Publikationen, Projekte, Persönliches

28.10.2024

Workshop Talk Oktober 2024 - etc Folge 159

Unser Thema heute:

Wir arbeiten mal wieder eine von Tines Vorbereitungslisten ab, während ich eigentlich nur ein paar Annekdoten aus meinem Krankenlager beisteuere, aber manchmal ist das eben so. Ich hoffe mal im nächsten Monat habe ich dann auch wieder Fortschritt zu berichten, aber bis dahin sprechen wir mal über Recherche, kleine Geistermonster und warum ich denke, dass ChatGPT wie ein Affe ist. ;-)

Enjoy!



25.10.2024

Die Netflix to feminist rage Pipeline: American Sweethearts & Mountain Queen

Einen letzten Eintrag aus meinen Sommerferien müssen wir noch hinter uns bringen, danach gehen wir dann zum Herbst-Content über - nicht, dass sich das thematisch irgendwie unterscheiden lässt, also ist es nur eine Zusatzinfo, die vermutlich niemand außer mir interessiert ... 

Aaanyway, sprechen wir mal kurz über 2 Netflix-Dokus, bei denen man die Burn-Patriarchy-Korkaden nicht vergessen sollte.^^

Fangen wir mal mit dem harmloseren Format an und sprechen über America's Sweethearts, oder auch "wie man die Träume von Mädchen für den Kapitalismus ausbeutet", auch bekannt als Profi-Cheerleading in den USA.


It is a truth universally acknowledged, dass Menschen der Meinung sind, wenn man "seinen Traum lebt", aka einen kreativen (Neben-)Job hat, berühmt ist, oder sonst einer "erfüllenden" Tättigkeit nachgeht, hätte man nicht denselben Lohn verdient, wie Menschen, die den ganzen Tag nur für Konzernprofite einen Bürostuhl mit ihrem Arsch polieren. Sagt vielleicht keiner so, lässt sich aber immer wieder beobachten.

So sollte es auch in dieser Doku nicht wundern, dass wir lernen, dass Cheerleading ein Riesengeschäft ist - für die entsprechenden Teams, die mit der Leistung und den Körpern ihrer "Mädchen" Profit machen - von dem die eigentlichen Akteure aber nichts haben, außer endlosen Trainingsstunden, und anderen Verpflichtungen für die sie in Butterbroten bezahlt werden. Ich stieß auf diese Doku über einen Online-Artikel, in dem es darum ging wie groß die Verwunderung (bis Entsetzen?) darüber war WIE ausbeuterisch dieses System ist und man könnte jetzt hoffen, dass eine "öffentliche Disskussion" vielleicht daran etwas ändert, aber ich halte mal noch nicht die Luft an. "Haben wir schon immer so gemacht und die jungen Leute sollen sich nicht beschweren, wir mussten da auch durch" ist alive & well auch in dieser Doku und solange Frauen andere Frauen kleinhalten wird das mit dem Abbrennen solcher Strukturen wohl eher nichts.

Und wem das noch nicht deprimierend genug war, der kann sich danach noch Queen of the Mountains geben, oder auch: Bergsteigen ist nicht nur ein Männersport, sondern auch noch ein Werkzeug des Kolonialismus.

Beides ist jetzt auch nicht neu, Savage Summit hat uns schon erzählt, dass der Boys Club der Gipfel-Junkies sich nicht gerne in ihren Überlegenheitsphantasien stören lässt und 14 Peaks hat uns schon erzählt, dass sich die reichen, weißen Männer auch von Einheimischen ungern in ihre Überlegenheitsphantasien reinreden lassen - wie man sieht, ich habe immer noch keine gute Erklärung gefunden warum dieses Hobby erstrebenswert ist, wenn man sich nicht grade den nächsten Kick suchen muss, oder beweisen, dass man die dicksten Eier hat.^^

Lhaka Sherpa hat da jetzt auch keine Einsichten zu bieten, die Motivation immer wieder auf diese Berge zu klettern, wird hier auch nicht weiter in Frage gestellt. Es geht eher sehr schnell darum wie man das schafft, obwohl man "nur eine Sherpa", eine Frau, Mutter und in einer hoch-missbräuchlichen Ehe gefangen ist. Ehrlich, auf das Ausmaß von häuslicher Gewalt beim Thema Bergsteigen war ich jetzt nicht vorbereitet, die Content-Warnung sei also hiermit ausgesprochen. Am Ende ist das Framing Device der Wissensweitergabe an ihre Töchter dann aber doch spannend - in der Sherpa-Kultur kann ich wenigstens noch irgendwie erkennen, dass der Bezug zu Berglandschaften wichtig ist und diesen Bezug weiterzugeben, an Nachwuchs, die in einem gänzlich anderen Kulturkreis aufgewachsen sind, hat seine offensichtlichen Schwierigkeiten. Wenn man also seinen Zorn über prügelnde Ehemänner ausblenden kann, kann man hier auch interessante Dinge mitnehmen.

