Ich brauchte ein kurzes, knackiges Video bevor uns sowohl das April Camp NaNo, als auch die Handwerker wieder einholen, also durchwühlen wir heute meinen SuNP! Andere Leute haben etliche ungelesene Bücher im Schrank, ich habe etliche Stoffreste im Regal, mit ein paar vagen Ideen was man darauf machen könnte - also reden wir darüber und dann sehen wir am Ende des Jahres ja, ob und wenn ja aus wievielen Ideen tatsächlich potentielle neue Lieblingsstücke geworden sind. ;-)
Ich habe mal wieder das Gefühl gestern war April, aber vielleicht ist das einfach das neue Normal, an das man sich gewöhnen muss? Oooder vielleicht fällt mir ja auch noch ein bisschen was ein, wenn wir so an 2024 zurückdenken, versuchen wir das mal. ;-)
Vorherrschendes Gefühl für 2025?
Letztes Jahr wollte ich hier positiv überrascht werden und ich kann ehrlich nicht sagen, ob das wirklich so funktioniert hat. Ich schätze, es gab ein paar positive Erlebnisse, aber ich war dann auch mal fast 2 Monate krank, das war weniger witzig und das Jahresende war endlos stressig. Von daher würde ich mal sagen, 2025 starte ich vor allem vorsichtig. Energieressourcen sind endlich und in 2025 muss ich wohl ein wenig besser darauf aufpassen.
2024 zum ersten Mal getan?
Hm, ich weiß jetzt nicht, ob ich das unter Jahreshighlights ablegen würde, aber meine Kollegen haben mich zum Oktoberfest geschleppt und das war definitiv ein Erlebnis, das ich so zum ersten Mal hatte. Vor allem im Gedächtnis bleiben mir das Fiepen in den Ohren von der Blasmusikkapelle und der positive Covid-Test, den ich als Souvenir behalten durfte.^^
Muss ich nicht zwingend nochmal machen. ;-)
2024 nach langer Zeit wieder getan? Vielleicht kommt mir 2024 auch so kurz vor, weil mir in dieser Kategorie nichts einfällt - ein paar "ach das war mal wieder schön" Erinnerungen hätten vielleicht geholfen? In Ermangelung von irgendwas orginellerem, setze ich hier also mal unsere Küchen-Renovierung hin. Den Schrank hatte ich das letzte Mal vor Jahren neu beklebt, also zählt das vielleicht?
2024 leider nicht getan?
Ich wäre gerne wieder mal einen Tag ans Meer gefahren und ich denke für meine mentale Gesundheit wäre das auch ganz gut gewesen. Vielleicht ein erster guter Vorsatz für 2025, auch wenn das Leben auf der Baustelle vermutlich wenig Zeit dafür lassen wird ...
(Un)wort des Jahres?
Ich halte mich weiterhin von TwiX und Konsorten fern, von daher bin ich blissfully ignorant was den Großteil von Internet-Disskurs angeht. Und ich möchte das auch nicht ändern, von daher bin ich ganz zufrieden diese Kategorie zum 2. Jahr in Folge offen zu lassen.^^
Allgemeinzustand? Bis zum Oktober hätte ich eigentlich gesagt 2024 war ein ziemlich gutes bis durchschnittliches Jahr, aber das große C hat mein Immunsystem so ziemlich ausgeschaltet, von daher waren die letzten Monate ein kontinuierliches Rotzfest, das ich immer noch nicht ganz hinter mich gebracht habe - oder es wäre richtiger zu sagen, dass immer wenn ich denke jetzt könnten die letzten Symptome mal weg sein, mein Organismus sich so denkt "NOPE!". Es nervt. Das darf in 2025 gerne wieder besser werden, danke!
Urlaub und Partys? Hmmm lasst mich nachdenken ... Nope, nope, nope und nope. Ich habe eine renovierte Küche und ein renoviertes Gästezimmer, aber für alles andere war keine Zeit. Mein Urlaub war also IKEA und meine Party Kisten packen und Möbel rücken. 1 out of 10, would not recommend. ;-)
Haare länger oder kürzer? Falls man mir bei Insta folgt, dürfte man wissen, dass ich irgendwann zwischen Baustelle, Kisten packen und kleineren bis größeren kreativen Krisen einen kleinen Bad-Hair-Meltdown hatte und 20cm Spitzen einfach mal losgeworden bin. ;-) Ich sage jetzt nicht, dass diese Art von Kurzschlusshandlungen unbedingt zu empfehlen sind, aber 2 interessante Beobachtungen dazu, auch wenn wie immer niemand gefragt hat: 1. waren diese letzten 20cm scheinbar verantwortlich für 80% des Pflegeaufwands, zumindest spare ich seit dem Schereneinsatz 30Min täglich beim Ausbürsten. und 2. waren diese letzten 20cm offensichtlich das für andere Menschen bemerkenswerte. Momentan ist der Zopf wieder so Taillenlang, aber das findet niemand kommentarwürdig - als ich den Zopf noch aus dem Weg halten musste, um mich nicht aus Versehen draufzusetzen, habe ich ständig Kommentare von Fremden dazu bekommen. Spannend? Vielleicht nicht, aber soviel ist dieses Jahr nicht passiert, da muss man es mal erwähnen. ;-)
Kurzsichtiger oder Weitsichtiger? Vermutlich weder noch, aber ich habe immerhin den Vorsatz aus dem letzten Jahr umgesetzt und noch eine "Sommer-Brille" gekauft, die bei Lichteinfall automatisch abdunkelt und ich muss sagen, dass sich diese Investition für meine Kopfschmerzen schon gelohnt hat. Eine "richtige" Sonnenbrille ersetzt man damit nicht, aber für die schnelle Hunderunde zwischendurch ist es schon praktisch!
Mehr Kohle oder weniger? Ziemlich gleichbleibend, es bleibt nur weniger übrig, siehe unten...
Mehr ausgegeben oder weniger? Hahahahahahaaaa ... ja ... ähm ... Handwerker, ne? Nächstes Jahr müssen noch 3 Zimmer und das Bad gemacht werden, das ist nichts für Leute, denen bei 5stelligen Rechnungsbeträgen schwindlig wird ...
Mehr bewegt oder weniger? Da könnte ich dann gleich weiterlachen, Leben zwischen Kisten und dann dauerkrank, mein Bewegungsradius in den letzten 6 Monaten bestand aus der gelegentlichen Hunderunde, ich glaube meine Hanteln sind in irgendeiner Ecke, die ich seit April nicht mehr gesehen habe. Ich würde gerne sagen, das wird nächstes Jahr definitiv wieder besser, aber who knows? Die Baustellen wohl eher nicht und der Gesundheitszustand? Muss man wohl abwarten. *sfz*
Film des Jahres? Ich habe tatsächlich gar nicht so viele Filme gesehen in diesem Jahr, stelle ich fest, aber dafür ein paar sehr unterhaltsame Limited Series. Silent Sea zähle ich mal dazu, obwohl es ja eigentlich nur eine nach der 1. Staffel abgesetzte Serie ist, aber abgeschlossen genug, um als limited durchzugehen. ;-) Mein Favorit war House of Usher, aber das Decameron kommt auf einen guten 2. Platz und Das Signal war auch durchaus unterhaltsam. Wenn ich mich dringend auf einen Film einigen soll, dann muss ich das Spiderverse nehmen, weil Kung Fu Panda mich ja dringend enttäuschen musste, ausgerechnet in dem Film mit einem Chameleon *grmpf*.
