Der kleine Kompletist in mir ist immer sehr glücklich, wenn wir Serien beenden, daher habe ich darauf geachtet nicht schon wieder zu vergessen, dass wir eigentlich grade die Dark Materials lesen - und es passte ja auch gut zum Gegentrend der Sachbuchpause.
Lasst uns also mal kurz über den letzten Teil sprechen: The Amber Spyglass geschrieben von Philip Pullman
“We're going to the land of the dead and we're going to come back.” Will and Lyra, whose fates are bound together by powers beyond their own worlds, have been violently separated. But they must find each other, for ahead of them lies the greatest war that has ever been – and a journey to a dark place from which no one has ever returned…
Der Klappentext erklärt ja die Reise ins Reich der Toten zum zentralen Plotpunkt und man mag es mir vielleicht nachsehen, dass ich etwas verwirrt war, dass wir erst ziemlich genau zum Midpoint dazu kommen und es eigentlich auch nur ein Schritt in einer Reihe von anderen, gleichwertigen Plotpunkten ist.
Vorher müssen wir aber noch 3 oder 4 neue Erzählstränge anfangen und überhaupt sehr viel Kriegsgedöns aufbauen, was evtl. erklärt, warum dieses letzte Buch mal wieder genau so dick ist, wie die beiden anderen vorher zusammengenommen. An sich habe ich nichts gegen dicke Bücher und auch nichts gegen diese Art von "Last Book Syndrom", aber (und wir alle wussten, dass hier ein Aber folgt, oder?;-), so ähnlich wie bei den Darker Shade of Magic Büchern kommt die zusätzliche Länge hier auch dadurch zustande, dass wir im letzten Band noch etliches an Worldbuilding machen, das vorher eher wenig wichtig war.
Ich sage jetzt nicht, dass das "Unnötig" ist - meinen speziellen Groll gegenüber dem Anspruch von Streamline-Stories haben wir ja grade erst ausgewalzt - aber man sollte schon seine Erwartung entsprechend managen, damit einen die diversen Exkurse nicht nerven, die erst nach und nach mit dem Großen Ganzen verwoben werden.
Während ich also durchaus bereit bin, zuzugestehen, dass der Autor genau das erzählt, was er erzählen wollte, muss ich doch gestehen, dass es mir in diesem letzten Buch unterm Strich zu biblisch wird. Krieg gegen Gott und seine Engel und die ganzen metaphysischen Überlegungen, die daranhängen, mag ja alles total gut durchdacht sein, aber mir gefielen Lyra und Will besser, als sie noch Lyra und Will waren und keine Adam und Eva Stand-Ins als Symbole eines großen Religionskrieges ... maybe that is just me ... Achso und ich persönlich mag auch das Trope nicht wirklich, dass "Erwachsenwerden" mit sexuellem Erwachen gleichsetzt. Ich meine, ja ok, kann sein, dass man das so definieren könnte, aber ich bin vielleicht wieder mal zu demi für den Scheiß, zumindest wenn an das Erwachsenwerden in diesem Worldbuilding so weitreichende (und potentiell tödliche) Konsequenzen geknüpft sind. Außerdem höre ich 10-12jährige nicht gerne übers Heiraten disskutieren - nicht, weil Kinder sowas nicht sollten oder tun, sondern einfach nur, weil ich durch meine Mittelaltergeschichtsbücher und ihre 1000 Kindsbräute geschädigt bin. Das ist definitiv ein Ich-Problem.;-)
Insgesamt hat mich also das Wortspiel einer "republic of heaven" (als Gegenentwurf zum kingdom, haben wir verstanden, no?) nicht genug überzeugt - vor allem weil auch die Geschichte selbst in Frage stellt, ob es Demokratie in einer Religion überhaupt geben kann - um darüber hinwegzutäuschen wie wenig eindringlich und interessant ich das ganze Kriegsgedöns fand.
Meine persönliche Erfahrung und soll niemanden abhalten die Serie nicht zuende zu lesen, aber ich bin noch unsicher, ob ich mir die Serie anschauen will - grade bei dem ganzen biblischen Endzeit-Kampf-Szenario weiß ich noch nicht wie man das filmisch umsetzen sollte ... aber who knows, vielleicht werde ich ja positiv überrascht.
Bis dahin vergebe ich mal 3 von 5 Samenkapseln, weil ich ausgerechnet die Mulefas am niedlichsten fand, auch wenn sie zu den Exkursen gehören, für die man Geduld braucht. ;-)
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