analyse warum es so schwierig ist in diesem Fall eine unvoreingenommene Darstellung zu finden.
Zunächst muss ich darauf hinweisen, dass man hier keine klassische Biographie findet - Kulturhistorie beschäftigt sich traditionell weniger mit dem Leben historischer Figuren, als eher mit ihrem "Vermächtnis", den Legenden, Archetypen und Feindbildern, die man so aus ihnen konstruiert hat und dem Warum & Wozu.
Daher finden sich hier auch nur in Teil 1 von 3 ein paar biographische Hinweise und auch dafür sollte man zumindest mit der grundlegenden "Story" vertraut sein - oder mal The Tudors gesehen haben.;-)
Teile 2 und 3 gehen dann nahtlos über zu Büchern, Theaterstücken, Serien und Filmen und wie sich die Darstellung und "Rezeption" der geköpften Königin mit den Jahrhunderten verändert, welche Einflüsse Victorianismus, Feminismum, freie Liebe und Neo-Konservatismus so auf unsere Vorstellungen von Tudor England nehmen und welche Autoren sich welcher Sichtweise verschreiben.
Das kann man total langweilig finden, aber ich finde es ziemlich großartig. Bis irgendjemand mal eine Zeitmaschine erfindet - und vermutlich nicht mal dann - werden wir manche Dinge und Zusammenhänge einfach nicht zu 100% sicher rekonstruieren können und was das angeht ist diese Art von "Konstruktionsgeschichte" auch eine nette Übung in Skeptizismus - wie ich schon sagte, man sollte nicht immer alles glauben was man liest, ist tatsächlich auch einer der Überschriften in diesem Buch.;-)
Überhaupt konnte ich mich sehr mit den Einstellungen der Autorin zu vielen Aspekten der Anne Boleyn Geschichte identifizieren: Wir teilen eine gewisse Faszination für diese ganze "doomed Love" Geschichte, die unbeantwortete Frage wie eine Beziehung, die sich Jahrelang "unerfüllt" hinzieht so endgültig auseinanderbrechen kann. Dazu gemischt werden so viele Melodrama Aspekte - die unglückliche Ehe & die andere Frau im Gegensatz von braver Hausfrau und freidenkerischer Mätresse - und politische Entwicklungen - Protestantismus, Absolutismus, die Gegensatz von Kirche und König - das man am Ende gar icht mehr weiß, wo die Biographie aufhört und die Legendenbildung anfängt.
Außerdem ist der Autorin und mir gemeinsam, dass wir und als Feministinnen sehen und einen vagen Impuls daraus ableiten eine "unkonventinelle" Königin vor dem unfairen, misogynen Urteil ihrer Zeitgenossen rechtfertigen zu müssen - klingt albern, ist aber so.;-)
Ich habe jedenfalls viel aus diesem Buch mitgenommen, auch wenn mir eine Biographie, die denselben Ansatz der Fakten und Legendentrennung unternimmt, immer noch fehlt. Unter anderem habe ich mir Anne of the Thousand Days noch einmal angesehen und kann mit einer neuen Sichtweise tatsächlich die Faszination der Autorin ein wenig nachvollziehen. Außerdem teilen wir die pathologische Abneigung gegen Philippa Gregory (aka "Alles in meinen Büchern ist die Wahrheit und wo sie es nicht ist, sollte sie es sein"^^) und The Other Bolyen Girl - ich war schon vorher überzeugt, dass dieser Film medioker ist, auch ohne die furchtbare Vergewaltigung historischer Fakten, aber es hat mich doch einigermaßen enttäuscht, dass die Darsteller des Films (von denen ich zumindest Natalie Portman und Scralett Johanson durchaus mag) sich ehrlich dazu bekennen sich nicht mit den historischen Figuren beschäftigt zu haben, die sie darstellen, weil "Historiker sind sich ja eh nie einig, also ist das ja egal". Ähm ja. I beg to differ and so does the author of this book.;-)
Ich könnte noch 100 andere Dinge erzählen, die ich interessant fand, aber das will vermutlich keiner mehr lesen, also sei noch kurz darauf hingewiesen, dass die Sprecherin des Hörbuchs auch einen sehr guten Job macht, bevor ich meine unvermeidbaren 5 von 5 Perlenketten vergebe.
