Disclaimer:
Diese Annekdötchen sind kurz zusammengebastelt und sollen/können keine
erschöpfende Darstellung von irgendwas sein! Anregungen, Kritik und
eigene Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Man wird es eventuell gemerkt haben, ich war letzte Woche ein wenig schlecht gelaunt - das ist eher untypisch für mich, aber auch in keiner Weise ein Weltuntergang und/oder irgendetwas an dem ich jetzt lange rumdoktern will, keine Sorge.;-)
Das Internet - das ja auch schon letzte Woche gute Hinweise geliefert hat - hat mir dazu in dieser Woche noch eine weitere Einsicht beschert und zwar in Form dieses TED Talks, den ich *wirklich* empfehle bis zum Schluss anzusehen, denn er ist witzig und wahr in einem!:-)
Neben der netten Erfahrung, das außer mir noch jemand daran glaubt, dass man lustige Annekdoten aus seinem Leben erzählen kann, ohne seinen wissenschaftlichen Standpunkt zu gefährden, komme ich damit nochmal auf diese Sache mit dem positiv denken zurück.
Feststellung 1, die wir ja mitnehmen können ist: Das funktioniert scheinbar tatsächlich, es gibt eine Wissenschaft, die sich damit befasst und die Hunger Games Methode, von der ich schon sprach, ist Punkt 1 auf der Liste zum Schluss - nicht dass ich dafür eine Medaille will, ich finde das nur spannend.;-)
Feststellung 2, dass man ab und zu frustriert ist, ist scheinbar auch deswegen normal (von PMS mal ganz abgesehen;-), weil uns antrainiert wird, dass wir immer erst was "erreicht haben" müssen, bevor wir glücklich sein dürfen.
Man muss sich das mal langsam auf der Zunge zergehen lassen und ich finde, wenn man es hinschreibt und dann nochmal liest, fällt einem nochmal mehr auf wie absurd das eigentlich ist?
Als würde jeder glückliche Mensch sofort alle Körper- und Gesellschaftsfunktionen einstellen, dürfen wir also erst zufrieden sein, wenn wir etwas geschafft haben, aber leider schieb sich die Definition von "geschafft" immer weiter hinten. Also laufen wir unserem Ideal (egal ob es dabei um Job, Familie, Körper oder Geld geht) unser ganzes Leben hinterher, definieren unsere Erfolge immer wieder weg, damit wir bloß nicht "nachlassen" - das liest sich total übertrieben und lächerlich, aber ist es das wirklich?
Es wundert mich auch nicht, dass Meditation dabei hilft, sich von sowas frei zu machen - meinen eigenen Erfahrungen mit der weißen Wand nach, gerät so manche Alltagsnormalität unter schwere Erklärungsnöte, wenn wir mal "5 Minuten in Ruhe" darüber nachdenken.;-)
Von daher lohnt es sich vielleicht mal darüber zu meditieren, ob ich vielleicht nur deswegen schlecht gelaunt bin, weil ich nur meine Erfolge nicht genug würdige und nicht weil ich zu wenig Fortschritte mache - wäre mal ein Versuch wert, no?
Wer wäre ich schließlich, mir perfekte Gelegenheiten zum feiern entgehen zu lassen? ;-) Schlechte Laune hat man dann eventuell ab und zu immer noch, aber dann kann man sie wenigstens zu 100% dem PMS unterschieben.
Ich glaube der andere Aspekt der Rede - das Ausradieren von "nicht statistisch Einordnungsfähigen Pünktchen", ist dann was für ein andermal, da kommen noch ganz andere Dinge dazu, die gesondert geordnet werden müssen!
29.04.2015
25.04.2015
How To: Ein Sommerkleid ohne Schnittmuster (naja fast;-)
Ich habe es ein wenig vor mir hergeschoben, aber am Wochenende konnte ich doch endlich mal die ganzen Fotos machen, um vom Ende meines Sommerkleid-Experiments zu berichten:
Was war nochmal der Plan?
Der Plan war herauszufinden, ob es möglich ist ein ganzes Abendtaugliches Kleid aus 2 geometrischen Mustern herzustellen, indem man diesen einfachen Rock und dieses einfache Oberteil komibiniert und so zu einem 2 teiligen Schnittmuster zu kommen.
Um das Ende vorweg zu nehmen - ist ja eh nicht mehr so spannend nach dem Foto;-) - ja das funktioniert, auch wenn mir wieder aufgefallen ist, dass so "große" Projekte doch noch leicht Frustgefährdeter sind, als einfach ein Baumwoll-Oberteil zusammenzustricken.;-)
- Zum einen bin ich nämlich eine Mathe- oder auch manchmal Denk-Niete, also hatte ich nach der ersten Bestellung ungefährt doppelt soviel Stoff, wie ich brauchte, aber nicht genug Spitze und Borte...tja, wer rechnen kann, oder räumliches Vorstellungevermögen hat, ist halt klar im Vorteil. Was fehlte konnte ich ja aber glücklicherweise noch nachkaufen und nur habe ich trotz der Entscheidung 2 überlappende Röcke zu machen und den Unterrock "Doppelseitig" immer noch Stoff übrig...mal sehen was daraus wird.
- Zum anderen bin ich unfähig (auf Satin) grade Nähte zu machen, aber was solls, Borte ist dein Freund!;-)
Insgesamt ist das Teilchen also voller Fehler und krummer Nähte und ich muss mich aktiv davon freimachen, dass immer zu sehen. Aber wenn das gelingt, fällt es niemandem auf!;-)
Hier die FotoStory:
1. Ich empfehle aus "neuem" Stoff immer erstmal was kleines zu machen - hier einen Gürtel, um zu sehen wie er sich näht und die ersten Erfahrungen mit krummen Nähten zu machen (und hat sich als Segen erwiesen, dazu gleich mehr;-).
2. Das Oberteil aus den überlappenden Rechtecken vorne und an der Seite funktioniert gut, aber beim nächsten Mal, würde ich einen strechigen Stoff nehmen und mir den Krampf mit dem Reißverschluss sparen, denn am Rücken konnte ich offensichtlich nicht überlappen lassen, weil Reißverschluss eine grade Linie erfordert. Daher musste ich ein wenig an den Seiten "raffen" und mein Oberteil sieht ein wenig mehr nach Fluff aus, als ich wollte.;-)
3. Den Unterrock "doppellagig" zu machen, war aber keine dumme Idee - gibt noch ein bißchen "Volumen" für den Rock, wenn man denn genug Stoff hat...oder nicht rechnen kann.
