Einen Nachtrag aus meinem Herbst-Lazarett habe ich tatsächlich noch, denn dieses Buch war tatsächlich selbst zu lang für eine Woche Corona-Quarantäne.
Aber wir haben lange nicht über das römische Imperium nachgedacht und Tyrannen und Wahnsinn sind doch bestimmt auch irgendwie passend zum Jahreswechsel ... oder so ...
Bevor wir jetzt also abtauchen in den vermeintlichen Abgrund antiker Egomanie, worum geht es überhaupt in Nero: Wahnsinn und Wirklichkeit?
Der römische Kaiser Nero fasziniert die Nachwelt seit eh und je: Er ist der Muttermörder und Brandstifter, der Tyrann und der exzentrische Anti-Kaiser, der sich zum Künstler stilisiert. Alexander Bätz entdeckt Nero neu, indem er sich dessen Leben und politischer Karriere über die Alltagsrituale des römischen Kaiserreichs nähert, die sozialen und politischen Institutionen beschreibt und durch die Neulektüre der Quellen auch Nebenfiguren des römischen Alltags in ihren Berührungspunkten mit Nero hervortreten lässt: Senatoren, die abhängig waren von ihrer Nähe zum Kaiser, einfache Bürger, die als Handwerker und Kaufleute ihr tägliches Auskommen im Moloch Rom suchten, jungfräuliche Priesterinnen, Intellektuelle, Soldaten und ehemalige Sklaven, die als Ammen oder Vorkoster dem Kaiser so nah kamen wie kaum jemand sonst.