Ein guter Kandidat für mein Sachbuch des Jahres, auch wenn das Cover ein wenig merkwürdig aussieht...;-)
Labels:
Hören ist das neue Lesen,
Lesen bildet...
14.11.2015
Wie man zu Schreiben anfängt
Vor gar nicht allzulanger Zeit, hatte ich darüber geschrieben wie man sich vielleicht behelfen kann, wenn es in einem Schreib-Prozess irgendwo hakt.
So nützlich ich das finde, habe ich damit natürlich ein wenig das Pferd vom Schwanz aufgezäumt, wie mir seitdem in 2 Kaffeepausen Gesprächen klar wurde, in denen es mehr oder minder um sowas ging wie "ich hab ja immer schon mal überlegt irgerndwas zu schreiben, aber" - ziemlich egal ob es darum ging seine eigenen Haikus, oder seine eigene Episode Walking Dead oder eine eigene Geschichte mit Zauberern und Dinosauriern für die Kinderparty zu schreiben, dieses 'aber' hat mich interessiert.
Wenn man eine Idee hat, warum macht mans dann nicht einfach?
Ich muss zugeben für mich ist das vielleicht einfach gesagt, weil ich mich nicht mehr aktiv erinnern kann, wann ich den Impuls hatte mit dem Aufschreiben von Dingen anzufangen, aber es gibt ja Menschen, die in einem verständigen, reflektierten Alter von irgendeiner Idee am Kopf getroffen werden und dann trotzdem nicht anfangen. Und da kam mir der Gedanke, vielleicht hätte ich mal mit ein paar Tipps zum Anfangen anfangen sollen *haha*, bevor ich vor mich hin salbadere über Tips zum Weitermachen.;-)
Thomas hatte sowas ähnliches mal gepostet, also werde ich versuchen mich wenig zu wiederholen - da wir scheinbar sehr unterschiedlich arbeiten (ich bin eher so der Stephen King Typ;-), dürfte das aber klar gehen, denke ich.
1. Anfangen
Ist eigentlich selbst evident, aber ich führe das gerne noch etwas aus: Wenn man eine Idee hat, die man gerne umsetzen würde, dann sollte man das tun.
Das sagt sich sehr einfach und man erwischt sich dabei, dass man sich denk "Well Duh", aber an irgendwas muss dieses erwähnte Aber ja liegen. Manche versuchen erstmal alles durchzudenken, durchzuplanen und zerreden sich eine Idee im Anfang, weil sie noch nicht jedes Detail sehen können.
Ich bin ein Fan davon Dinge laufen zu lassen - eine gute Idee ist erstmal ein Anfang, aber wenn man sie im Keim Verkopft, wird nie was draus.
2. Keep it simple
Eine andere Übersprungshandlung, die mir oft begegnet ist die "Materialsuche" - ich habe einfach noch nicht genug recherchiert, nicht das richtige Schreibprogramm, nicht das richtige Kartenmaterial, nicht genug Ahnung von meinem "Thema".
Ich will nicht sagen, dass Recherche nicht wichtig ist und man sollte eine ungefähren Ahnung davon haben, dass Wasser bergab fließt und Berge grau sind, wenn man ein Alpenpanorama mit Flusslauf beschreiben will, aber um wirklich einfach mal anzufangen braucht man das alles nicht. Entweder arbeitet man mit Platzhaltern, oder konzentriert sich erstmal auf Dinge, die nicht soviel Background brauchen, denn sonst wird "ich habe noch nicht die richtigen Infos, Software, Planung etc." auch so ein Verkopfen, das einen vom anfangen abhält.:-)
3. Ideen sucht man nicht, man findet sie
Eine einzelne Idee (es sei denn es ist eine grooooße Idee) reicht meistens nicht, um eine Handlung zu tragen - um bei Mr. King zu bleiben, meistens müssen 2 Ideen mit einem Bang kollidieren ;-) - aber auch das sollte kein Grund sein nicht anzufangen. Einfach nichts zu machen, um mehr Ideen zu suchen, funktioniert in meiner Erfahrung überhaupt nicht. Der Appetit kommt beim Essen und Ideen kommen beim Schreiben vereinfacht es vielleicht ein wenig zu sehr, aber um wirklich das Background Processing anzuwerfen, muss man ihm was zu frickeln geben.;-)
4. Umgeben von Geschichten
Der letzte Punkt, der mir einfällt (es gibt sicher noch mehr), und vom Anfangen abhält, ist dieses "Aber ich weiß doch nicht wie das geht". Dagegen gibt es wenig zu sagen, außer: Wer weiß das schon?