Buch des Jahres? Ich habe tatsächlich in den Winterferien ein paar sehr interessante Bücher angefangen, zu denen die Rezis aber noch ausstehen und die daher erst nächstes Jahr in die "Wertung" aufgenommen werden, aber insgesamt war die Mischung aus Sachbuch und Fiktion in diesem Jahr wieder ziemlich ausgeglichen. Der Rest der DarkMaterials kommt nicht ganz an das erste Buch heran und die Vampir-Sex Bücher sind jetzt nicht mein Top of the Year Material, von daher gebe ich mein Buch des Jahres mal an Diamond Hill, einfach nur weil die Leseerfahrung so anders war, als alles was ich so erwartet hätte. ;-)
Mein Sachbuch des Jahres ist natürlich Wifedom, das dürfte niemanden überraschen, ich habe es ja schon jedem und seinem Hund empfohlen dieses Jahr:
Für das Hörbuch des Jahres habe ich auch noch ein paar gute Kandidaten auf das nächste Jahr schieben müssen, aber das heißt ja nicht, dass es in 2024 keine Highlights gab. Ich entscheide mich mal für Hide, hauptsächlich wegen den Griechen. If you know, you know ... ;-)
Erkenntnis des Jahres? Weniger eine Erkenntnis, als eine Erinnerung dass "ich bin halt immer müde" schon irgendwie zum haha adulting dazugehört und man Witzchen drüber machen kann, bis es dann nicht mehr witzig ist. Im Büro hat sich in diesem Jahr die Nachfrage "müde oder gefährlich müde?" eingebürgert, nachdem gleich 4 Kolleg:innen monatelang wegen Erschöpfung und Burn Out pausieren mussten. Und ich finde das ganz gut - ich war gegen Jahresende sehr nah dran an "gefährlich müde", diesem Zustand, der nicht mit ein paar Tagen Ausschlafen zu beheben ist, weil eine mentale und ich sage mal spirituelle Müdigkeit dazukommt, die nichts mit Schlafmangel zu tun hat. In diesem Sinne, um mal auf das vorherrschende Gefühl für 2025 zurückzukommen: Passt auf euch auf, Vorsicht ist besser als Nachsicht!
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe? Ich habe in diesem jahr sehr viele Spontankäufe zu Geschenken gemacht und die meisten scheinen gut angekommen zu sein, aber was davon jetzt das Beste war, weiß ich mal wieder nicht ... Aber ein bisschen stolz auf meine Geschenkeintuition war ich schon, das war auch mal schlimmer! ;-)
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat? Wir haben hauptsächlich praktische Dinge bekommen in diesem Jahr, was auch zum Allgemeingefühl passt, aber wenn ich mal ganz frech sein darf, habe ich mir mein liebstes Geschenk eigentlich selber gekauft - einen Mikrowellen-Reiskocher! Und ja, ihr dürft das jetzt gerne für ein Armutzeugnis für meine Kochkunst halten, das geht mir sowas von am Ar*** vorbei, ich find das Ding toll, es geht schnell, einfach, man kann es in die Spülmaschine stellen, es ist mein neuer bester Freund, ok?!
Wobei, der Werkzeugkoffer, den mein Vater angeschleppt hat, ist schon auch ziemlich cool ... ;-)
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat? Jedes jahr wieder stelle ich fest, dass ich mal anfangen sollte Buch zu führen über diese Dinge, weil mir immer nichts einfällt ... ich habe mich aber darüber gefreut, dass unsere kleine Groß-Kusine (sie ist 3) sich gefreut hat uns an Weihnachten zu sehen und dringend auf meinem Schoß sitzen wollte. Das war schon ziemlich niedlich und ein wenig überraschend, weil wir die Kinder ja nun wirklich nicht oft zu sehen bekommen - aber vielleicht ist grade deswegen der "Mama seh ich ja ajeden Tag" Faktor höher? ;-)
Die größte Enttäuschung? Unser Jahr begann am 2.1. damit, dass wir unser altes Kätzchen entlassen mussten - das war abzusehen, sie war sehr alt und sehr sehr krank, aber das macht es nie wirklich einfacher. Enttäuschung passt da als Wort eigentlich nie wirklich, aber wie immer weiß ich auch keine andere Kategorie, in die sowas reinpasst, von daher wollte ich den kleinen Moment des Gedenkens nicht verpassen. Silvester in diesem Jahr wird dadurch auch ein klein wenig trauriger, aber so ist numal das Leben.
Beste Idee/Entscheidung des Jahres? Da muss ich leider nochmal auf Instagram verweisen, denn da dürfte mein Highlight des Dezembers zumindest relativ offensichtlich gewesen sein und die Entscheidung daher auch. Die 25. Jahre Jubiläumstour von Riverdance fiel ganz zufällig damit zusammen, dass ich die Show auch vor 25 Jahren das erste/letzte Mal gesehen hatte - nur konnten wir uns diesmal Logenplätze leisten. Nicht mehr 16 sein, hat auch Vorteile. ;-)
Ich weiß nicht, ob ich den Dezember ohne diese Dosis pures Endorphin überstanden hätte und es schadet auch sicher nicht, dass ich den einen oder anderen Ohrwurm noch bis ins nächste Jahr mitnehme.
Vorsatz fürs neue Jahr? Das mit dem vorsichtig sein hatten wir ja schon, also erwähnen mir nochmal kurz an dieser Stelle, dass die 5. Rohfassung der Zirkelchroniken endlich fertig ist (trotz kreativer Dauerkrise, dazu dann im Schreibjahresrücklick mehr) und ich daher den Vorsatz gefasst habe in ein neues Jahr des Überarbeitens aufzubrechen. Momentan bin ich hochmotiviert, ich hoffe die Einstellung hält sich! ;-)
2024 war mit einem Wort? Anstrengend
Kann also nur besser werden ... *klopfganzganzfestaufHolz*
Unser Blogpost heute steht unter dem altbekannten Motto "was lange währt wird endlich gut", immerhin hatte ich das kleine #Zwischendurchprojekt schon im Juni abgeschlossen ...
Aber was soll ich sagen, manchmal brauche ich eben ein wenig länger, um meine Fotos zu sichten/sortieren und mir eine kohärente Erzählung zu überlegen, damit halbwegs verständlich wird wie diese Dinge in meinem Kopf entstehen... ;-)
Hier also die Geschichte!
1. Konzeption
Die Idee zum Business Casual Latzkleid kam mir eigentlich eher zufällig - man erinnert sich ja noch, dass ich das Prinzip zunehmend großartig finde, aber für's Büro hatte ich bisher das "Problem", dass mein selbstgebautes Lang-Latzkleid eher was für die Wintermonate ist und mein Hellbunny-Jeanskleid zwar auch super bequem ist, aber Jeans halt nicht zu jedem Arbeitsevent so passt. Außerdem ist das Kleid mal wieder die entscheidenden 3cm zu kurz (eigentlich). Ich mag halt lieber knapp unter Knie, als Knielang, ist so eine persönliche Präferenz.
Und dann hatte ich da noch diesen anthrazitfarbenen Anzugstoff rumliegen, den ich irgendwann mal gekauft hatte in der Illusion daraus eine Anzughose zu nähen - zumindest bis mir auffiel, dass ich a) immer noch nicht weiß wie Hosen überhaupt funktionieren und ich b) im Büro eigentlich kaum noch welche trage, weil Rock + Snag Tights einfach soviel bequemer sind zum langen sitzen. ;-)
Ein Schnittmuster habe ich also nicht, bzw. nicht wirklich, denn eigentlich - so meine Konzeptidee - besteht ein Latzkleid ja eigentlich nur aus einem Rock, einem Latzteil und ein paar geraden Stoffbahnen für das Taillenband und die Träger, no?