4. Die Verbindungsnaht von Rock und Oberteil war ein unqualifiziertes Desaster, aber nach 3 Versuchen diese Stoffmassen unter Kontrolle zu bringen, habe ich aufgegeben - nun ist die Naht schief und krumm, aber dafür haben die Götter ja zum Glück den Gürtel erfunden!;-)
Und wenn man Glück hat, findet man noch was als Spontan-Deko - in dem Fall im Haarschmuck-Kästchen ;-)
5. Und noch mehr Spontan-Deko - das mit dem doppellagigen Überrock sieht witzig aus und flufft auch nochmal, aber die Nähte waren ein Gräuel - tu a bissele Borte drauf, dann wird das schon wieder (auch hoch zum Reißverschluss)!;-)
6. Fertig: Passt, wackelt, hat Luft (ein bißchen, ich hab sehr optimistisch gemessen;-), und sieht von einer annehmbaren Personal-Space Entfernung gut aus. Und da die meisten Menschen nicht in unsere Klamotten kriechen, ist das doch alles was wir wollten, no?;-)
Was war nochmal der Plan?
Der Plan war herauszufinden, ob es möglich ist ein ganzes Abendtaugliches Kleid aus 2 geometrischen Mustern herzustellen, indem man diesen einfachen Rock und dieses einfache Oberteil komibiniert und so zu einem 2 teiligen Schnittmuster zu kommen.
Um das Ende vorweg zu nehmen - ist ja eh nicht mehr so spannend nach dem Foto;-) - ja das funktioniert, auch wenn mir wieder aufgefallen ist, dass so "große" Projekte doch noch leicht Frustgefährdeter sind, als einfach ein Baumwoll-Oberteil zusammenzustricken.;-)
- Zum einen bin ich nämlich eine Mathe- oder auch manchmal Denk-Niete, also hatte ich nach der ersten Bestellung ungefährt doppelt soviel Stoff, wie ich brauchte, aber nicht genug Spitze und Borte...tja, wer rechnen kann, oder räumliches Vorstellungevermögen hat, ist halt klar im Vorteil. Was fehlte konnte ich ja aber glücklicherweise noch nachkaufen und nur habe ich trotz der Entscheidung 2 überlappende Röcke zu machen und den Unterrock "Doppelseitig" immer noch Stoff übrig...mal sehen was daraus wird.
- Zum anderen bin ich unfähig (auf Satin) grade Nähte zu machen, aber was solls, Borte ist dein Freund!;-)
Insgesamt ist das Teilchen also voller Fehler und krummer Nähte und ich muss mich aktiv davon freimachen, dass immer zu sehen. Aber wenn das gelingt, fällt es niemandem auf!;-)
Hier die FotoStory:
1. Ich empfehle aus "neuem" Stoff immer erstmal was kleines zu machen - hier einen Gürtel, um zu sehen wie er sich näht und die ersten Erfahrungen mit krummen Nähten zu machen (und hat sich als Segen erwiesen, dazu gleich mehr;-).
2. Das Oberteil aus den überlappenden Rechtecken vorne und an der Seite funktioniert gut, aber beim nächsten Mal, würde ich einen strechigen Stoff nehmen und mir den Krampf mit dem Reißverschluss sparen, denn am Rücken konnte ich offensichtlich nicht überlappen lassen, weil Reißverschluss eine grade Linie erfordert. Daher musste ich ein wenig an den Seiten "raffen" und mein Oberteil sieht ein wenig mehr nach Fluff aus, als ich wollte.;-)
3. Den Unterrock "doppellagig" zu machen, war aber keine dumme Idee - gibt noch ein bißchen "Volumen" für den Rock, wenn man denn genug Stoff hat...oder nicht rechnen kann.
4. Die Verbindungsnaht von Rock und Oberteil war ein unqualifiziertes Desaster, aber nach 3 Versuchen diese Stoffmassen unter Kontrolle zu bringen, habe ich aufgegeben - nun ist die Naht schief und krumm, aber dafür haben die Götter ja zum Glück den Gürtel erfunden!;-)
Und wenn man Glück hat, findet man noch was als Spontan-Deko - in dem Fall im Haarschmuck-Kästchen ;-)
5. Und noch mehr Spontan-Deko - das mit dem doppellagigen Überrock sieht witzig aus und flufft auch nochmal, aber die Nähte waren ein Gräuel - tu a bissele Borte drauf, dann wird das schon wieder (auch hoch zum Reißverschluss)!;-)
6. Fertig: Passt, wackelt, hat Luft (ein bißchen, ich hab sehr optimistisch gemessen;-), und sieht von einer annehmbaren Personal-Space Entfernung gut aus. Und da die meisten Menschen nicht in unsere Klamotten kriechen, ist das doch alles was wir wollten, no?;-)
Experiment also geglückt, aber sowas Aufwendiges mache ich glaube ich dieses Jahr nicht nochmal...
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Nähen und Kostüme
22.04.2015
Man trägt schwer am Kopf (Wochengedanke X)
Disclaimer:
Diese Annekdötchen sind kurz zusammengebastelt und sollen/können keine
erschöpfende Darstellung von irgendwas sein! Anregungen, Kritik und
eigene Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Ab und zu hat man Tage, da trägt man sehr schwer an sich. Und nein, ich meine jetzt in meinem Fall nicht an meinem schweren Hinterteil, sondern an meinem manchmal echt gefühlt tonnenschweren Hirn - das steht mir öfter im Weg, als jedes andere Pfund Körpermasse, das kann man einfach mal unbesehen glauben!;-)
Und manchmal bekomme ich dann eine Bestätigung dafür, warum das Internet großartig ist, weil es mir genau das zu lesen gibt, was ich grade lesen muss. Das "bin ich eigentlich der/die Einzige, der/die" hat sich in Zeigen von 2.0 so ziemlich erledigt und was manche Menschen als Bedorhung ihrer Individualität empfinden, finde ich eigentlich eher tröstlich.;-)
Ich hatte mir letzte Woche einen Nerv im Steißbeinbereich eingeklemmt und 2 Tage Schmerzen gepaart mit ein bißchen PMS und Allergietabletten ergaben ein "wunderschönes" Alles-Scheiße-Gefühl der reinsten Güte. Sowas passiert immer wieder mal - man kann sich noch so sehr mit seiner Selbstaktzeptanz abmühen, manchmal gibt es einfach Tage, an denen nichts geht. In meinem Fall sind das Tage, an denen ich mich trotz Yoga und stundenlangem Dehnen kaum bewegen kann, an denen ich überfragt bin welches Training ich jetzt noch machen kann, wenn der Rücken zwackt, die Beine nicht wollen, das Handgelenk wehtut, die Lunge nicht mitspielt und ich mich einfach nur noch von Einschränkung über Einschränkung umgeben sehe und mir gefrustet irgendwelche Übungen abzwinge, um wenigstens den kaputten Status Quo irgendwie aufrechtzuerhalten.