Die Tatsache ist doch die: Wir lernen in der Schule lesen und wir leben in einer Welt voller Geschichten, selbst wenn wir nie ein Buch anfassen. Wir alle wissen welche Geschichte der letzte Kinofilm erzählt hat, den wir gesehen haben, oder die letzte Serie, oder das letzte Computerspiel, oder eben das letzte Buch. Ich weiß nicht wie das geht, hat also nur damit zu tun vom Konsumieren zum Machen zu kommen. Fanfiction ist ein netter Einstieg, oder Geschichten, die in einem vertrauten Umfeld spielen (für Rollenspieler sind die 'vertrauten' Umfelder schon mal etwas ungewöhnlicher;-).
Learning by Doing ist auch so ein alter Hut, der einfach immer noch aktuell ist.
Der Punkt ist: Ohne Anzufangen, fängt man nichts an.:-)
So nützlich ich das finde, habe ich damit natürlich ein wenig das Pferd vom Schwanz aufgezäumt, wie mir seitdem in 2 Kaffeepausen Gesprächen klar wurde, in denen es mehr oder minder um sowas ging wie "ich hab ja immer schon mal überlegt irgerndwas zu schreiben, aber" - ziemlich egal ob es darum ging seine eigenen Haikus, oder seine eigene Episode Walking Dead oder eine eigene Geschichte mit Zauberern und Dinosauriern für die Kinderparty zu schreiben, dieses 'aber' hat mich interessiert.
Wenn man eine Idee hat, warum macht mans dann nicht einfach?
Ich muss zugeben für mich ist das vielleicht einfach gesagt, weil ich mich nicht mehr aktiv erinnern kann, wann ich den Impuls hatte mit dem Aufschreiben von Dingen anzufangen, aber es gibt ja Menschen, die in einem verständigen, reflektierten Alter von irgendeiner Idee am Kopf getroffen werden und dann trotzdem nicht anfangen. Und da kam mir der Gedanke, vielleicht hätte ich mal mit ein paar Tipps zum Anfangen anfangen sollen *haha*, bevor ich vor mich hin salbadere über Tips zum Weitermachen.;-)
Thomas hatte sowas ähnliches mal gepostet, also werde ich versuchen mich wenig zu wiederholen - da wir scheinbar sehr unterschiedlich arbeiten (ich bin eher so der Stephen King Typ;-), dürfte das aber klar gehen, denke ich.
1. Anfangen
Ist eigentlich selbst evident, aber ich führe das gerne noch etwas aus: Wenn man eine Idee hat, die man gerne umsetzen würde, dann sollte man das tun.
Das sagt sich sehr einfach und man erwischt sich dabei, dass man sich denk "Well Duh", aber an irgendwas muss dieses erwähnte Aber ja liegen. Manche versuchen erstmal alles durchzudenken, durchzuplanen und zerreden sich eine Idee im Anfang, weil sie noch nicht jedes Detail sehen können.
Ich bin ein Fan davon Dinge laufen zu lassen - eine gute Idee ist erstmal ein Anfang, aber wenn man sie im Keim Verkopft, wird nie was draus.
2. Keep it simple
Eine andere Übersprungshandlung, die mir oft begegnet ist die "Materialsuche" - ich habe einfach noch nicht genug recherchiert, nicht das richtige Schreibprogramm, nicht das richtige Kartenmaterial, nicht genug Ahnung von meinem "Thema".