Den quadratischen Latz habe ich von meinem Hellbunny Kleid abgemessen und für den Rock habe ich mein Prototyp-Rockschnittmuster genommen, etwas das jede/r irgendwie braucht. Und zusammengenommen ergibt es auch wieder einmal die Perfekte Demonstration dass so viele Kleidungsstücke nur aus mehr oder minder einfachen geometrischen Stücken bestehen, dass man vorm Nähen gar keine Angst haben muss. :-)
Falls es interessiert, ein Prototyp Rockdreieck-Muster ergibt sich aus 3 verschiedenen Maßen:
- Taillenumfang : Anzahl der gewünschten Rockteile (ich empfehle mindestens 4, hier sind es 8 für den besonderen Swoosh-Faktor;-)
- Gewünschte Länge
- Oberes Keilmaß x 2 oder 3 je nachdem wie glockenförmig der Rock werden soll
Also sagen wir das Taillenband muss 80cm lang sein und die gewünschte Länge ist 50cm, dann malen wir eine 10cm lange Linie auf ein Stück Zeitungspapier und eine 30cm lange Linie genau mittig 50cm darunter. Linien verbinden und schon haben wir einen Rock-Keil hergestellt, den wir jetzt 8x ausschneiden und danach immer und immer und immer wieder benutzen können. ;-)
Für dieses Kleid habe ich also ausgeschnitten:
- 8 Rockkeile Oberstoff
- 8 Rockkeile Futterstoff
- 2 Latzteile (Vor- & Rückseite) aus Oberstoff
- 2 Taschenteile aus Oberstoff (wichtig!;-)
Außerdem brauchte es noch einen Reißverschluss.
Und eine Menge gerader Stoffstreifen - 2x fürs Taillenband und 4x für die Träger (jeweils Vor- und Rückseite). Für die Träger hatte man auch nur 1 breiten Streifen doppelt legen können, aber ich kam an die Grenzen meines Stoffes, der ja für eine Hose bemessen war... ;-) Das Taillenband faltet man gewöhnlich auch doppelt, aber hier habe ich mich dagegen entschieden, weil so Latz und Träger einfacher dazwischengeklemmt werden konnten (oder so dachte ich wenigstens...).
2. Konstruktion
Der Anzugstoff ist ein wenig schwerer, daher habe ich auf den Latz, die Träger und das Taillenband ein bisschen Visseline aufgebügelt - allerdings immer nur auf 1 Seite, was immer noch nicht genug war, dazu gleich ...
Das Zusammensetzen der Einzelteile war danach erstmal einfach. Latz und Träger bestanden nur aus geraden Nähten und die 2 Röcke haben lange gedauert, weil es jeweils 8 Nähte waren, aber ansonsten musste man auch hier nur gradeaus nähen und daran denken an einer Seite Platz für den Reißverschluss zu lassen und an der anderen im Oberstoff die Aussparung für die Innentasche nicht zu vergessen. ;-) Man erinnere mich allerdings bitte daran nie wieder diesen ekligen 0815-Futterstoff zu kaufen ... die Materialzusammensetzung ist die eines Plastiklöffels und genauso gut lässt er sich auch mit der Maschine verarbeiten.^^ Klar ist das Zeug billig und wir können nicht alle unsere Kleider mit Seide füttern wie die durchschnittliche kaiserliche Konkubine, aber ich bin ganz froh, dass ich jetzt fast alles davon verbraucht habe. Satin ist auch hauptsächlich Plastik und ein bisschen teurer, aber soviel besser zu nähen ... und fühlt sich auch einfach viel schöner auf der Haut an. ;-)
Den Rock mit dem Taillenband zusammenzusetzen war wegen des rutschigen, miesen Futterstoffs dann auch ein wenig frickeliger, als es hätte sein müssen (und ich musste noch ein bisschen raffen an den Seiten weil ich offensichtlich ein wenig überenthusiastisch war was die Nahtzugabe anging...), denn die Vorder- und Rückseite des Taillenbands waren ja auch noch anzusetzen.
Am Ende habe ich beschlossen mir das Leben leichter zu machen und erstmal die beiden Röcke, dann die Rückseite des Taillenbands und zum Schluss die Vroderseite anzusetzen. Sind das 3 Nähte für denselben Arbeitsschritt? Ja, schon. Hätte ich diese 4 Schichten niemals halbwegs grade zusammenbekommen in einer Naht? Auch...
Manchmal muss man also einfach die strapazierten Nerven gegen den Arbeitsaufwand aufrechnen. ;-)
Danach musste ich noch die Tasche einnähen und den Oberstoff säumen. Ich hatte über einen unsichbaren Saum nachgedacht, wie in dem Modern Victorian Projekt, aber auch da hatte ich zu wenig Vertrauen in den fisseligen Futterstoff.^^
Dann musste ich "nur" noch den Latz und die Träger an der Oberseite des Taillenbands einnähen und dachte ich wäre sehr clever das auch erstmal an der Rückseite des Taillenbands festzunähen und dann erst die Vorderseite umzuklappen. Dummerweise hatte ich nicht bedacht, dass ich so leider beim festnähen der Oberseite nicht sehen kann, ob die Maschine alle Stoffschichten erfasst ... Schwierig zu erklären, aber es sei einfach festgehalten, dass die Rückseite jetzt ein paar Falten hat, die ich im Nachgang nochmal per Hand fixieren musste ... solange die Fehler alle auf der Innenseite sind, wo sie keiner sieht, ist das alles #goodenough. ;-)
3. Letzte Handarbeiten
Irgendwann werde ich mal lernen, wie man einen Reißverschluss mit der Maschine einnäht, aber dieser Tag ist offensichtlich noch fern ... wie wir allerdings wissen, Handarbeit ist der Unterschied zwischen Kleidung und Couture, also ist es ein Feature und kein Bug, klar soweit? ;-)
Das Innenfutter per Hand zu fixieren, ist außerdem immer sehr meditativ wertvoll, weil es keinerlei Hirnzellen erfordert ... gut, die Naht könnte grader sein, aber Innenseite, also was solls.
Die Träger wollte ich zunächt mit Druckknöpfen versehen, musste aber schnell feststellen, dass der Stoff dafür zu schwer ist - und dann fiel mir auf, dass die Träger von Latzkleidern von der Stange ja eigentlich hauptsächlich deswegen mehrere Knöpfe haben, damit sie auf verschiedene Oberkörperlängen einstellbar sind. Da ich hier erstmal nur von mir ausgehen muss, habe ich am Ende einfach die Träger festgenäht, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sich meine Oberkörperlänge nochmal ändert, würde ich die 30Min Handarbeit auch nochmal investieren. ;-)
Und dann hatte ich noch ein paar Knöpfchen, die keinerlei Funktion haben, außer hübsch auszusehen.