Ich werde jetzt mal nicht in medizinische Details gehen, denn ich suche nicht nach der neusten Wunderkur und es geht jetzt um was anderes!;-)
Der Punkt ist der: Wir werden immer wieder und von allen Seiten darauf getrimmt, dass alles im Leben "nur" eine Frage der Willenskraft ist und jeder alles schaffen kann, "wenn er/sie nur will". Das ist ein nettes Sentiment, das mit vielen Motivationspostern und "Erfolgsgeschichten" immer wieder untermauert wird, aber leider ist es auch bullshit. Sich mit - einer meist sehr einseitigen und geschönten Idealversion von - Anderen zu vergleichen mag helfen, wenn es darum geht ein vage erreichbares Ziel im Augen zu behalten. Aber darauf zu hoffen die nächste "Wundergeschichte" menschlicher Leistungsfähigkeit zu werden, ist ziemlich toxisch und führt eigentlich nur in eine Richtung - unzulässige Vergleichsmuster:
Warum fällt mir XY dann so schwer?
Warum muss ich mich ständig abmühen, nur um weiter funktionieren zu können und andere müssen das nicht?
Warum tut mein Körper nicht was ich will, bei anderen geht das doch auch?
Das ist jetzt aus meinem Gedankenkreisel und aufs Training bezogen, aber ich glaube man kann das durchaus auf andere Lebensbereiche übertragen. Andere Menschen machen immer irgendwie alles besser, als wir, no?;-)
Früher dachte ich, der einzige Weg mit körperlichen Einschränkungen umzugehen, sei sie mit Gewalt zu durchbrechen - alles eine Frage des Willens, nicht wahr? Tja, mein Wille steckt leider in einem Körper, der sich mit massiven Schmerzen und Atemnot wehrt, wenn er sich überfordert fühlt und in diesem, unserem jahrelangem Kleinkrieg hat diese "der einzige Weg raus, ist durch" Denke in keinster Weise weitergeholfen.
Also versuchen mein Hintern und mein Hirn jetzt in Frieden zu koexistieren und sich auf Trainingsarten und Belastungen zu einigen, die für beide Seiten gewinnbringend sind. Und das funktioniert an 360 von 365 Tagen wirklich gut und an den restlichen 5 bin ich einfach genervt, weil sich alle meine "Fortschritte" gerade verübergehend in Luft aufgelöst haben, ich bei Kraft, Ausdauer und Flexibilität scheinbar wieder bei 0 anfangen kann und mir Dinge schwerfallen, wie "vom Stuhl aufstehen" oder "im Schrittempo gehen", was (so sagt mein Gedankenkreisel, der nicht besonders klug ist) ja wohl für alle anderen Menschen total selbstverständlich und bestimmt keine Leistung ist.
So ein Tag war letzte Woche.
Und während ich noch so mit mir hadere, fliegt mir dieser Absatz in einem Blogpost an den Kopf (als ich eigentlich was ganz anderes gesucht habe):
Wieder ist das natürlich nur auf's Training bezogen, aber ich musste doch erstmal tief durchatmen. Manchmal passiert das, wenn einen die Wahrheit hart trifft. ;-)
Ich lasse das für heute mal so stehen, Wochengedanken sollen nicht in Romane ausarten, aber ich empfehle mal den ganzen Artikel zu lesen. Mir hat er sehr geholfen und ich glaube auch wenns nicht um Sport geht, kann man noch was daraus mitnehmen.:-)
Ab und zu hat man Tage, da trägt man sehr schwer an sich. Und nein, ich meine jetzt in meinem Fall nicht an meinem schweren Hinterteil, sondern an meinem manchmal echt gefühlt tonnenschweren Hirn - das steht mir öfter im Weg, als jedes andere Pfund Körpermasse, das kann man einfach mal unbesehen glauben!;-)
Und manchmal bekomme ich dann eine Bestätigung dafür, warum das Internet großartig ist, weil es mir genau das zu lesen gibt, was ich grade lesen muss. Das "bin ich eigentlich der/die Einzige, der/die" hat sich in Zeigen von 2.0 so ziemlich erledigt und was manche Menschen als Bedorhung ihrer Individualität empfinden, finde ich eigentlich eher tröstlich.;-)
Ich hatte mir letzte Woche einen Nerv im Steißbeinbereich eingeklemmt und 2 Tage Schmerzen gepaart mit ein bißchen PMS und Allergietabletten ergaben ein "wunderschönes" Alles-Scheiße-Gefühl der reinsten Güte. Sowas passiert immer wieder mal - man kann sich noch so sehr mit seiner Selbstaktzeptanz abmühen, manchmal gibt es einfach Tage, an denen nichts geht. In meinem Fall sind das Tage, an denen ich mich trotz Yoga und stundenlangem Dehnen kaum bewegen kann, an denen ich überfragt bin welches Training ich jetzt noch machen kann, wenn der Rücken zwackt, die Beine nicht wollen, das Handgelenk wehtut, die Lunge nicht mitspielt und ich mich einfach nur noch von Einschränkung über Einschränkung umgeben sehe und mir gefrustet irgendwelche Übungen abzwinge, um wenigstens den kaputten Status Quo irgendwie aufrechtzuerhalten.
Ich werde jetzt mal nicht in medizinische Details gehen, denn ich suche nicht nach der neusten Wunderkur und es geht jetzt um was anderes!;-)
Der Punkt ist der: Wir werden immer wieder und von allen Seiten darauf getrimmt, dass alles im Leben "nur" eine Frage der Willenskraft ist und jeder alles schaffen kann, "wenn er/sie nur will". Das ist ein nettes Sentiment, das mit vielen Motivationspostern und "Erfolgsgeschichten" immer wieder untermauert wird, aber leider ist es auch bullshit. Sich mit - einer meist sehr einseitigen und geschönten Idealversion von - Anderen zu vergleichen mag helfen, wenn es darum geht ein vage erreichbares Ziel im Augen zu behalten. Aber darauf zu hoffen die nächste "Wundergeschichte" menschlicher Leistungsfähigkeit zu werden, ist ziemlich toxisch und führt eigentlich nur in eine Richtung - unzulässige Vergleichsmuster:
Warum fällt mir XY dann so schwer?
Warum muss ich mich ständig abmühen, nur um weiter funktionieren zu können und andere müssen das nicht?
Warum tut mein Körper nicht was ich will, bei anderen geht das doch auch?
Das ist jetzt aus meinem Gedankenkreisel und aufs Training bezogen, aber ich glaube man kann das durchaus auf andere Lebensbereiche übertragen. Andere Menschen machen immer irgendwie alles besser, als wir, no?;-)
Früher dachte ich, der einzige Weg mit körperlichen Einschränkungen umzugehen, sei sie mit Gewalt zu durchbrechen - alles eine Frage des Willens, nicht wahr? Tja, mein Wille steckt leider in einem Körper, der sich mit massiven Schmerzen und Atemnot wehrt, wenn er sich überfordert fühlt und in diesem, unserem jahrelangem Kleinkrieg hat diese "der einzige Weg raus, ist durch" Denke in keinster Weise weitergeholfen.