Ich will nicht sagen, dass Recherche nicht wichtig ist und man sollte eine ungefähren Ahnung davon haben, dass Wasser bergab fließt und Berge grau sind, wenn man ein Alpenpanorama mit Flusslauf beschreiben will, aber um wirklich einfach mal anzufangen braucht man das alles nicht. Entweder arbeitet man mit Platzhaltern, oder konzentriert sich erstmal auf Dinge, die nicht soviel Background brauchen, denn sonst wird "ich habe noch nicht die richtigen Infos, Software, Planung etc." auch so ein Verkopfen, das einen vom anfangen abhält.:-)
3. Ideen sucht man nicht, man findet sie
Eine einzelne Idee (es sei denn es ist eine grooooße Idee) reicht meistens nicht, um eine Handlung zu tragen - um bei Mr. King zu bleiben, meistens müssen 2 Ideen mit einem Bang kollidieren ;-) - aber auch das sollte kein Grund sein nicht anzufangen. Einfach nichts zu machen, um mehr Ideen zu suchen, funktioniert in meiner Erfahrung überhaupt nicht. Der Appetit kommt beim Essen und Ideen kommen beim Schreiben vereinfacht es vielleicht ein wenig zu sehr, aber um wirklich das Background Processing anzuwerfen, muss man ihm was zu frickeln geben.;-)
4. Umgeben von Geschichten
Der letzte Punkt, der mir einfällt (es gibt sicher noch mehr), und vom Anfangen abhält, ist dieses "Aber ich weiß doch nicht wie das geht". Dagegen gibt es wenig zu sagen, außer: Wer weiß das schon?
Die Tatsache ist doch die: Wir lernen in der Schule lesen und wir leben in einer Welt voller Geschichten, selbst wenn wir nie ein Buch anfassen. Wir alle wissen welche Geschichte der letzte Kinofilm erzählt hat, den wir gesehen haben, oder die letzte Serie, oder das letzte Computerspiel, oder eben das letzte Buch. Ich weiß nicht wie das geht, hat also nur damit zu tun vom Konsumieren zum Machen zu kommen. Fanfiction ist ein netter Einstieg, oder Geschichten, die in einem vertrauten Umfeld spielen (für Rollenspieler sind die 'vertrauten' Umfelder schon mal etwas ungewöhnlicher;-).
Learning by Doing ist auch so ein alter Hut, der einfach immer noch aktuell ist.
Der Punkt ist: Ohne Anzufangen, fängt man nichts an.:-)
Labels:
Ewige Weisheiten,
Sadistic Authors Club
07.11.2015
Marie Antoinette. Oder: Essays in Buchform
Ich hatte noch einen Folge-Artikel zum Thema "Man muss manchmal mehrere Sichtweisen kennen" versprochen und hatte mir zu diesem Zweck nochmal Marie Antoinette geschrieben von Joan Haslip auf den Nachttisch gelegt.
Eine wichtige Unterscheidung, die man im Bereich Biographien (oder eigentlich bei jeder Art von Sachbuch) treffen muss, ist diese:
Ist es die Intention des Autors uns eine neue Sichtweise aufzuzeigen? Falls ja, macht er das gut? Für Beispiele dazu siehe nochmal die Borgias (gut) und Anne Boleyn (naja).
Die andere Art von Buch, die gerade im Bereich Biographie auch oft anzutreffen ist, nenne ich mal "Interpretationswerk", weil es hier wenig um neue Erkenntnisse geht, sondern es ein Autor unternommen hat die vorhandene Literatur zu lesen und sich ein eigenes Bild zu machen, das er jetzt hier aufgeschrieben hat.
Im wissenschaftlichen Bereich, nennt man diese Art von Zusammenschreiben oft "verdienstvoll", was als Euphemismus von "ideenlos" zu verstehen ist. ;-)
Trotzdem kann ich an Interpretationsbüchern nicht wirklich etwas Schimmes finden WENN und FALLS man sich immer darüber im Klaren ist, dass man eben genau das liest: Eine Interpretation historischer Quellen durch einen Autor, die nicht zwingend mit der Realität übereinstimmen muss.