4. Fazit
Prinzipiell bin ich sehr glücklich mit dem Ergebnis, wenn man bedenkt, dass dieses Projekt zu 100% meinem Halbschlaf-Hirn entsprungen ist.^^ Den Alltagstest hat es auch schon bestanden, der Rock ist angemessen swooshig, was mich darüber hinwegtröstet, dass er leider gebügelt werden muss... ;-)
Aber das Schöne (unter anderem) an Latzkleidern ist ja auch, dass sie keinen direkten Hautkontakt haben, man kann sie also mehrmals tragen, bevor sie wieder gewaschen werden müssen. Was ich besser machen würde, würde ich das Ganze nochmal von vorne anfangen, beschränkt sich auf 2 Puntke:
1. Besseren Futterstoff kaufen ;-)
&
2. Ich würde beide Seiten von Latz und vor allem Trägern und Taillenband mit der Visseline verstärken.
Durch das Aufbügeln hatte der untere Stoffstreifen plötzlich mehr Festigkeit und beim durch die Maschine füttern, sind so ein paar Falten entstanden, weil die Oberseite dieses winzige Bisschen mehr Strech hatte. Hier sieht man vielleicht was ich meine:
An sich könnte man das schon als Meckern auf hohem Niveau bezeichnen, aber man will ja auch bei jedem Projekt etwas dazulernen. ;-)
In der Zwischenzeit sind wir stark auf dem Weg zum neuen Lieblingsteil, wenn nur das nervige Bügeln nicht wäre. Aber man kann wie immer nicht alles haben. Experiment gelungen, würde ich sagen! :-)
Ich brauchte zwischen den Jahren ein paar kleinere Projekte für den schnellen Erfolgserlebnis-Kick und nachdem es mir in meinem Nach-NaNo-Loch immerhin gelungen war die Maxi-Weste endlich mal fertigzunähen, die ich (glaube ich...) in 2022 irgendwann angefangen hatte, bot sich ein weiteres Nähprojekt an, wo ich die Maschine usw. grade schon rausgeholt hatte. ;-)
Auftritt eines weiteren Second-Hand-Kaufs, der nicht wirklich passte:
Ich mag Cordstoff (auch wenn er unter der Nähmaschine fusselt wie die Hölle^^) und bin ein wachsender Fan von Latzkleidern, aber dieses war a) zu kurz und b) zu eng für meinen Geschmack. Andererseits setzte ich in meinem Kopf schnell der Gedanke fest, warum es eigentlich keine langen, schwingenden Latzkleider gibt (zumindest nicht in den Läden, die ich kenne;-)?
Ab da war das Vorhaben relativ einfach geplant. Das Oberteil des Latzkleides passte soweit gut und 2,5m von einem Reststoff hatte ich auch noch rumliegen, ohne genaue Vorstellung was ich damit anfangen sollte. 2 Fliegen mit einer Klappe geschlagen quasi.
Den alten Rock durch den neuen zu ersetzen, war an sich auch simple, vor allem weil Cord sich unter der Maschine eigentlich ganz gut benimmt und der dunkelgrüne Baumwollbatist sich ganz gut "vorbügeln" ließ. Aber es waren für beide Stoffe jeweils doppelt gelegte Säume angezeigt, um das massive ausfransen der Stoffkanten einzudämmen und irgendwann hatte ich ein wenig Sorge, dass meine arme Maschine durch die doppelt und vierfach gelegten Schichten noch durchkommen würde... Mit sehr viel Geduld und Vorsicht konnten aber alle Nähte dann am Ende doch durchlaufen, auch wenn ich manchmal ein bisschen buchstäblich am Rad mitdrehen musste. ;-)
An Konstruktion kann ich ansonsten wenig erklären, aus dem grünen Stoff wurde nur ein langer Schlauch geformt und der dann in (einigermaßen...) gleichmäßigen Falten in das Oberteil eingepasst. Danach musste ich die Träger ein ganzes Stück kürzen, damit das Oberteil auch zu meinem verkürzten Oberkörper passt und als allerletzte Idee habe ich aus dem abgeschnittenen Röckchen noch lange Stoffstreifen geschnitten für eine hübsche Borte.
Diese Idee hatte gleich 3 Vorteile auf einmal: 1. Verbindet der Cordstoff-Streifen am Saum beide Kleidteile ein wenig besser, so dass es nicht mehr ganz so aussieht als hätte man einfach 2 unterschiedliche Kleider zusammengetackert ;-), 2. Konnte ich so bis auf einen winzigen Flicken allen Reststoff verwenden, was an sich schon ein schönes Gefühl ist und 3. Spart es mir Bügelarbeit.
Der Baumwollbatist knittert wie nichts gutes, aber da der Cord nach dem Waschen so schwer ist, zieht sich das ganze Kleid schön auf dem Bügel glatt und man muss fast nichts mehr tun. Definitiv ein Effekt, den ich im Hinterkopf behalten werde!
An der Schneiderpuppe sieht der Rock viel zu lang aus, aber die ist ja auch einen guten Kopf kleiner als ich - ein klein wenig kürzer hätte der Rock trotzdem sein dürfen, aber zumindest solange das Wetter nicht zu eklig ist, geht es schon noch für den Innenstadt-Gebrauch.;-)
Wie man vielleicht gemerkt hat, ist mein Medien-Intake momentan sehr frei von True Crime und anderen deprimierenden Themen, was ich eigentlich sehr entspannend finde - nicht, dass ich davon ausgehe, dass ich nicht irgendwann wieder mal in so ein Kaninchenloch fallen werde, aber momentan machen wir einfach mal was anderes, ok? ;-)
Netflix hat eine neue Pyramiden-Doku - The Lost Pyramid - was natürlich eigentlich ein Standardprogramm sein sollte, wenn man (wie) ich ist. Ich war nur etwas unentschieden, ob ich die ständigen Wiederholungen von "das ist bestimmt die verlorene Pyramide, ganz sicher!" im Laufe der Doku jetzt als Spannungsaufbau zu verstehen hatte. Bei mir sorgt sowas schnell für Skepsis, "man findet, was man sucht", ist so ein Mantra, dass man auch in der historischen Forschung nicht aus den Augen verlieren sollte. Confirmation Bias lässt grüßen und so. ;-) Aber hier war es wohl eher hindsight reporting, also lasse ich meine Bedenken mal beiseite. Auf jeden Fall eine nette Abendunterhaltung für Archeologiefans.
Als Kontrastprogramm dazu wurde mir dann irgendwann MerPeople in die Vorschlagliste gespült und das ist eine Mini-Serie, die man auf jeden Fall mal als Hintergrundbeschallung laufen lassen kann. Stellenweise war sie mir ein wenig zu Reality-TV-Drama ähnlich, aber das waren wirklich nur winzige Momente, die nicht davon ablenken sollten, dass die Subkultur tatsächlich faszinierend ist. Was mich vor allem überraschte (weil ich es nicht wusste) war die Tatsache, dass wir hier nicht nur mit den "Instagram Nixen" sprechen, sondern mit Unterwasserkünstlerinnen, die das schon in den 1940er und 50er Jahren gemacht haben.
Spätestens wenn man es aus der Sphäre von "ach ja ist ja nur für social media" herauslöst, sollte dann vielleicht auch der Groschen fallen, dass sowas Sport ist und diese Leute hart trainieren - den Fluch unterschätzt zu werden, weil sie einen Sport betreiben zu dessen Punkt es gehört, dass es leicht und mühelos aussehen muss, teilen sie wohl mit Ballerinas und vergleichbaren Kunstformen. Schaut mal rein, ich fands sehr spannend!
Ich hatte mal wieder Lust auf einen Vlog "außer der Reihe" von NaNos und wie es der Zufall so wollte, hatte ich außerdem endlich mal wieder Urlaub. Wenn das kein Grund zum Feier war, weiß ich es auch nicht. ;-) Willkommen also bei meinen #IntrovertHolidays, während wir uns vor Karnevalisten verstecken und Schreiben, Lesen, Nähen, Gartenarbeiten & Selfcare praktizieren!
Enjoy!
TIMESSTAMPS
00:00 Intro 03:52 Samstag: Der Plan 08:26 Sonntag: Selfcare 10:44 Montag: Gartenarbeit 11:48 Dienstag: Schreiben 15:11 Mittwoch: Nähen 21:26 Donnerstag: Anprobe 25:48 Freitag: Lesen 28:55 Montag: Das Ende 33:41 Outro
Endlich komme ich mal dazu mich an meinem eigenen Modern Victorian
Walkingskirt zu versuchen, aber leider versinkt der Vlog dank meiner
Zusatzplanungen in ungefähr soviel Chaos, wie die Beleuchtung der Clips
(danke liebes Wetter, du bist nicht hilfreich!)...