Also versuchen mein Hintern und mein Hirn jetzt in Frieden zu koexistieren und sich auf Trainingsarten und Belastungen zu einigen, die für beide Seiten gewinnbringend sind. Und das funktioniert an 360 von 365 Tagen wirklich gut und an den restlichen 5 bin ich einfach genervt, weil sich alle meine "Fortschritte" gerade verübergehend in Luft aufgelöst haben, ich bei Kraft, Ausdauer und Flexibilität scheinbar wieder bei 0 anfangen kann und mir Dinge schwerfallen, wie "vom Stuhl aufstehen" oder "im Schrittempo gehen", was (so sagt mein Gedankenkreisel, der nicht besonders klug ist) ja wohl für alle anderen Menschen total selbstverständlich und bestimmt keine Leistung ist.
So ein Tag war letzte Woche.
Und während ich noch so mit mir hadere, fliegt mir dieser Absatz in einem Blogpost an den Kopf (als ich eigentlich was ganz anderes gesucht habe):
But whatever. Our training is not for them, it’s for us. When your self-worth is not built on the shaky foundation of being better than other people, you can be as happy for their successes as you are for your own, because other people succeeding at shit you struggle with doesn’t threaten your own sense of self-worth, pride or confidence.
It is all only for you. Do stuff that works for you. Only that.
Wieder ist das natürlich nur auf's Training bezogen, aber ich musste doch erstmal tief durchatmen. Manchmal passiert das, wenn einen die Wahrheit hart trifft. ;-)
Ich lasse das für heute mal so stehen, Wochengedanken sollen nicht in Romane ausarten, aber ich empfehle mal den ganzen Artikel zu lesen. Mir hat er sehr geholfen und ich glaube auch wenns nicht um Sport geht, kann man noch was daraus mitnehmen.:-)
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Gesundes und Gesundheit,
Thoughts about...
18.04.2015
Jenufa. Oder: Ist die Zukunft dunkel, oder einfach schwarz?
Ab und zu ist die Moderne überraschend unmodern.
Am letzten Samstag bekamen wir davon eine Kostprobe im Theater Aachen, wo grade Jenufa gegeben wird, eine Oper von Leoš Janáček - ein Name, den man am besten mit Copy&Paste einsetzt, wenn man nicht sämtliche Sonderzeichen durchsuchen will.;-)
Ich denke man muss Vorlage und Komponist nicht zwangläufig kennen, aber man wird sich vielleicht erinnern, dass der letzte Ausflug in die moderne Oper nicht ganz so erfolgreich war. Da ist es ja angenehm zu sehen, dass es auch moderne Opern gibt, die eigentlich ziemlich nach Baroken Mustern funktionieren - keine ewigen Rezitativen, keine nervigen Special Effects, einfach nur 3 Stunden Menschen, die ihre Text singen, wie man das halt so macht.;-)
Das Einzige was sich nich so barok anfühlte, war glücklicherweise die Erzählstruktur - keine verwirrten Nebenplots, in denen sich Menschen unerkennbar hinter winzigen Masken verstecken und so, nein, einfach 3 Akte Auftakt, Katastrophe, Auflösung, ziemlich straff erzählt und sehr kondensiert auf die 3-4 Hauptpersonen, um die es geht.
Man muss sich ein wenig in die Dramatik der Geschichte hineinversetzen, die eigentlich dem klassischen "Gretchen" Muster folgt - außereheliche Schwangerschaft, Schande für die Familie, das wichtigste für die Frau ist noch irgendeinen Mann abzubekommen und für das ungewollte Bastardkind geht das nicht gut aus.
Alle wollen nur "das Beste" und handeln aus Liebe und am Ende ist der Weg in die Tragödie wie immer gepflastert mit guten Absichten.
Wenn man sich aber darauf ein wenig Einlassen kann - die 1930er Ästhetik der Kostüme hilft da ein wenig, zu modern würde die Grundpremisse der Geschichte (Mord und Totschlag = besser als Schande) nicht mehr funtionieren - ist die Dramatik der Ereignisse allerdings sehr kurzweilig, Frauenlynchmob in russischen Kaffewärmer-Kleidern inbegriffen.
Auch das Bühnenbild hatte so eine freudlose Schlichtheit und der Raum im Raum Effekt gab nochmal ein eigenes Gefühl von Klaustrophobie und Ausweglosigkeit dazu.
Nur zwei kleine Einzelheiten im letzten Akt, hätte ich wohl anders gelöst:
1. Das "Happy End" Duett nachdem der Kindsmord aufgeklärt und die Schuldige abgeführt ist, hätte ich mal offen gelassen, wenn es meine Geschichte gewesen wäre. Die Hauptheldin hat noch einen von oben angestrahlten Märtyrer-Moment der Vergebung für die schuldige Mutter, die nur ihr Bestes wollte, der Lynchmob bekommt ein ansteigendes Crecendo, das grade frisch vermählte "Na Hauptsache sie hat noch irgendeinen Mann abbekommen" Pärchen bleibt alleine zurück, Bühne schwarz, Ende. Irgendwie kam mir alles danach ziemlich drangetackert vor, damit man nochmal drauf hinweisen kann, dass die arme Frau ja jetzt doch irgendwie einen netten Mann abbekommen hat, trotz Wutanfällen und Körperverletzung und so....hm! ;-)
2. Die Idee, dass sich am Ende die Bühnenrückseite öffnet und das junge Paar in sein "neues Leben" geht, mag ja ok sein - passt auch zum kitschigen Duett;-) - aber ist das klug, dass dahinter nur eine schwarze Wand ist? Wir waren uns jedenfalls sehr uneins, ob man damit sagen will, dass "die Zukunft noch im Dunkeln liegt", oder dass es jetzt eigentlich nur noch Dunkelheit geben kann...so oder so, wenn es mein Bühnenbild gewesen wäre, hätte es zumindest noch eine Lichtquelle im Off gegeben, damit das nicht so depremierend interpretiert werden kann. ;-)
Insgesamt aber trotzdem eine klare Empehlung, wenn man mal wieder ein bißchen große Operndramatik sehen möchte und damit gute 4 von 5 Schnitzmesser wert.
Am letzten Samstag bekamen wir davon eine Kostprobe im Theater Aachen, wo grade Jenufa gegeben wird, eine Oper von Leoš Janáček - ein Name, den man am besten mit Copy&Paste einsetzt, wenn man nicht sämtliche Sonderzeichen durchsuchen will.;-)
Ich denke man muss Vorlage und Komponist nicht zwangläufig kennen, aber man wird sich vielleicht erinnern, dass der letzte Ausflug in die moderne Oper nicht ganz so erfolgreich war. Da ist es ja angenehm zu sehen, dass es auch moderne Opern gibt, die eigentlich ziemlich nach Baroken Mustern funktionieren - keine ewigen Rezitativen, keine nervigen Special Effects, einfach nur 3 Stunden Menschen, die ihre Text singen, wie man das halt so macht.;-)
Das Einzige was sich nich so barok anfühlte, war glücklicherweise die Erzählstruktur - keine verwirrten Nebenplots, in denen sich Menschen unerkennbar hinter winzigen Masken verstecken und so, nein, einfach 3 Akte Auftakt, Katastrophe, Auflösung, ziemlich straff erzählt und sehr kondensiert auf die 3-4 Hauptpersonen, um die es geht.