Ich teile daher nicht unbedingt die instinktive Ablehnung mancher Historiker für Bücher, die komplett ohne Fußnoten oder Quellenangaben auskommen - für manche Menschen ist diese Art von Sachbuch genau der Baby-Step weg vom "Historischen Roman", der vielleicht ein Interesse an besser belegter Literatur weckt. Und selbst falls nicht, so what? Ein Interpretationsgefärbtes Annekdotenwissen ist besser als gar kein Wissen und wir können ja nicht alle langweilige Geschichtsbücher mögen.;-)
Trotzdem kann ich Bücher aus dieser Kategorie natürlich nicht in demselben Maß "ernst nehmen" was den wissenschaftlichen Kontent angeht, das ist einfach eine Defintionssache und nicht abwertent gemeint.
Was die Interpretation der Autorin in diesem Fall angeht, wären mir ein wenig weniger Eigenurteile "Sie fühlte sich so und so" und mehr O-Töne (Zitate aus Briefen etc, ich erwähnte es ja schon, es gibt aus dieser Zeit Tonnenweise Material im Vergleich zu anderen Epochen!) lieber gewesen.
Trotzdem kommt man vielleicht in der Kombination ein wenig weiter, denn so einige Dinge, die andere AutrorInnen gerne und oft entschuldigt haben, kommen hier wenig gut weg - vielleicht auch zu Unrecht, darüber kann man sich dann ein Urteil bilden, wenn man mehrere Stimmen gehört hat (oder nicht, ist ja kein Muss;-).
Im Kontext vergebe ich mal 3,5 von 5 Seidenpantoffel, ein bißchen mehr Quelle und weniger Meinung hätte es für mich besser gemacht.
Eine wichtige Unterscheidung, die man im Bereich Biographien (oder eigentlich bei jeder Art von Sachbuch) treffen muss, ist diese:
Ist es die Intention des Autors uns eine neue Sichtweise aufzuzeigen? Falls ja, macht er das gut? Für Beispiele dazu siehe nochmal die Borgias (gut) und Anne Boleyn (naja).
Die andere Art von Buch, die gerade im Bereich Biographie auch oft anzutreffen ist, nenne ich mal "Interpretationswerk", weil es hier wenig um neue Erkenntnisse geht, sondern es ein Autor unternommen hat die vorhandene Literatur zu lesen und sich ein eigenes Bild zu machen, das er jetzt hier aufgeschrieben hat.
Im wissenschaftlichen Bereich, nennt man diese Art von Zusammenschreiben oft "verdienstvoll", was als Euphemismus von "ideenlos" zu verstehen ist. ;-)
Trotzdem kann ich an Interpretationsbüchern nicht wirklich etwas Schimmes finden WENN und FALLS man sich immer darüber im Klaren ist, dass man eben genau das liest: Eine Interpretation historischer Quellen durch einen Autor, die nicht zwingend mit der Realität übereinstimmen muss.
Ich teile daher nicht unbedingt die instinktive Ablehnung mancher Historiker für Bücher, die komplett ohne Fußnoten oder Quellenangaben auskommen - für manche Menschen ist diese Art von Sachbuch genau der Baby-Step weg vom "Historischen Roman", der vielleicht ein Interesse an besser belegter Literatur weckt. Und selbst falls nicht, so what? Ein Interpretationsgefärbtes Annekdotenwissen ist besser als gar kein Wissen und wir können ja nicht alle langweilige Geschichtsbücher mögen.;-)
Trotzdem kann ich Bücher aus dieser Kategorie natürlich nicht in demselben Maß "ernst nehmen" was den wissenschaftlichen Kontent angeht, das ist einfach eine Defintionssache und nicht abwertent gemeint.
Was die Interpretation der Autorin in diesem Fall angeht, wären mir ein wenig weniger Eigenurteile "Sie fühlte sich so und so" und mehr O-Töne (Zitate aus Briefen etc, ich erwähnte es ja schon, es gibt aus dieser Zeit Tonnenweise Material im Vergleich zu anderen Epochen!) lieber gewesen.
Trotzdem kommt man vielleicht in der Kombination ein wenig weiter, denn so einige Dinge, die andere AutrorInnen gerne und oft entschuldigt haben, kommen hier wenig gut weg - vielleicht auch zu Unrecht, darüber kann man sich dann ein Urteil bilden, wenn man mehrere Stimmen gehört hat (oder nicht, ist ja kein Muss;-).