Am Ende geht die Geschichte aber wenigstens halbwegs gut aus und
inzwischen hab ich mich auch wieder abgeregt. ;-)
Enjoy!
TIMESTAMPS
00:00 Intro 00:28 Der Plan 04:22 Same Shit Different Day 09:35 Planänderungen 11:10 Same Shit Different Week 16:15 Pläne für nicht geplante Dinge 21:25 Erste Anprobe & zusätzliche Pläne 24:40 Finale Anprobe & Frustbewältigung 28:33 Final Thoughts 34:10 Outro
Wir haben ja schon öfter festgehalten, dass Halloween eher so eine Lebenseinstellung, als nur ein einziger Tag im Jahr ist, daher ist es Mitte November noch nicht zu spät, um sich mit Kostümen und Cosplay zu beschäftigen!
Und vielleicht gibt es ja auch noch mehr Menschen, die wie ich sind und anderen ab und zu gerne einfach dabei zusehen, wie sie großartige Kostüme basteln, auch wenn es mir selbst viel zu aufwendig wäre das nachzumachen.
Solltet ihr euch also in diesem statement wiederfinden, schaut doch mal bei Ariel vorbei, die sehr viele, sehr bunte und glitzerige Dinge bastelt, die ich selber vielleicht nicht tragen oder machen wöllte, aber irgendwie finde ich trotzdem ihre Videos sehr entspannend - und das kann nicht nur am französischen Akzent liegen...? ;-)
Und falls euch danch ist ganz viel Halloween-Flair aufzusaugen, würde ich euch empfehlen bei Rachel reinzuschauen, die das mit dem Lebensstil definitiv verstanden hat - und im Gegensatz zu Menschen, die Kostümdesign studiert und eine riesige Werkstatt haben, kann man bei Rachel auch mehr beim Learning by Doing zusehen, was ich persönlich sehr angenehm finde. Kreativer Dilletantismus ist ja auch so das Credo meiner Nähvideos...
Aber hey, es muss ja auch erstrebenswerte Projekte für diejenigen unter uns geben, die nicht erst ein jahrelanges Studium absolvieren können, um ins Cosplay einzusteigen, no? ;-)
Jaja, ich weiß, Halloween ist inzwischen schon lange vorbei, aber wir bleiben einfach bei der "es ist eine Lebenseinstellung, kein Datum" Sache - und außerdem geht es heute im Recherche und Improvisation und das sind ja nun skills, die man immer brauchen kann, no? ;-)
Ich hatte es im Video ja schon erwähnt, die 1650er sind was die "Kostümifizierung" der Mode ein wenig ein Stiefkind, weil sie genau zwischen den Tudorkleidern und den Rokoko-Paniers liegen, also gegen 2 "erkennt fast jede/r" Epochen antreten müssen.
Aber die Zirkelchroniken spielen nun einmal nach dem Westfälischen Frieden, daher musste ich mir einen Eindruck verschaffen was Frau und Mann damals so trug und kann dafür als großartige Quelle zur Recherche, das Archiv von Fashion History nur wärmstens empfehlen, in dem man verschiedene Epochen vergleichen kann.
Generell waren/sind für mich die Damen ein wenig interessanter, zum einen weil meine Ich-Erzählerin zumindest meistens in Frauenkleidern herumläuft und zum anderen, weil ich ja ein Kostüm für mich improvisieren wollte. Und da gillt es immer zunächst mal 2 wichtige Dinge zu prüfen: Silhouette und Frisur.
Zur Silhouette gehören die Schulter/Dekolletepartie, die Ärmel, die Rockform und alles andere, das den generellen Eindruck umfasst. Wie man an diesem Bild schön sehen kann, suchen wir für die 1650er nach schulterfreien Kleidern, gerne mit Schultertüchern, bauschigen Ärmeln, spitz zulaufenden Miedern und durchaus Volumen in den Röcken, auch wenn es nicht mehr die steifen Tudor-Reifröcke und noch nicht die breiten Hüftpaniers hat.
Bartholomeus van der Helst (Dutch, 1613-1670). Mary Stuart, Princess of Orange, as Widow of William II, 1652.
Außerdem brauchen wir offensichtlich ein Brenneisen - oder einen Lockenstab - denn hier gibt es keine Dame, die etwas auf sich hält, ohne Korkenzieherlocken. Und Schoßhund, aber der ist wohl optional. ;-)
Abraham van den Tempel Leeuwarden (Dutch, 1622-1672). Portrait of Odilia van Wassenaar, 1655
Ich habe in meinem Kostümarsenal bekanntlich 2 Optionen, die aber beide 150-200 Jahre zu früh oder zu spät sind. Miss Tudor habe ich damals an diesem Portrait orientiert, aber die Haube für die Haare geht leider gar nicht und auch wenn die Schulterpartie und die Über-Ärmel schon ähnlich sind, habe ich mich am Ende dagegen entschieden - zum einen hätte ich die Unter-Ärmel aus dem Kleid herauslösen müssen, weil ich sie historisch ganz unkorrekt angenäht habe, zum anderen stimmt der sehr eckige Ausschnitt gar nicht und sieht egal was man tut, zu identifizierbar nach Tudor aus.
Attributed to William Scrots (active 1537-53), Elizabeth I when a Princess c.1546
In der Zeit von Miss Melly stimmen zumindest die Über-Ärmel auch grob und die lange, spitz zulaufende Jacke & bauschigen Röcke haben wir auch. Dummerweise sind die Kleider nur viel zu hochgeschlossen und das ganze noch mit einem Kragen abzusetzen, macht es nur noch schlimmer.
Artist/maker unknown, Woman's Dress with Day and Evening Bodices, c. 1858
Aber im Geiste der Mary Stuart im ersten Bild (übrigens nicht *die* Mary Stuart, eher ihre Enkelin;-), dachte ich wenn die Form ansonsten stimmt, können wir ja mit einem hübschen, auffälligen Schultertuch die Tatsache verschleihern, dass die Jacke eigentlich an den Schultern enden müsste - hier sind der Kragen und die Ärmel zudem auch optional, also einfach weg damit.;-)
Und der Rock kommt auch so ganz gut hin, zumindest mit 2 Tüll-Unterröcken darunter - und den Schoßhund gab's sogar umsonst dazu! ;-) Und nein, für ein Video, in dem ich nur sitzen musste, habe ich das Riesending nicht gebügelt...
Das lässt noch das Problem mit dem Lockenstab, denn sowas besitze ich nicht und mein Kopfgemüse ist nach 3 Jahren ohne Friseur auch so lang und schwer, dass es sich vermutlich nicht rollen lassen würde, selbst wenn ich die Geduld gehabt hätte zu lernen wie man sowas macht. Lange Rede, kurzer Sinn, meine Korkenziehenlocken kommen aus dem Karton als Haarteile und auch wenn die Farbe nicht wirklich stimmt, fiel es zum Glück nicht so großartig auf, weil mein eigenes Haar den Dutt am Hinterkopf bilden konnte, der zu vielen Frisuren dazugehörte. Dann noch ein Haarband, wie in Bild 2 und schon kommen wir dem Gesamteindruck so nahe, wie es grade ging. Wenn ich die Haarteile nochmal verwenden will, würde ich vorher vielleicht meine eigenen Haare dunkelbraun tönen mit irgendwas, das sich wieder auswäscht, aber das ist jetzt nur der Lerneffekt fürs nächste Mal.