Man muss sich ein wenig in die Dramatik der Geschichte hineinversetzen, die eigentlich dem klassischen "Gretchen" Muster folgt - außereheliche Schwangerschaft, Schande für die Familie, das wichtigste für die Frau ist noch irgendeinen Mann abzubekommen und für das ungewollte Bastardkind geht das nicht gut aus.
Alle wollen nur "das Beste" und handeln aus Liebe und am Ende ist der Weg in die Tragödie wie immer gepflastert mit guten Absichten.
Wenn man sich aber darauf ein wenig Einlassen kann - die 1930er Ästhetik der Kostüme hilft da ein wenig, zu modern würde die Grundpremisse der Geschichte (Mord und Totschlag = besser als Schande) nicht mehr funtionieren - ist die Dramatik der Ereignisse allerdings sehr kurzweilig, Frauenlynchmob in russischen Kaffewärmer-Kleidern inbegriffen.
Auch das Bühnenbild hatte so eine freudlose Schlichtheit und der Raum im Raum Effekt gab nochmal ein eigenes Gefühl von Klaustrophobie und Ausweglosigkeit dazu.
Nur zwei kleine Einzelheiten im letzten Akt, hätte ich wohl anders gelöst:
1. Das "Happy End" Duett nachdem der Kindsmord aufgeklärt und die Schuldige abgeführt ist, hätte ich mal offen gelassen, wenn es meine Geschichte gewesen wäre. Die Hauptheldin hat noch einen von oben angestrahlten Märtyrer-Moment der Vergebung für die schuldige Mutter, die nur ihr Bestes wollte, der Lynchmob bekommt ein ansteigendes Crecendo, das grade frisch vermählte "Na Hauptsache sie hat noch irgendeinen Mann abbekommen" Pärchen bleibt alleine zurück, Bühne schwarz, Ende. Irgendwie kam mir alles danach ziemlich drangetackert vor, damit man nochmal drauf hinweisen kann, dass die arme Frau ja jetzt doch irgendwie einen netten Mann abbekommen hat, trotz Wutanfällen und Körperverletzung und so....hm! ;-)
2. Die Idee, dass sich am Ende die Bühnenrückseite öffnet und das junge Paar in sein "neues Leben" geht, mag ja ok sein - passt auch zum kitschigen Duett;-) - aber ist das klug, dass dahinter nur eine schwarze Wand ist? Wir waren uns jedenfalls sehr uneins, ob man damit sagen will, dass "die Zukunft noch im Dunkeln liegt", oder dass es jetzt eigentlich nur noch Dunkelheit geben kann...so oder so, wenn es mein Bühnenbild gewesen wäre, hätte es zumindest noch eine Lichtquelle im Off gegeben, damit das nicht so depremierend interpretiert werden kann. ;-)
Insgesamt aber trotzdem eine klare Empehlung, wenn man mal wieder ein bißchen große Operndramatik sehen möchte und damit gute 4 von 5 Schnitzmesser wert.
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Alltagsabenteuer,
Musik und Musikalisches
15.04.2015
Check your Priviledge (Wochengedanke IX)
Disclaimer:
Diese Annekdötchen sind kurz zusammengebastelt und sollen/können keine
erschöpfende Darstellung von irgendwas sein! Anregungen, Kritik und
eigene Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Manchmal steck ja die Mittagspause voller unerwarteter Lernmomente - ok, meistens nicht, aber letzte Woche hatte ich so einen kleinen Aha-Moment, das soll man ja wertschätzen!;-)
Und das kam so:
Der Spiegel hatte in der letzten Woche einen Artikel im Unterbereich "Stil" (den ich normalerweise nicht konsumiere, aber das ist eine andere Geschichte;-), in dem sich eine Schreiberin darüber beschwerte, dass sie als "Frau mit Kurzhaarschnitt" immer noch lästigen Vorurteilen und Klischees unterworfen wird.
Ich hatte die Überschrift zwar wahrgenommen, aber das Thema interessierte mich jetzt nicht so sehr - bis mir eine Kollegin erzählte wie sehr sie sich da wiedergefunden hat. Nun hat besagte Kollegin heute lange Haare, aber ich war einigermaßen schockiert darüber, dass sie sich eigentlich nur deswegen zu einer anderen Haarlänge entschieden hat, weil ihr die dummen Sprüche und Beleidigungen ihrer Umwelt so sehr auf die Nerven gingen.
Meine erste Reaktion war: "Ach echt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das heute immer noch so ein Problem ist..." Und dann habe ich darüber nochmal kurz nachgedacht und festgestellt, dass das eventuell daran liegt, dass ich nie kurze Haare hatte. Ich war also nie in der Position mir dumme Sprüche über Kampflesben oder "freche Jungsschnitte" anhören zu müssen, und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen jemandem wegen seiner Frisurwahl irgendwas zu unterstellen. Und schon habe ich mir einfach nicht vorstellen können, dass es "sowas heutzutage noch gibt".
Man mag das jetzt für eine Bagatelle halten, aber für mich war das ein guter Reminder wie privilegiertes Denken funktioniert - meine Frisurwahl entspricht (zufällig) dem herrschenden Ideal für Frauen und daher hatte ich nie Probleme deswegen. Also nahm ich an, es sei genauso Problemlos eine Frisur zu haben, die nicht dem gängigen Ideal entspricht. Und das nicht, weil ich ignorant sein wollte, sondern weil ich von meinen Erfahrungen auf die Erfahrungen anderer geschlossen habe.
Check your Privilege kennt man ja sonst eher aus "ernsten" Disskussionen über Menschenrechte, Rassismus usw., aber ich denke man kann da auch ruhig mal kleiner anfangen. Ich habe scheinbar Langhaar-Privilege, meine Frisur führt nicht dazu, dass über meine sexuelle Orientierung oder meine Charaktereigenschaften, oder meine "innere Agenda", oder meinen Beziehungsstatus gemutmaßt wird - zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich habe auch viele andere Privilegien: Ich bin nicht wirklich arm oder arbeitslos, also unterstellt man mir nicht im Leben "versagt zu haben", ich bin nicht so übergewichtig, dass Menschen mir Beleidigungen auf offener Straße hinterherbrüllen, mein Gesundheitszustand ist gut genug, dass ich mir nicht anhören muss ich "solle mich nicht so anstellen", ich leide nicht an einer psychischen Störung, mein Hirn kann also auf Krisen in einer Weise reagieren, die als "normal" empfunden wird und ich werde auch nicht wegen meiner Hautfarbe oder Religion beschimpft oder unter Generalverdacht gestellt.