Im Kontext vergebe ich mal 3,5 von 5 Seidenpantoffel, ein bißchen mehr Quelle und weniger Meinung hätte es für mich besser gemacht.
Labels:
Bettlektüre,
Lesen bildet...
02.11.2015
Improvisationen in Steampunk. Halloween 2015
Es ist eine Frage, die sich jedes jahr aufs Neue stellt: Was mache ich eigentlich zu Halloween?
Vielleicht haben andere Leute dieses Problem zu Karneval, oder zu Silvester oder so, aber ich denke die Frage ist immer ähnlich - was wird mein Kostüm und was muss es "aushalten"?
Eines meiner Lieblingskostüme ist und bleibt Miss Tudor, aber damit kann man nicht wirklich an Kostümparaden oder ähnlichen Dingen teilnehmen, die draußen stattfinden sollen.;-)
In diesem Jahr wollten wir uns den Aachener Zombiewalk anschauen und mein erster Impuls war wirklich nochmal den Abandon Look aus dem letzten Jahr zu recykeln, denn Jeans und Lederjacke sind wirklich outdoor geeignet - aber andererseits hat man nur einmal im Jahr die Möglichkeit ein Halloween Kostüm zu tragen, da scheint es Verschwendung dasselbe Outfit 2x auszuführen, wenn man noch soooviel anderes Zeug in den Kostümkisten hat...;-)
Nicht so besonders durchdacht was den "zu Fuß gehen" Aspekt angeht, kam ich also auf den Trichter, dass man (ich) mit relativ wenig Aufwand irgendwas viktorianisch/steampunkiges machen könnte. Gekauft habe ich dafür eigentlich nur einen Karnevals-Zylinder für ein paar Euro und ein paar Zahnrad-Metallic-Klebetattoos, aber wenn man nicht so viel Zeug rumliegen hat, wird man außerdem noch folgendes brauchen:
- 1 weiße Bluse und schwarze Weste (sollte noch machbar sein)
- 1 Rock am besten mit Zugband
Ich habe mir sowas mal irgendwann als Unterrock für meinen Reifrock für ein paar Euro bei Ebay gekauft, aber man kann auch einfach 2-3m leichten, blickdichten Stoff kaufen und einen langen Schlauch mit Zugband nähen - dann für den richtigen Tournüre-Look einfach den Großteil des Stoffes nach hinten schieben, schon braucht man kein Popo-Polster mehr.;-)
Um das noch ein wenig schicker aussehen zu lassen, habe ich eine Tournüren-Schürze dazu kombiniert - ich sehe ein, dass sowas nun wirklich nicht mehr jeder so rumfliegen hat, aber meine war tatsächlich mehr eine Fingerübung, um meine neue Nähmaschine zu testen, nach einem Schnittmuster von Truly Victorian und das war wirklich easy. Wenn man sich also die Mühe machen will, ist es das sicher wert, ich fand es sah wirklich besser aus.
Um jetzt damit rumzulaufen, muss der Rock in den meisten Fällen noch ein wenig gerafft werden - Stadt-Straßen im Herbst/Winter sind meistens nicht so geeignet für Bodenlange Schleppen, auch wenn keine Kinder mit rohen Eiern werfen.^^
An den Rockseiten helfen Stecknadeln mit der "Lauflänge", den gerafften Teil am Hintern kann kan mit einer großen Stecknadel fixieren und dann mit einer kleineren Stecknadel, durch die erste Nadel haken und das ganze am Bund feststecken. Hält einwandfrei und auch hier hilft die Schürze dabei, dass man nacher nix mehr davon sieht.;-)
Dann noch einen schnellen Dutt (seitlich funktioniert besser mit Hut), ein paar Zahnräder und ein bißchen dramatisches Augen-Make-Up (ich hatte Hife dabei...;-) und einen Schal um den billigen Hut wickeln und schon ist das Ausgehfeine Victorianische Outfit fertig und überlebt sogar den Zombie-Walk.