Insgesamt war ich mit dem Allgemeineindruck sehr zufrieden und habe sogar meine weißen Handschuhe und den Fächer aus (echter) Brüsseler Spitze rechtzeitig wiedergefunden. Die sind zwar beide nicht historisch korrekt, aber ich hatte keine Lust meine Tattoos zu überschminken und es war einfach viel zu WARM für Oktober! ;-)
Ich hoffe das war ein wenig aufschlussreich für euch und was immer ihr tut, schaut mal bei Fashion History vorbei, da kann man viele tolle Dinge lernen! :-)
Ich habe noch eine Vlog-Story nachzuliefern zum Thema "Wieviele Sommerkleider kann man brauchen?" und die Antwort ist natürlich: Soviele wie man Reststoff hat!
Dieses Projekt ist allerdings nicht so sehr eine Villain Origin Story - das Stoff färben war easy peasy, wie man sich vielleicht erinnert - sondern ein Retelling von Irrungen Wirrungen. Oder auch, wie man einen sehr klaren Plan haben kann, der absolut nicht funktioniert.;-)
Fangen wir aber mal mit den Parts an, die funktioniert haben:
1. Der Plan
Wie man sich im Vlog anschauen kann, war der Stoff von Anfang an prädestiniert doppelt gelegt zu werden, um blickdicht zu sein. Der Plan war also ein relativ simples Kleid aus 4 Teilen herzustellen:
2 Lagen für das Oberteil, 2 Lagen für das Taillenband und den Rest einfach zu einem langen Rock- Rechteck falten.
Als ungefähren Richtwert für das Oberteil hatte ich ein recht weit geschnittenes T-Shirt genommen.
Soweit so gut, richtig? Stimmt.
Der Stoff war nicht ganz pflegeleicht, weil sehr fransig, aber sehr gut zu bügeln, daher ließen sich die Oberteile einfach an Seiten und entlang des Ausschnitts zusammenfügen und dann umstülpen. In den Schultern war ich ein wenig großzügig mit der Nahtzugabe, daher habe ich da noch ein wenig Stoff untergefaltet und per Hand genäht.
Das große Rock-Rechteck brauchte nach dem doppelt legen nur noch eine Naht zum Zusammenfügen (doppelt versäumt, aber immerhin nur eine Naht;-) und die Säume der Taillenbänder ließen sich ebenfalls recht einfach in Form bügeln, was das Zusammensetzen von Oberteil und Rock zwischen den beiden Lagen recht einfach machte.
Das größte Problem bis zu diesem Zeitpunkt war eigentlich nur, dass ich nicht bedacht hatte, wieviel Stoff ich so in/um die Maschine manövrieren muss, um die Nähte auf Taillenhöhe einzufügen ... aber der Mensch wächst ja an seinen Aufgaben.;-)
2. Der nächste Plan
Bis hierhin hatte das Projekt sich genauso zusammen gefügt, wie ich es mit vorgestellt hatte - dann hat mich meine räumliche Vorstellungskraft allerdings arg im Stich gelassen.
Meine ursprüngliche Absicht war eine Art lila Sack herzustellen (Check!), der dann mit seitlichen Schnürungen auf Taille gebracht werden kann. Ich hatte auch schon die Schnürhaken und die Kordel gekauft, alles supi ... glücklicherweise bin ich aber auf die Idee gekommen den Plan erstmal mit Sicherheitsnadeln und Geschenkband auszuprobieren und festzustellen ... daaas das nicht annährend funktioniert, weil es wie ein Sack mit Bändern aussieht ... Who'd have thunk? Obviously not me ...
3. U-Turn Denken
Die Schnürung war nicht annährend ausreichend, um dem Sack ein wenig Form zu geben, aber zum Glück gab es noch einen Plan B, der sich mit minimalem Aufwand umsetzen ließ. Angefangen damit, dass die beiden Taillenband-Lagen quasi prädestiniert sind einen Gummizug einzuziehen, was mit 1 aufgetrennten Naht und 2 Minuten Arbeit erledigt war. Das Oberteil war ein größeres Problem, denn hier hatte ich es mit der Sackartigkeit (ja, ich beschließe, dass das jetzt ein Wort ist) erheblich übertrieben. Den Rock musste ich allerdings auch schon raffen, also warum nicht dasselbe mit dem Oberteil tun?
Und - man muss die Highs mitnehmen wo man sie findet - man bemerke bitte, dass ich es zum ersten und vielleicht letzten Mal in meinem Leben geschafft habe, dass alle Raffungen in die richtige Richtung zeigen.;-)
4. Fertig und dann nochmal 3 Wochen
Theoretisch war das Kleid jetzt tragbar, aber ... irgendwie sehr viel langweiliger, als geplant. Was könnte also besser sein, als mühsam ungefähr 6 Meter Stickerei per Hand anzunähen, weil das Muster sich nicht zum Maschinennähen eignet? Vermutlich so einiges, aber ich fand die Borte niedlich und immerhin hat man so wochenlang was zu tun beim Fernsehen.;-)
Und ein wenig Reststoff für eine aufgesetzte Tasche hat sich sogar auch noch gefunden - wir lieben Kleider mit Taschen, no?
Schon haben wir den lila Sack interessanter gestaltet. Mit einem Gürtel gestylt, kann sich das Teil jetzt doch sehen lassen, auch wenn ich immer noch nicht 100% glücklich damit bin wie das Oberteil fällt. Aber entweder fällt mir dazu noch was ein, oder es fällt mir in 2 Wochen nicht mehr auf - was immer früher passiert.
Und es sieht aus wie ein Dirndl, aber auch daran lässt sich jetzt wohl nichts mehr ändern ... ;-)
Wir sprechen ja regelmäßig über Netflix Kram und auch Filme, aber mir ist letztlich aufgefallen, dass ich mindestens soviel Zeit - wenn nicht mehr - mit YouTube Videos verbringe. Warum also nicht mal über die vielen lustigen YouTube Kanäle sprechen, die sich so kenne? Vielleicht ist ja was dabei, das ihr noch nicht kennt, aber dringend kennen solltet!
Fangen wir mal mit Näh/Kostüm- und Recherchekram an, denn dahin tendierte sowohl mein Content, also auch meine Aufmerksamkeit zuletzt und diese beiden YouTuberinnen können beides. Statt eines "Trailers", den es ja für manche Channels auch gibt, aber meistens nicht so mein Ding ist, habe ich einfach mal Lieblingsvideos rausgesucht, denn es geht ja auch ein wenig darum was mir gefällt - zumindest in dieser meiner, kleinen Ecke des Internets.;-)
Jill Bearup ist schon seit Ewigkeiten bei YT, aber tatsächlich habe ich sie erst vor kurzem entdeckt - durch ein Video, in dem es darum ging, wie man am besten Messer in Röcken versteckt, was damals mein Recherchethema war...ja, meine Searchhistory sieht gruselig aus, ich brauche dringend so ein "Writer not Killer!" T-Shirt... ;-)
Dieses Video finde ich allerdings fast noch besser, denn "in Kleidern kann man nicht kämpfen" hat mich als unzulässige Verallgemeinerung schon genervt, als ich angefangen habe Elyion 01 zu schreiben - also seit grauer Vorzeit - und wird in beiden Büchern thematisiert und auch in meiner Rokkoko-Spion-Gechichte eine Rolle spielen. Wer also sehen will, wie das mit Kämpfen in Röcken funktioniert, voila!