18.10.2024

Listening to: The Great Sea. Oder auch: Ich brauche eine Sachbuchpause

Kommen wir mal zu dem Hörbuch, dass ich zum einen (ausnahmsweise mal;-) nach Cover gekauft habe, aber auch weil ich mir dachte "26 Stunden, das dürfte reichen, bis die Küche fertig ist" ... ;-)

Wie man weiß, schätze ich lange Hörbucher (40 Stunden Anna Karenina anyone?) wenn größere Haus- und Gartenprojekte anstehen und hier war ich sogar mit Arbeiten fertig, lange bevor mir das Hörbuch ausgegangen ist.

Aber unabhängig von meiner hochindividuellen Kaufentscheidung, worum geht es erstmal in The Great Sea. A Human History of the Mediterranean geschrieben von David Abulafia, gesprochen von Jonathan Keeble?

For over 3,000 years, the Mediterranean Sea has been one of the great centres of civilisation. David Abulafia's The Great Sea is the first complete history of the Mediterranean, from the erection of temples on Malta around 3500 BC to modern tourism. Ranging across time and the whole extraordinary space of the Mediterranean from Gibraltar to Jaffa, Genoa to Tunis, and bringing to life pilgrims, pirates, sultans and naval commanders, this is the story of the sea that has shaped much of world history.

14.10.2024

Eine Küchen-Fotostory. Oder auch: Hurrah für Klebeband!

Ich habe es angekündigt und wir machen es wahr, die Sommerferien waren irgendwann vorbei und das hieß für uns in diesem Jahr vor allem mal wieder das Leben auf der Baustelle begann ... Beim letzten Mal ging es ja dem unfreiwilligen Mosaik aus gebrochenen Fliesen im Flur an den Kragen, was schon schlimm genug war was Dreck, Lärm und "ich kann mich in meiner eigenen Wohnung nicht bewegen, weil der Fußboden fehlt" anging, aber dieses Mal war die Küche dran, also wurden alle vorhergehenden Punkte noch ergänzt durch die Erfahrung 3 Wochen auf dem Campingkocher auf dem Schreibtisch zu kochen ...

Lassen wir es dabei, es war dringend nötig, aber auch anstrengend.

Ich habe wie immer wenn Dinge anstrengend werden, natürlich nicht daran gedacht den Vorher-Zustand zu dokumentieren - das mit dem Content lerne ich in diesem Leben nicht mehr^^ - aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich diesen Blog schon seit 15 Jahren führe, man kann sich also bequem die letzte Renovieraktion in den uralt-Posts ansehen. ;-)

Damals ging das nur in Eigenregie und war, wenn man ehrlich ist, eine Übergangslösung von der ich damals gar nicht gedacht hätte, dass sie 10 Jahre hält. Dieses Mal haben wir für die grundlegenden Arbeiten dann die Fachleute herangezogen, denn was die Vorbesitzer verhunzt haben, hätten wir mit unserem Laienwissen nur verschlimmbessert - ich sage nur Spinnennetzrisse im Estricht und Kinderkopfgroße-Spachtelbrocken, die einfach mal so von der Wand fallen...

Zu diesem Teil der Arbeit kann ich also persönlich wenig beitragen, außer: Es ist gut, wenn man zuverlässige Handwerker findet. 

Nachdem der fiese alte Fliesenspiegel runter war, die fiesen alten Tapeten auch und der zerbröselnde Fußboden augetauscht, konnte ich mich dann mit den Dingen beschäftigen, die Spaß machen. ;-) Das Konzept für die Küche war "bunt", unsere Möbel sind großteilig weiß, schwarz und grau, also musste diesem Nicht-Farbschema in allen möglichen Bereichen entgegengearbeitet werden. Wir sind bei Lila geblieben für die Wandfarbe, wenn auch ein wenig pastelliger als vorher. Inzwischen sind wir ja im richtigen Alter dafür *husthust*. Viel neu gemacht an Einrichtung haben wir tatsächlich auch nicht, aber sagen wir mal, es erwies sich als Offenbarung, dass es magnetische Bild-Matten gibt, die ultrahässliche Sicherungskästen verschwinden lassen und dass ich irgendwann mal für irgendein Kostüm diese 20m schwarze Kordel gekauft hatte, machte sich bezahlt, als es darum ging neue Kissenbezüge für die alten Sitzkissen zu nähen. ;-)