Alle diese Privilegien habe ich mir nicht aktiv ausgesucht und würde sie gerne an diejenigen weitergeben, die in ihrem Alltag mit diesen Vorurteilen und Beleidigungen konfrontiert werden. Da ich das aber nicht kann, denke ich, es ist ein guter Anfang sich ab und zu mal daran zu erinnern, dass von sich auf andere zu schließen, zwar vielleicht nachvollziehbar, aber nicht unbedingt schlau ist.
Manchmal steck ja die Mittagspause voller unerwarteter Lernmomente - ok, meistens nicht, aber letzte Woche hatte ich so einen kleinen Aha-Moment, das soll man ja wertschätzen!;-)
Und das kam so:
Der Spiegel hatte in der letzten Woche einen Artikel im Unterbereich "Stil" (den ich normalerweise nicht konsumiere, aber das ist eine andere Geschichte;-), in dem sich eine Schreiberin darüber beschwerte, dass sie als "Frau mit Kurzhaarschnitt" immer noch lästigen Vorurteilen und Klischees unterworfen wird.
Ich hatte die Überschrift zwar wahrgenommen, aber das Thema interessierte mich jetzt nicht so sehr - bis mir eine Kollegin erzählte wie sehr sie sich da wiedergefunden hat. Nun hat besagte Kollegin heute lange Haare, aber ich war einigermaßen schockiert darüber, dass sie sich eigentlich nur deswegen zu einer anderen Haarlänge entschieden hat, weil ihr die dummen Sprüche und Beleidigungen ihrer Umwelt so sehr auf die Nerven gingen.
Meine erste Reaktion war: "Ach echt? Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das heute immer noch so ein Problem ist..." Und dann habe ich darüber nochmal kurz nachgedacht und festgestellt, dass das eventuell daran liegt, dass ich nie kurze Haare hatte. Ich war also nie in der Position mir dumme Sprüche über Kampflesben oder "freche Jungsschnitte" anhören zu müssen, und ich wäre auch nie auf die Idee gekommen jemandem wegen seiner Frisurwahl irgendwas zu unterstellen. Und schon habe ich mir einfach nicht vorstellen können, dass es "sowas heutzutage noch gibt".
Man mag das jetzt für eine Bagatelle halten, aber für mich war das ein guter Reminder wie privilegiertes Denken funktioniert - meine Frisurwahl entspricht (zufällig) dem herrschenden Ideal für Frauen und daher hatte ich nie Probleme deswegen. Also nahm ich an, es sei genauso Problemlos eine Frisur zu haben, die nicht dem gängigen Ideal entspricht. Und das nicht, weil ich ignorant sein wollte, sondern weil ich von meinen Erfahrungen auf die Erfahrungen anderer geschlossen habe.
Check your Privilege kennt man ja sonst eher aus "ernsten" Disskussionen über Menschenrechte, Rassismus usw., aber ich denke man kann da auch ruhig mal kleiner anfangen. Ich habe scheinbar Langhaar-Privilege, meine Frisur führt nicht dazu, dass über meine sexuelle Orientierung oder meine Charaktereigenschaften, oder meine "innere Agenda", oder meinen Beziehungsstatus gemutmaßt wird - zumindest nicht in meiner Gegenwart. Ich habe auch viele andere Privilegien: Ich bin nicht wirklich arm oder arbeitslos, also unterstellt man mir nicht im Leben "versagt zu haben", ich bin nicht so übergewichtig, dass Menschen mir Beleidigungen auf offener Straße hinterherbrüllen, mein Gesundheitszustand ist gut genug, dass ich mir nicht anhören muss ich "solle mich nicht so anstellen", ich leide nicht an einer psychischen Störung, mein Hirn kann also auf Krisen in einer Weise reagieren, die als "normal" empfunden wird und ich werde auch nicht wegen meiner Hautfarbe oder Religion beschimpft oder unter Generalverdacht gestellt.
Alle diese Privilegien habe ich mir nicht aktiv ausgesucht und würde sie gerne an diejenigen weitergeben, die in ihrem Alltag mit diesen Vorurteilen und Beleidigungen konfrontiert werden. Da ich das aber nicht kann, denke ich, es ist ein guter Anfang sich ab und zu mal daran zu erinnern, dass von sich auf andere zu schließen, zwar vielleicht nachvollziehbar, aber nicht unbedingt schlau ist.
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Ewige Weisheiten,
Thoughts about...
11.04.2015
Nestbau Update
Es mag nicht von Weltbewegender Bedeutung sein, aber nach und nach werden im Sonntagschen Hausstand die ganzen Einrichtungsgegenstände ersetzt, die den letzten Umzug nicht wirklich gut überstanden haben und/oder ein wenig altersschwach sind.
Dabei haben wir unter anderem ein "neues Schlafzimmer" gekauft, was manchmal nötig ist, wenn man aus einem 7qm Schlafzimmer in ein 13qm Schlafzimmer umzieht und feststellt, dass so ein halbleeres Zimmer irgendwie deprimierend aussieht.;-)
Und in diesem neuen Schlafzimmer gibt es jetzt auch eine Ecke für mich - ich hatte schonmal erwähnt, dass Nestbau wichtig für mich ist, no?;-) - und das ist doch eine kleine Würdigung wert. Auch wenn man damit nichts Produktives anfinge, sieht es doch stylisch aus, oder?
Wenn die Nähmaschine grade nicht in Benutzung ist, steht auf dem Singer Nähmaschinentisch aus dem Jahr 1928 übrigens mein Notebook Baujahr 2014 - das ist Einrichtung, wie ich sie liebe! :-)
Und als kleiner Ausblick auf den nächsten How To Post: Die Nähmaschine läuft gut und das Projekt Sommerkleid ist auch schon beinahe spruchreif! Demnächst mehr!
Dabei haben wir unter anderem ein "neues Schlafzimmer" gekauft, was manchmal nötig ist, wenn man aus einem 7qm Schlafzimmer in ein 13qm Schlafzimmer umzieht und feststellt, dass so ein halbleeres Zimmer irgendwie deprimierend aussieht.;-)
Und in diesem neuen Schlafzimmer gibt es jetzt auch eine Ecke für mich - ich hatte schonmal erwähnt, dass Nestbau wichtig für mich ist, no?;-) - und das ist doch eine kleine Würdigung wert. Auch wenn man damit nichts Produktives anfinge, sieht es doch stylisch aus, oder?
Wenn die Nähmaschine grade nicht in Benutzung ist, steht auf dem Singer Nähmaschinentisch aus dem Jahr 1928 übrigens mein Notebook Baujahr 2014 - das ist Einrichtung, wie ich sie liebe! :-)
Und als kleiner Ausblick auf den nächsten How To Post: Die Nähmaschine läuft gut und das Projekt Sommerkleid ist auch schon beinahe spruchreif! Demnächst mehr!
08.04.2015
R.I.P. Sir Terry (Wochengedanke VIII)
Disclaimer:
Diese Annekdötchen sind kurz zusammengebastelt und sollen/können keine
erschöpfende Darstellung von irgendwas sein! Anregungen, Kritik und
eigene Erfahrungen gerne in die Kommentare.