Und apropos personal pet peeves, die ich inzwischen in etliche Projekte einfließen lassen kann "Korsetts sind so grausame Folterinstrumente" ist auch so ein toxic patriarchy bullshit, den ich nicht mehr hören kann.^^ Über diese Geisteshaltung, aber auch, weil ich einfach sehr gerne historische Kostüme und praktische Nähtipps mag, bin ich irgendwann bei Bernadette Banner gelandet - kurz bevor ihr Channel einen Sprung von 5000 zu 100.000+ Abos gemacht hat, ich war also grade noch rechtzeitig, um zu sagen "ich kannte sie schon, bevor sie berühmt war".;-)
Abseits von Myth-Busting was historische Kleidung angeht, mag ich aber vor allem auch ihre informativen Formate und habe mich daher für dieses wunderschöne Video entschieden - Fashion in times of Plague, was das nicht on point ist für 2022 weiß ich es auch nicht?
Ich hoffe, das hat ein wenig Spaß gemacht und falls ihr noch YT Channels kennt, die ihr dringend weiterverbreiten wollt, immer her damit, meine Subscriptionliste ist lang, aber kann immer noch länger werden!;-)
Heute knüpfen wir mal nahtlos *haha...tschuldigung* an den letzten Näh-Vlog an und ich erzähle euch was aus den 50kg Vorhangstoff geworden sind, die ich unter vielen Mühen schwarz eingefärbt hatte. Wer das im Vlog nicht mitverfolgt hat, kommt aber vermutlich auch nach, euch fehlt dann halt nur die villain origin story.;-)
1. Schnittmusterprobe
Ich hatte ja angedeutet, dass es irgendwann ein Ende haben muss, dass ich mich die ganze Zeit darum drücke meine neu erworbenen Schnittmuster auch mal zu verwenden. Und nachdem der im Vlog gefasste Plan irgendwie so in die Richtung ging "Mantel/Schößchenjacke, aber ohne Ärmel", habe ich beschlossen dazu mal das Schnittmuster der Lang-Weste auszuprobieren, die in einem meiner Basics Sets dabei war. Dazu habe ich auch noch einen anderen Stoff auf Lager, aber es ist (finde ich) immer ganz nett, wenn man schonmal mit einem Stoff, an dem man vielleeeeeiiiicht nicht mit soviel Herzblut hängt, ausprobieren kann, ob das Schnittmuster was taugt.
Hier musste man festhalten: Ja, das Schnittmuster an sich taugt schon was, aber weil ich nur einen Stoffrest hatte - der dann für Wadenlang doch nicht sooo überreichlich war, wie ich zu erst dachte - habe ich so gefühlt 2/3 der Teile nicht ausgeschnitten, sondern mich auf 1 Rückenteil und 2 Seitenteile beschränkt. Eigentlich wäre noch Futterstoff dazugekommen, aber ich hatte nicht mehr genug und der Stoff hat Stickereien auf beiden Seiten, also ist mit Plastikstoff unterfüttern eigentlich auch Verschwendung.;-)
2. Stückeln
Zudem musste ich für die Frontteile auch schon stückeln, weil nicht genug Stoff. Und ja, wie wir von Bernadette wissen "piecing is period", aber wenn man ein wenig vorausschauender arbeiten würde, als ich das normalerweise tue, hätte man vielleicht das Rückenteil gestückelt, wo es nicht so auffällt...aber was solls, hätte hätte und so, wir leben jetzt damit. Wenn es nicht mindesten 5 Fehler hat, kann man dann sagen, es ist selbst gemacht?!?
Aus dem wenigen Stoff, der dann noch übrig blieb, wurden dann noch 2 Keile für mehr Volumen ab der Taille (wir wollten ja den Schößcheneffekt), 2 Taschen und 2 Bänder zum im Rücken zusammenbinden.
Das war alles so im Schnittmuster natürlich nicht vorgesehen, die Weste sollte eigentlich gerade geschnitten sein, offen und untailliert hängen und sie hatten sich überlegt, dass man fake Flappen vorne anbringt, aber die eigentlichen Taschen in die Seitennähte einfügt...Letzteres erschließt sich mir überhaupt nicht und werden wir auch mit dem anderen Stoff definitv nicht so machen, aber für den 50kg Vorhang bot es sich auch nicht an, da wir ja auf den Futterstoff verzichtet haben, die Taschen also frei flappen würden, setzte man sie in die Seitennähte.
Alles in allem, bin ich glaube ich einfach nicht besonders gut darin Anwesiungen zu befolgen, ich denke mir viel zu oft "aaach das ist doch viel zu kompliziert, gib mir einfach die ungefähren Formen und ich tacker das dann irgendwie zusammen, passt schoh..." - wer das live in Farbe sehen will, sollte vielleicht doch die Näh-Vlogs kuken... ;-)
An sich hat sich der Stoff aber gut benommen - er franst nur aus wie nix gutes, also war ich sehr froh, als endlich alle meterlangen Nähte vernäht und versäumt waren und ich keine Spur aus schwarzen Fäden mehr hinter mir hergezogen habe, wie ein verhinderter Komet.^^
3. Handarbeit
Hals- und Ärmelausschnitte habe ich per Hand versäumt - und mir dabei so oft in den Finger gestochen, weil der Stoff so dick war, dass ich 2 Tage nicht richtig tippen konnte...the sacrifices we make - das hätte eigentlich mit einem Absetzband und Interlining und dem Futterstoff gemacht werden sollen, aber alle diese 2/3 Dinge sind ja rausgefallen, also Handarbeit. Sieht nicht ganz top sauber aus, aber um mal Rachel zu zitieren: Gooood enooough!;-)
Die Taschen und Bänder habe ich auch per Hand genäht, den Stoff doppelt legen war grade noch drin für meine Maschiene, aber 3 Lagen Vorhang packt die arme Kleine schon nicht mehr...Das wird mit dem leichten Baumwollstoff beim nächsten Mal definitiv einfacher und ich freue mich schon drauf. ;-)
4. Praxistest
Auch beim nächsten Mal werde ich aber Knöpfe oder irgendwas dranbasteln, ich habe sehr viele Oberteile, die in der Front nicht so schön fallen, also von einer Weste echt profitieren, aber dafür muss man sie zumachen können...hier erreicht durch ein paar große Haken - auch Handarbeit mit extra verstärktem Garn, denn das normale hat den Zug auf dem schweren Stoff keinen Tag ausgehalten...man trägt halt ein ziemlich schweres Zelt mit diesem Ding, aber es hat einen gewissen Gothic Charme, der mir definitv gefällt.;-)
Mit den Bändern gibt man dem ganzen ein bißchen Form und das Zusatzvolumen im Rücken hat tatsächlich was von Schleppe oder Schößchenjacke. Das werde ich mir fürs nächste Mal aber schenken, dann kann ich die Taschen auch ein wenig tiefer ansetzen - ich liebe alles was Taschen hat, aber sie sind etwas hoch geraten für meine Armlänge.
Alles in allem bin ich aber sehr glücklich, das Teil ist alltagstauglich, hat definitv was von Batman goes Victorian und jetzt weiß ich außerdem schon, was ich beim nächsten Lauf mit den Schnittmuster alles besser machen will. Win-Win all round, no?;-)
Ich habe eine Tüte mit Reststoffstücken und ich werde sie benutzen! Oder
zumindest werde ich Teile davon verwenden und wilde Pläne für den Rest
schmieden. Anbei also ein Vlog der Spaß mit Resten enthält, außerdem
Abenteuer im Stofffärben und Drachen-Patches.
