Es ist mal wieder Zeit sich mental von einem Buchprojekt zu
verabschieden, was mir gerade nicht leicht fällt, und am besten
funktioniert das erfahrungsgemäß, wenn man sich für etwas Neues
begeistert, also sichte ich gerade meine "Geschichten auf Halde" und
versuche mich zu entscheiden, welche davon der Begleiter für die nächsten 2-3 Jahre werden soll.
Ich würde ja gerne mal ausprobieren, wie es ist, wenn man einfach mal nicht so furchtbar langwierige Entscheidungen zu treffen hätte, weil man vielleicht mal irgendwas schreiben würde, was keine 400 Seiten lang ist und ewig dauert, aber aus "leidvoller" Erfahrung mache ich mir da einfach mal keine großen Hoffnungen.;-)
Die größte Entscheidung der "Winterpause" (ich glaube im November oder so ist
Elysion ins Lektorat gegangen) war allerdings nicht was ich mache, sondern was ich nicht mache. Ich habe mich lange mit der Frage getragen, ob ich nicht noch irgendwas aus den 200 Seiten Notizen machen könnte, die ich noch von meinem Dissertationsprojekt "übrig" habe und/oder ob ich nicht mal meine neugewonnenen Kenntnisse in MemoQ dazu nutzen könnte, eine englische Version vom
Rosenfriedhof oder von den
B(r)uchstücken zu versuchen, bevor ich etwas Neues anfange.
Beides ist eine ganze Weile im Background Processing herumgewabert, aber hat sich schließlich nicht durchgesetzt.
Ich bin einfach kein Übersetzer und selbst wenn, stelle ich fest, dass vielleicht niemand seine eigenen Texte übersetzen sollte - oder zumindest sollte ich das nicht tun. Ein Übersetzer muss zu viele schwierige Entscheidungen treffen, was nicht einfacher wird, je näher man an einer Geschichte dran ist. Zusammenarbeit mit Übersetzern ja, aber Autor und Übersetzer in einer Person kommt mir ein wenig so vor, wie Hauptdarsteller und Regiseur zu sein - kann funktionieren, kann aber auch ein furchtbares Ego Ding hervorbingen.;-) Neil Gaiman hatte interessanterweise gerade einen
Artikel dazu.
Und was das Dissertationsding angeht...ich muss gestehen es war schwer einzugestehen, dass ich einfach keinen Zugang mehr dazu habe, denn immerhin stecken 3 Jahre Arbeit und ein beinahe-Burn-Out-Zusammenbruch in dieser Datei, aber das macht es ja nicht besser.
Ein Buch zu schreiben, nur weil man seine Notizen nicht verschwendet sehen will, kommt mir so vor wie einen fauligen Apfel zu essen, damit man ihn nicht wegwerfen muss. Ist der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich und man sollte sich lieber eingestehen, dass man zu lange gewartet hat.;-)
Noch habe ich ja aber ein wenig Zeit, um mich mit dem Nachfolger von Elysion zu beschäftigen (eine Fortsetzung wird es schonmal nicht, ich habe Ideen dazu, aber vorerst habe ich genug von Drachen und Elfen;-), denn kreatives Multi-Tasking war noch nie meine Stärke.
Solange also die "Gefahr" besteht, dass ich mich gedanklich noch mal ganz tief in das Drachen-und-Elfen-Ding eindenken muss, um die Kritik aus dem Lektorat aufzugreifen, solange weigert sich mein Hirn sich zu ernsthaft in irgendwas anderes zu vertiefen.
Aber rauszufinden was man schon mal nicht machen will, bringt einen ja irgendwie auch voran.;-)