Ich hatte es ja angekündigt und ich wollte es dann doch noch tun - ein paar Worte zum Abschied von Terry Pratchett verlieren.
Nur habe ich mich lange damit herumgeschlagen, wie ich das anfangen sollte. Thomas hat auf seinem Blog schon eine persönliche Geschichte zu den epischen Questen des Alltags und dem Verlust derselben erzählt, und Neil Gaimans Nachruf war geprägt von persönlichen Erinnerungen an einen alten Freund.
Ich habe leider nichts davon zu erzählen und normalerweise halte ich mich auch eher zurück, wenn es um das Ableben "berühmter Leute" geht. So sehr uns Menschen, die wir nie getroffen haben, vielleicht auch beeinflusst haben, ich empfinde immer eine gewisse Oberflächlichkeit bei diesen "öffentlichen" Trauerbekundungen.
Warum also jetzt?
Liegt es an der Eigenart der Krankheit? Alzheimer ist eine der beängstigensten Diagnosen, die mir so spontan einfallen - ich möchte mir ungern vorstellen, wie es sein muss seine Gedanken und Worte zu verlieren und ich bin kein Bestsellerautor. Oder liegt es an persönlichen Erfahrungen? Terry Pratchetts Bücher sind eines der wenigen Beispiele, in denen sich der Literaturgeschmack der Casa Sonntag überschneidet, das an sich ist schon eine Leistung! Oder liegt es an den unbezweifelten Erfolgen eines "Fantasy" Autors, den plötzlich nicht nur Nerds lesen? Immerhin werfen wir uns Zuhause Buchzitate hin und her, wie sonst nur Simpsons Quotes und auch das ist ein großes Kompliment. ;-)
Ich denke wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ich kann keine persönlichen Erinnerungen zur Person Terry Pratchett beitragen und ich bin auch nicht so egozentrisch so zu tun, als wäre ich tief getroffen vom Tod eines Menschen, den ich abseits seines Schaffens nicht kannte. Aber ich möchte doch würdigen, was mir in Zukunft fehlen wird, jetzt wo keine neuen Bücher mehr geschrieben werden können:
Die Discworld Romane haben mir viel darüber beigebracht, wie man auch düstere oder ernste Themen mit Humor behandelt. Wie man "Fantasy" konzipiert, die eigentlich die reale Welt abbildet und wie man sich selbst und seine Figuren nicht so furchtbar ernst nimmt.
Es macht mich traurig, dass ich in dieser Hinsicht nichts Neues mehr lesen und lernen werde, aber ich denke wenn es Unsterblichkeit gibt, dann erreichen wir sie wohl nur insofern, dass unser Name nicht mit uns stirbt. Ich hoffe und denke, dass man Nightwatch oder Going Postal auch in 100 Jahren noch lesen wird!
“Do you not know that a man is not dead while his name is still spoken?” (Going Postal)
Ich hatte es ja angekündigt und ich wollte es dann doch noch tun - ein paar Worte zum Abschied von Terry Pratchett verlieren.
Nur habe ich mich lange damit herumgeschlagen, wie ich das anfangen sollte. Thomas hat auf seinem Blog schon eine persönliche Geschichte zu den epischen Questen des Alltags und dem Verlust derselben erzählt, und Neil Gaimans Nachruf war geprägt von persönlichen Erinnerungen an einen alten Freund.
Ich habe leider nichts davon zu erzählen und normalerweise halte ich mich auch eher zurück, wenn es um das Ableben "berühmter Leute" geht. So sehr uns Menschen, die wir nie getroffen haben, vielleicht auch beeinflusst haben, ich empfinde immer eine gewisse Oberflächlichkeit bei diesen "öffentlichen" Trauerbekundungen.
Warum also jetzt?
Liegt es an der Eigenart der Krankheit? Alzheimer ist eine der beängstigensten Diagnosen, die mir so spontan einfallen - ich möchte mir ungern vorstellen, wie es sein muss seine Gedanken und Worte zu verlieren und ich bin kein Bestsellerautor. Oder liegt es an persönlichen Erfahrungen? Terry Pratchetts Bücher sind eines der wenigen Beispiele, in denen sich der Literaturgeschmack der Casa Sonntag überschneidet, das an sich ist schon eine Leistung! Oder liegt es an den unbezweifelten Erfolgen eines "Fantasy" Autors, den plötzlich nicht nur Nerds lesen? Immerhin werfen wir uns Zuhause Buchzitate hin und her, wie sonst nur Simpsons Quotes und auch das ist ein großes Kompliment. ;-)
Ich denke wie immer liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ich kann keine persönlichen Erinnerungen zur Person Terry Pratchett beitragen und ich bin auch nicht so egozentrisch so zu tun, als wäre ich tief getroffen vom Tod eines Menschen, den ich abseits seines Schaffens nicht kannte. Aber ich möchte doch würdigen, was mir in Zukunft fehlen wird, jetzt wo keine neuen Bücher mehr geschrieben werden können:
Die Discworld Romane haben mir viel darüber beigebracht, wie man auch düstere oder ernste Themen mit Humor behandelt. Wie man "Fantasy" konzipiert, die eigentlich die reale Welt abbildet und wie man sich selbst und seine Figuren nicht so furchtbar ernst nimmt.
Es macht mich traurig, dass ich in dieser Hinsicht nichts Neues mehr lesen und lernen werde, aber ich denke wenn es Unsterblichkeit gibt, dann erreichen wir sie wohl nur insofern, dass unser Name nicht mit uns stirbt. Ich hoffe und denke, dass man Nightwatch oder Going Postal auch in 100 Jahren noch lesen wird!
“Do you not know that a man is not dead while his name is still spoken?” (Going Postal)
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04.04.2015
Moon over SoHo
Da diese Serie noch ein paar Bücher weitergehen wird, versuche ich mal die Rezis zu den einzelnen Büchern kurz und knackig zu halten.;-)
Heute also der 2. Band der Supernatural-Krimi Reihe von Ben Aaronovitch: Moon over SoHo
Hier was der Klappentext sagt:
Wie man vielleicht schon merkt - der letzte Satz ist ein guter Hinweis;-) - jetzt geht es um "was Persönliches". Das macht die Story ein wenig vielschichtiger als im ersten Band und die Handlung kommt ein wenig früher in Fahrt, der "Bösewicht" gefällt mir besser und überhaupt nimmt das Ganze zum Ende hin einen Turn ins Düstere, der mir sehr gut gefällt.
Abzüge in der B-Note gibt es von mir allerdings immer noch für das ständige Frauenproblem des Hautpcharakters - erst hat er ein Buch lang keinen Sex (und jammert) und dann hat er ein Buch lang ständig Sex mit einer Frau, die in die Ermittlungen verstrickt ist, was sich iiiirgendwie als nicht so clevere Idee entpuppt (und jammert).