Enjoy! ;-)
TIMESTAMPS:
00:00 Intro
02:28 Wundertüteninhalt und wilde Pläne
10:46 Ein asymetrisches Longshirt
17:00 1. Färbeversuche & der Weg des geringsten Wiederstandes
Manchmal müssen solche ansonsten essentielle Dinge wie meine Bequemlichkeit einfach mal zurückstehen - zum Beispiel, wenn es einen so schönen Leinenmischstoff in der Grabbelkiste gibt...
Ja, Leinen franst aus wie nichts Gutes und wenn man irgendwann mal alle Nähte versäumt hat, muss man den Scheiß auch noch bügeln, ich weiß...ich habe alles versucht es zu verdrängen, aber es ließ sich nicht ignorieren... ;-)
Trotzdem wollte ich dringend wieder einen langen Rock in A-Linie und ich wollte einen leicht fallenden, aber robusten Stoff und da ist Leinen - oder hier ein Leinen/Viskose Mix, der wenigstens nicht schon knittert, wenn man ihn nur böse ankukt... - einfach unschlagbar.
Vermutlich wiederhole ich diesen Vorgang noch mit ein paar anderen Stoffen, wenn sie mir unterkommen, denn eigentlich finde ich lange Röcke sehr cool und man muss eigentlich auch nichts dafür können, außer soviele Keile ausschneiden, wie aus dem Stoff rauszuholen sind und sie in einem Taillenband zusammenzufassen - mein "Schnittmuster" dazu ist daher auch unverändert seit Miss Tudor, und kann auf jede beliebige Länge gebracht werden. Bodenlang ist ja im Alltag eher hinderlich... ;-)
Und eines muss man Leinen ja lassen - man muss es ständig bügeln, aber es lässt sich auch einfach sehr gut bügeln. Daher war das mit dem Taillenband ausnahmsweise auch gar nicht so schwierig - vorgebügelt hat sich der Stoff sehr gut benommen, aber ich habe diesmal dran gedacht erst die Innenseite mit dem gerafften Rocksaum zu verbinden (eine gnadenlos krumme Naht, wie das immer so ist, wenn ich über Raffungen nähen muss...) und dann erst die Vorderseite umzuklappen und mit einer erstaunlich geraden Naht zu fixieren. Also hat die Rückseite jetzt 2 Nähte, eine krumme und eine grade, aber da sieht es ja keiner, also was solls? ;-)
Ansonsten bin ich quasi schon ekstatisch wie grade die meisten Nähte geworden sind - die Innenkanten musste ich ja auch alle nochmal versäubern, weil Leinen franst...das war frickelig und nervig, aber das Ergebnis kann sic ganz gut sehen lassen, no?
Am Ende diesen sehr, sehr, sehr langen Arbeitstages, an dem ich nur immer wieder ewig lange grade Nähte zustande bringen musste (vielleicht sind lange Röcke doch nicht soooo toll, der Tellerrockbrauchte nur 3 Nähte... ;-), stellte sich dann nur das eine, kleine Problem, dass so ein langer, grauer Sack nicht ganz so elegant aussah, wie ich das gerne wollte...
Und weil ich ja immer gut darin bin mir die schlimmsten Dinge selber aufzulegen, habe dann also beschlossen noch per Hand gefühlte 20m schwarze Borte aufzutragen. Aber da Ergebnis ist schon cool, also will ich mich mal nicht zu laut beschweren..
Halten wir also fest: Manchmal lohnt es sich sogar mit Leinen zu arbeiten - auch wenn ich mich bisher standhaft weigere das ganze Ding nochmal zu bügeln. Wir tun einfach so, als wäre der leichte, luftgetrocknete Crinkle-Look gewollt, ok?!;-)
Es war mal wieder Zeit, sich dem Stoffstapel zu widmen, der sich in meinem Schrank angesammelt hat, aber diesmal war mir zum einen nicht nach einem Vlog und zum anderen muss ich gestehen, traue ich mich immer noch nicht an meine tollen, neuen Schnittmuster heran...
Das hat vor allem damit zu tun, dass ich ein gebranntes Kind bin, was Schnittmuster angeht, die meistens genausowenig passen, wie Klamotten von der Stange und erstmal umständlich an meine krumme Gestalt abgepasst werden müssen. (also umständlich für jemanden, der weder rechnen kann, noch räumliches Vorstellungsvermögen hat^^).
Da ist es doch soviel einfacher und bequemer schon passende Sachen einfach abzupausen, oder? Genau das war also für dieses Top der Plan, allerdings gab es ein Problem: Es war nicht genug von einem Stoff da, um das zu tun. Hier also das Patchwork-Projekt, oder auch:
Wie man aus 2 Stoffresten, 1 tragbares Ding herstellt.
Schritt 1: "Schnittmuster"
Für dieses Oberteil hatte ich einen dicken, blickdichten Stoffrest in Türkis und eine Menge Stoffstreifen in beige-gemustert, die ich irgendwann mal für irgendwas gekauft und dann immer wieder mal zugeschnitten hatte, bis man gar nichts mehr damit tun konnte, auch weil der Stoff viel zu dünn und durchsichtig ist.
Für das Oberteil war also noch genug Stoff übrig für:
1 kurzes Vorder- & Rückenteil in Türkis
4 kurze Stoffstreifen (türkis)
4 lange Stoffstreifen (beige, zum doppelt legen = blickdicht)
2 Ärmelstücke (beige, durchsichtig)
2 Stoffstreifen für Haarbänder ;-)
Wie ich schon sagte, kurz ein paar Haarbänder basteln, ist eine hervorragende Idee, um Stichweite, Nadel usw. zu testen. Hier auch gut, weil der dünne Stoff schon wieder zickig war, wenn auch nicht ganz so desaströs, wie die Tellerrock-Odyssee...
Schritt 2: Ärmel
Das kurze Oberteil wird einfach nur zusammengesetzt und dann kommen die Puffärmel ins Spiel - ich gebe zu, auch die habe ich freihändig einfach aus soviel Stoff ausgeschnitten, wie eben da war in einer ungefähren Ärmelform ... von daher bin ich fast schon ekstatisch, wie gut das Ergebnis ausgefallen ist.;-)
Die Ärmel haben einen etwas breiteren Saum, weil noch ein Gummiband eingeschlagen ist. Man kann zwar auch ohne Gummizug den Saum einfach nur raffen, aber ich hatte es grad rumliegen. Resteverwertung, hurra!;-)
Schritt 3: Streifenröckchen
Zuletzt müssen dann nur noch die restlichen Stoffstreifen zusammenfügen, ein bisschen raffen wo es nötig ist, mit dem Top verbinden, et volia. Klingt natürlich wieder so, als könnte man das in ein paar Stunden schaffen (und für Menschen, die wirklich nähen können, ist das vielleicht auch so), aber ich habe trotzdem so ca. 1 reinen Arbeitstag gebraucht. Auch weil ich Halsausschnitt und Saum wieder per Hand genäht habe, aber das ist stark optional. Apropos...
Schritt 4: Optionales
Mir war das Türkis ein bisschen hell (ich habe schon ein Oberteil in fast demselben Farbton) und der Kontrast zwischen den Stoffen etwas groß. Also kam alles in eine Waschmaschine mit dunkelgrüner Stoffarbe und schon ist das beige ein ganz klein wenig grünlich angehaucht (mehr war bei dem Plastik nicht drin;-) und das Oberteil verschwindet auch nicht mehr vor der Wand.
Dann kann man noch Deko überlegen - die Knöpfchen hatte ich auch noch rumliegen, aber weiß noch nicht, ob sie dranbleiben.;-)
Prinzipiell bin ich aber sehr zufrieden - mein erster Versuch von Puffärmelchen war sehr erfolgreich, das machen wir bestimmt nochmal irgendwann. Mit mehr Stoff... ;-)