Vielen lieben Dank an der Stelle für das tolle Gruppenfoto an Hidden Butterfly: Arts by Jenny
Man sollte allerdings darauf gefasst sein, dass man noch eine ganze Woche glitzert - die Metall-Tattoos gehen mit genug Nagellack Entferner zu 90% schnell wieder runter, aber Glitter ist hartnäckig...;-)
Noch mehr Fotos gibt es hier.
Eines meiner Lieblingskostüme ist und bleibt Miss Tudor, aber damit kann man nicht wirklich an Kostümparaden oder ähnlichen Dingen teilnehmen, die draußen stattfinden sollen.;-)
In diesem Jahr wollten wir uns den Aachener Zombiewalk anschauen und mein erster Impuls war wirklich nochmal den Abandon Look aus dem letzten Jahr zu recykeln, denn Jeans und Lederjacke sind wirklich outdoor geeignet - aber andererseits hat man nur einmal im Jahr die Möglichkeit ein Halloween Kostüm zu tragen, da scheint es Verschwendung dasselbe Outfit 2x auszuführen, wenn man noch soooviel anderes Zeug in den Kostümkisten hat...;-)
Nicht so besonders durchdacht was den "zu Fuß gehen" Aspekt angeht, kam ich also auf den Trichter, dass man (ich) mit relativ wenig Aufwand irgendwas viktorianisch/steampunkiges machen könnte. Gekauft habe ich dafür eigentlich nur einen Karnevals-Zylinder für ein paar Euro und ein paar Zahnrad-Metallic-Klebetattoos, aber wenn man nicht so viel Zeug rumliegen hat, wird man außerdem noch folgendes brauchen:
- 1 weiße Bluse und schwarze Weste (sollte noch machbar sein)
- 1 Rock am besten mit Zugband
Ich habe mir sowas mal irgendwann als Unterrock für meinen Reifrock für ein paar Euro bei Ebay gekauft, aber man kann auch einfach 2-3m leichten, blickdichten Stoff kaufen und einen langen Schlauch mit Zugband nähen - dann für den richtigen Tournüre-Look einfach den Großteil des Stoffes nach hinten schieben, schon braucht man kein Popo-Polster mehr.;-)
Um das noch ein wenig schicker aussehen zu lassen, habe ich eine Tournüren-Schürze dazu kombiniert - ich sehe ein, dass sowas nun wirklich nicht mehr jeder so rumfliegen hat, aber meine war tatsächlich mehr eine Fingerübung, um meine neue Nähmaschine zu testen, nach einem Schnittmuster von Truly Victorian und das war wirklich easy. Wenn man sich also die Mühe machen will, ist es das sicher wert, ich fand es sah wirklich besser aus.
Um jetzt damit rumzulaufen, muss der Rock in den meisten Fällen noch ein wenig gerafft werden - Stadt-Straßen im Herbst/Winter sind meistens nicht so geeignet für Bodenlange Schleppen, auch wenn keine Kinder mit rohen Eiern werfen.^^
An den Rockseiten helfen Stecknadeln mit der "Lauflänge", den gerafften Teil am Hintern kann kan mit einer großen Stecknadel fixieren und dann mit einer kleineren Stecknadel, durch die erste Nadel haken und das ganze am Bund feststecken. Hält einwandfrei und auch hier hilft die Schürze dabei, dass man nacher nix mehr davon sieht.;-)
Dann noch einen schnellen Dutt (seitlich funktioniert besser mit Hut), ein paar Zahnräder und ein bißchen dramatisches Augen-Make-Up (ich hatte Hife dabei...;-) und einen Schal um den billigen Hut wickeln und schon ist das Ausgehfeine Victorianische Outfit fertig und überlebt sogar den Zombie-Walk.
Vielen lieben Dank an der Stelle für das tolle Gruppenfoto an Hidden Butterfly: Arts by Jenny
Man sollte allerdings darauf gefasst sein, dass man noch eine ganze Woche glitzert - die Metall-Tattoos gehen mit genug Nagellack Entferner zu 90% schnell wieder runter, aber Glitter ist hartnäckig...;-)
Noch mehr Fotos gibt es hier.
Labels:
Alltagsabenteuer,
Nähen und Kostüme
Abonnieren
Posts (Atom)