Ich gestehe jedem Autor zu seine Figuren so Sexfixiert anzulegen, wie es ihm/ihr richtig erscheint, aber "der junge Mann, der (fast) nur mit seinem Penis denkt", ist ein so altes Klischee, brauchen wir das wirklich noch?;-)
Ich komme also mit einem milde-genervten Punkt Abzug für die intelligenzbefreite Fickfreude auf 4 von 5 Schallplatten. Man merkt also, ich mochte die Story wirklich, da verzeihe ich auch so manches Charakterklischee.;-)
Heute also der 2. Band der Supernatural-Krimi Reihe von Ben Aaronovitch: Moon over SoHo
Hier was der Klappentext sagt:
I was my dad's vinyl-wallah: I changed his records while he lounged around drinking tea, and that's how I know my Argo from my Tempo. And it's why, when Dr Walid called me to the morgue to listen to a corpse, I recognised the tune it was playing. Something violently supernatural had happened to the victim, strong enough to leave its imprint like a wax cylinder recording. Cyrus Wilkinson, part-time jazz saxophonist and full-time accountant, had apparently dropped dead of a heart attack just after finishing a gig in a Soho jazz club. He wasn't the first. No one was going to let me exhume corpses to see if they were playing my tune, so it was back to old-fashioned legwork, starting in Soho, the heart of the scene. I didn't trust the lovely Simone, Cyrus' ex-lover, professional jazz kitten and as inviting as a Rubens' portrait, but I needed her help: there were monsters stalking Soho, creatures feeding off that special gift that separates the great musician from someone who can raise a decent tune. What they take is beauty. What they leave behind is sickness, failure and broken lives. And as I hunted them, my investigation got tangled up in another story: a brilliant trumpet player, Richard 'Lord' Grant - my father - who managed to destroy his own career, twice. That's the thing about policing: most of the time you're doing it to maintain public order. Occasionally you're doing it for justice. And maybe once in a career, you're doing it for revenge.
Wie man vielleicht schon merkt - der letzte Satz ist ein guter Hinweis;-) - jetzt geht es um "was Persönliches". Das macht die Story ein wenig vielschichtiger als im ersten Band und die Handlung kommt ein wenig früher in Fahrt, der "Bösewicht" gefällt mir besser und überhaupt nimmt das Ganze zum Ende hin einen Turn ins Düstere, der mir sehr gut gefällt.
Abzüge in der B-Note gibt es von mir allerdings immer noch für das ständige Frauenproblem des Hautpcharakters - erst hat er ein Buch lang keinen Sex (und jammert) und dann hat er ein Buch lang ständig Sex mit einer Frau, die in die Ermittlungen verstrickt ist, was sich iiiirgendwie als nicht so clevere Idee entpuppt (und jammert).
Ich gestehe jedem Autor zu seine Figuren so Sexfixiert anzulegen, wie es ihm/ihr richtig erscheint, aber "der junge Mann, der (fast) nur mit seinem Penis denkt", ist ein so altes Klischee, brauchen wir das wirklich noch?;-)
Ich komme also mit einem milde-genervten Punkt Abzug für die intelligenzbefreite Fickfreude auf 4 von 5 Schallplatten. Man merkt also, ich mochte die Story wirklich, da verzeihe ich auch so manches Charakterklischee.;-)
01.04.2015
Vorischt freilaufende/-schwimmende Quasselstrippen (Wochengedanke VII)
Ich habe mich das früher beim Joggen gefragt und ich frage es mich heute wenn es mich ins Schwimmbad verschlägt:
Wie schaffen es diese Mädels eigentlich während der ganzen Zeit durchzuquatschen?
(kann auch auf Jungs übertragbar sein, aber in meiner Erlebsnwelt passiert mir das nur mit Frauen, sorry;-)
Und ich will gar nicht darauf hinaus, dass sie dabei gleich 2 Bahnen, oder den ganzen Waldweg konstant blockieren, nein, ich meine: Wie machen die das?
Wenn ich mich nicht sehr konzentriere - wenn ich z.B. davon abgelenkt bin mich darüber zu ärgern, dass mir ständig wer im Weg ist;-) - ist sofort mein Pacing im Arsch, meine Atmung auch und von irgendwie sinnvollem Training bleibt dann nicht mehr so viel, weil schief gerannt und schief geatmet (oder schief geschwommen in dem Fall) gibt dann Krämpfe, oder Seitenstechen, oder sonstwas.
Wenn ich mir jetzt vorstellen müsste, ich müsste währenddessen auch noch kohärent über irgendwas reden, sähe ich zappenduster!
Beim Krafttraining ist das ähnlich, aber entschärft, weil man ja in den Satzpausen eben pausiert - auch da ist es schonmal mit negativen Gefühlen meinerseits behaftet, wenn "man" 20 Minuten ein Gerät blockiert, aber die Faszination von "wie geht das eigentlich?" bleibt aus.;-)
Andererseits finde ich es auch immer etwas nervig, wenn sich meine Mitsportler dann darüber aufregen, dass "man" ja gefälligst "sein Training ernst zu nehmen hätte". Ich habe mit dieser Einstellung früher auch oft hantiert, aber im tiefsten Kern meines innersten Ichs geht sie mir gegen den Strich, weil ich die grundlegende Annahme nicht mag, dass Training nur dann "zählt", wenn man sich dabei quält und/oder etwas tut, das man eigentlich sowieso hasst...weil man ja dringend weniger Spaß haben sollte im Leben, oder mehr leiden muss, oder nicht schon oft genug Dinge tun muss, die nicht so spaßig sind, oder so...
Ehrlich gesagt, selbst als ich selber noch manchmal auf diese Denke eingestiegen bin, hab ich das nicht wirklich geglaubt - es gibt so viele Arten von Bewegung, da wird "man" ja wohl etwas finden (dürfen), das "man" auch gerne tut, no? ;-)
Ich habe also an sich nichts dagegen, wenn sich Menschen während des Trainings unterhalten, ich kann total akzeptieren, dass manche Menschen anders trainieren (wollen) als ich, oder eventuell auch gar nicht zum "Training" (was immer eine allgemeingültige Definition davon wäre), sondern einfach nur zum "Geimsam irgendwas machen" da sind. Ich finde es mildly amusing, weil ich es nicht könnte und es ärgert mich nur DANN, wenn nicht genug Platz/genügen Geräte da sind und sie wegen ihrem Dauergequatsche unnötig viel meiner Zeit und Energie verbrauchen.
Aber das hat eher damit zu tun, dass ich meist versuche meine Mitmenschen so wenig wie möglich mit meiner Existenz zu belästigen und so oft vorausdenke wie ich mich am besten am sozialverträglichsten verhalte - und dann nervt es mich, dass andere das nicht tun und ich also weil ich nett sein will eigentlich nur Nachteile habe...aber ich glaube das ist eine andere Geschichte und muss ein anderes Mal erzählt werden... ;-)
(P.S. Ich hoffe der Affe kukt witzig genug für den 1. April, mir ist kein wirklich lustiges Thema eingefallen...;-)
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