Mein einziges größeres Projekt für die Umgestaltung war unser Buffet-Schrank, ein Teil, das wir inzwischen seit 20 Jahren mit uns von Wohnung zu Wohnung schleppen und dass seitdem schon 4x anders aussah - Klebeband ist eine der großartigsten Erfindungen der Menschheit, ich bin bereit auf diesem Hügel zu sterben. Und ich glaube jeder, der schonmal irgendwas mit "Backstage", "Cosplay", oder anderen kurzzeit Kunstformen zu tun hatte und das Gefühl kennt mit mehreren Rollen Tape am Arm rumzulaufen, wird sich mit mir in die Schlacht werfen. ;-)

Ursprünglich sah dieser Schrank mal komplett weiß aus, beim Umzug 2012 bekam er ein lila-grau Make-Over, dann zwischendruch irgendwann mal ein Grasgrün Design, das man in den Fotos der Collage noch erkennen kann und nun wurde er auch pastellig auf das Lila-Pink-Grün-Weiß Schema eingestellt.

Möbelfolie zu verarbeiten, ist an sich nicht besonders kompliziert und teuer ist sie auch nicht, aber ich muss sagen es hat sich als hervorragende Investition erwiesen so ein Bastel-Skalpell zu kaufen. Ich weiß, als DYI-Werkzeug gillt eigentlich eher das gute Teppichmesser, aber ich finde die Handhabung einfach weniger präzise und wenn man sich schonmal an einem Löffel geschnitten hat, möchte man vielleicht auch nicht mit "brich die Klinge einfach ab, wenn sie stumpf wird" betraut werden... #justsaying

Fast die nervigste Arbeit an der ganzen Umgestaltung ist es immer die alte Folie runterzuknibbeln und die Klebereste zu entfernen, aber wie in allen anderen Küchenbereichen auch, kann ich hier nur Frosch-Soda empfehlen. Was damit nicht runtergeht, übersteht auch den Atomkrieg.;-)


Aus den grünen Türen wurden also wieder weiße, dafür ist die Arbeitsplatte und die große Tür jetzt bunt. Mir gefällt das Endergebnis sehr gut, aber das Schöne ist ja - selbst wenn sich das demnächst ändert, bekleben wir das Ding eben wieder anders. Es würde mich nicht wundern, wenn der Schrank noch weitere 20 Jahre durchhält, dank des Wunders von Klebeband. ;-)

11.10.2024

Listening to: Leonardo da Vinci. Oder auch: Kreative Einsichten über die Jahrhunderte hinweg

Nachdem wir schon Filme mit Explosionen hatten in diesem Sommer, wollte ich noch das andere Extrem meiner Hirnauslastung im Urlaub vorstellen - man könnte jetzt meinen, damit man nicht denkt, ich hätte gar nicht gedacht in meinen 3 Wochen Urlaub, aber wie man gleich sehen wird, war meine Auseinandersetzung mit dem Thema des Universalgenius nicht so tiefgründig wie man vielleicht meinen könnte... ;-) 

Dazu dann gleich, aber erstmal, worum geht es eigentlich in Leonardo da Vinci geschrieben von Walter Isaacson, gesprochen von Alfred Molina?


The author of the acclaimed best sellers Benjamin Franklin, Einstein, and Steve Jobs delivers an engrossing biography of Leonardo da Vinci, the world's most creative genius.

Leonardo da Vinci created the two most famous paintings in history, The Last Supper and the Mona Lisa. But in his own mind, he was just as much a man of science and engineering. With a passion that sometimes became obsessive, he pursued innovative studies of anatomy, fossils, birds, the heart, flying machines, botany, geology, and weaponry. His ability to stand at the crossroads of the humanities and the sciences, made iconic by his drawing of Vitruvian Man, made him history's most creative genius.

Now Walter Isaacson brings Leonardo da Vinci to life, showing why we have much to learn from him. His combination of science, art, technology, and imagination remains an enduring recipe for creativity. So, too, was his ease at being a bit of a misfit: illegitimate, gay, vegetarian, left-handed, easily distracted, and at times heretical. His relentless curiosity should remind us of the importance of instilling, in both ourselves and our children, not just received knowledge but a willingness to question it - to be imaginative and, like talented misfits and rebels in any era, to think different.