Ich bin ja weiterhin bereit auf dem Hügel zu Sterben, dass Everything Everywhere der beste Multiversum-Film im "Kampf" der Multiversums-Filme ist, aber das Sony Spiderverse kommt auf einen sehr respektablen 2. Platz in meinem ganz persönlichen Ranking. ;-)
Von daher war es quasi unumgänglich, dass ich natürlich Spider-Man: Across the Spider-Verse anschauen würde - wenn auch nicht im Kino und auch erst, als alle ihre Hot Takes schon losgeworden waren, aber das dürfte niemanden mehr überraschen, no?
Ich bin noch ein wenig unentschlossen was diesen Film angeht, was hauptsächlich daran liegt, dass es 2 Bereiche gibt, in denen 2 Tropes miteinander im Klinch liegen und ich dankt des Cliffhanger-Endes noch nicht sagen kann, ob ich mag, wie dieser Kampf ausgeht...
Bevor wir aber dazu kommen, hier mal kurz der Trailer, damit wir wissen worum es geht. ;-)
1. #Friendship-Goals vs. Unerwiederte Zuneigung zieht mich runter
Erinnert ihr euch noch, dass ich zum ersten Film schrieb, dass ich es sehr erfrischend fand, dass wir ohne die Teenie-Romance zwischen Miles & Gwen auskommen und dass ich gerne mehr Cisheten sehen würde, die einfach befreundet sind (das geht tatsächlich, kann man mir ruhig mal glauben...) . ICH erinnere mich daran sehr genau und zwar deswegen, weil ich es nochmal nachgelesen und nachgeschaut habe, weil ich mich von diesem Film zuerst mal ein wenig gegaslighted fühlte.^^ Wir steigen in Teil 2 also ein und Miles hat ungefähr 20.000 Bilder von Gwen gezeichnet - ok, er war ja auch im ersten Teil ein wenig verschossen in sie und das schaltet man nicht spontan ab, fein. Aber dann ist sie irgendwie auch an Bord damit...? Und der einzige "Grund", der scheinbar dagegen spricht zusammen zu sein, ist "Jede Gwen verliebt sich in jeden Spiderman und es geht nie gut aus".
Und das liebe Kinder, ist der Grund warum dieses Multiversum auf Platz 2 landet!
In einer unbegrenzten Anzahl von Universen gibt es also absolut KEINS, in dem Gwen und Spiderman kein Ding sind? Oder es nicht tödlich für sie endet? Really? Nicht mal in dem Universum in dem Gwen und "Spiderman" DIESELBE PERSON sind?? Peter Parker stirbt in ihrer Timeline, aber was das mit irgendwas rund um Miles zu tun hat, erschließt sich mir nicht ... Gwen + Peter + Spiderperson = schlechte Idee...Ich war unüberzeugt. ;-) UND ich war unüberzeugt, dass wir diese Romance brauchten und maulig, weil man mir meine Cishet-Freundschaft weggenommen hat, bis ich mir dann irgendwann eingestehen musste, dass ein Miles, der ihr die ganze Zeit hinterhertrauert und dieses ganze unerwiederte Liebe Gedöns mich auch - und vielleicht sogar noch mehr^^ - genervt hätte.
Ich bin also ungefährt so überzeugt von dieser Romance, wie ich davon überzeugt bin, dass ich regelmäßig Sport machen sollte - ich hasse es eigentlich und mir wäre es lieber, es wäre nicht nötig, aber ich fühle mich besser damit, als wenn es nicht passieren würde, also leben wir wohl so weiter.
2. Hard Choices vs. The Chosen One
Hier kommen wir ein wenig zu den Spoilern, auch wenn ich weiterhin der Meinung bin, dass dieser Film die erste Hälfte eines Gesamtwerkes ist, weil Film 1 ohne Film 2 funktioniert, Film 2 aber nicht ohne den geplanten Film 3. Meine Spoiler beziehen sich also quasi auf den Midpoint der Geschichte, auch wenn der das Ende von Film 2 ist ... Ihr könnt euch also selber entscheiden wie unspoilerbar ihr heute seid. ;-)
Der zentrale Konflikt in dieser Fortsetzung dreht sich darum, dass es "Canon Events" gibt - für die nicht Fanfiction-Erprobten unter uns: Fixpunkte einer Geschichte, die nicht verändert werden dürfen ;-) - und Miles schiere Existenz das schon ziemlich durcheinandergewürfelt hat. Trotzdem also schon sein Onkel gestorben ist - klassischer Spiderman-Canon - soll er jetzt auch noch zulassen, dass der Polizeichef (aka sein Vater) stirbt, weil die Balance des Universums das so braucht. Ich finde das Ganze ein wenig herkonstruiert - siehe: 2 Leute müssen sterben, weil du hättest gar nicht Spiderman sein dürfen? Also obwohl du eigentlich nicht Spiderman sein solltest, musst du 2 Canon-Events zulassen...? Macht das für irgendwen mehr Sinn, als für mich? - und man darf vermutlich nicht zu lange darüber nachdenken, aber das haben wir ja bei Endgame schon geübt, sollte also klappen.;-)
Die Tropes, die hier kollidieren, finde ich insofern spannend, als dass sie beide des Potential haben mich zu nerven und man muss wohl sehen wie es ausgeht. Miles ist natürlich der Meinung, dass das mit dem "wir müssen dem Universum seinen Lauf lassen" totaler Bockmist ist, weil Helden nunmal Helden müssen und so. Er möchte also cheaten beim Kobayashi-Maru-Test und einfach alle und alles retten, weil einfach Helden immer "das richtige tun" müssen. Ich finde dieses Trope sehr nervig - und im Star Trek Universim wird es wenigstens auch so geframed, dass Kirk ein Idiot ist, weil er das wirklich glaubt, wenn auch nicht immer konsequent genug^^ - und unrealistisch, weil es die Welt in Richtig und Falsch aufteilt, ohne jede Nuance oder Grauzone.
Das "Hard Choices" Trope nervt mich allerdings genauso, weil es genaus dasselbe tut, nur mit anderen Konsequenzen - ich bin der Typ, der die Entscheidungen trifft, die sonst niemand treffen will, was auch heißt, ich töte jeden, der mir im Weg steht, weil mein Weg ist der einzig Richtige ... Unrealistisch, unnuanciert, schwarz-weiß und so weiter.
Diese beiden Dinge aufeinanderprallen zu lassen als Hauptkonflikt gefällt mir an sich gut, nur hoffe ich eben, dass am Ende nicht eine unrealistische Schwarz-Weiß-Weltsicht gegen die andere "gewinnt". Miles als triumphierender Chosen One wär mir zu lahm, aber der "Bad Guy", der am Ende Recht behält halt irgendwie auch.
Wir müssen also abwarten was passiert und wie immer werde ich es euch erzählen, wenn alle anderen den Film längst gesehen haben. ;-) Bis dahin verteile ich mal 4 von 5 Sketchbooks mit goldenen Gummipunkten für den Animationsstil und die Nebencharaktere, die wieder mal großartig waren!
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