Nachdem wir schon Filme mit Explosionen hatten in diesem Sommer, wollte ich noch das andere Extrem meiner Hirnauslastung im Urlaub vorstellen - man könnte jetzt meinen, damit man nicht denkt, ich hätte gar nicht gedacht in meinen 3 Wochen Urlaub, aber wie man gleich sehen wird, war meine Auseinandersetzung mit dem Thema des Universalgenius nicht so tiefgründig wie man vielleicht meinen könnte... ;-)
Dazu dann gleich, aber erstmal, worum geht es eigentlich in Leonardo da Vinci geschrieben von Walter Isaacson, gesprochen von Alfred Molina?
The author of the acclaimed best sellers Benjamin Franklin, Einstein, and Steve Jobs delivers an engrossing biography of Leonardo da Vinci, the world's most creative genius.
Leonardo da Vinci created the two most famous paintings in history, The Last Supper and the Mona Lisa. But in his own mind, he was just as much a man of science and engineering. With a passion that sometimes became obsessive, he pursued innovative studies of anatomy, fossils, birds, the heart, flying machines, botany, geology, and weaponry. His ability to stand at the crossroads of the humanities and the sciences, made iconic by his drawing of Vitruvian Man, made him history's most creative genius.
Now Walter Isaacson brings Leonardo da Vinci to life, showing why we have much to learn from him. His combination of science, art, technology, and imagination remains an enduring recipe for creativity. So, too, was his ease at being a bit of a misfit: illegitimate, gay, vegetarian, left-handed, easily distracted, and at times heretical. His relentless curiosity should remind us of the importance of instilling, in both ourselves and our children, not just received knowledge but a willingness to question it - to be imaginative and, like talented misfits and rebels in any era, to think different.
Ich möchte diese Review mit 2 Beobachtungen beginnen, die ungefähr mein mentales Leistungsspektrum während der letzten Sommerwochen umreißt:
Zum einen ist dsa gewählte Coverbild ein wenig lustig, wenn man das Buch tatsächlich gelesen hat, weil der Autor sich sehr viel Mühe gibt darauf hinzuweisen, dass das allgemeine Bild von Leonardo als dieser Bärtige Weise vom Berg ein wenig irreführend ist. Und zweitens wird das Hörbuch gesprochen von Doc Oc, was ziemlich gut dazu passt, dass ich jetzt endlich weiß, dass 3 der 4 Namensgebenden Künster der Ninja Turtles schwul waren und der 4. (Raphael) ein ziemlicher Frauenheld, was ich auf ewig witzig finden werde, weil es mein Kopfkino um eine sehr drama-baby Männer-WG bereichtert. ;-)
So, nachdem wir also diese beiden Punkte, die absolut nichts mit dem Buch zu tun haben, erfolgreich aus dem Weg räumen konnten, könnten wir ja noch was zum Buch selber sagen, no?
Die Kaufentscheidung war hier eher spontan, es wurde mir vorgeschlagen, ich dachte "warum nicht?" und der erste Satz ist einfach großartig - "Leonardo hatte das Glück als Bastard zur Welt zu kommen, denn ansonsten hätte er wohl Notar werden müssen." - man soll nicht behaupten, dass Sachbücher keine guten 1. Sätze haben können. ;-)
Ansonsten mag ich auch einfach die Herangehensweise der "Entmystifizierung" historischer Persönlichkeiten und die Überlegungen welche teilweise ziemlich unrealistischen Vorstellungen wir mit Worten wie "Genie" und "Universalgelehrter" verbinden. Dank dieser Biographie habe ich also eine neue Wertschätzung gewonnen was das spezielle "Genie" von Leonardo angeht - und eine Bewunderung dafür wie umfassend und pedantisch man To-Do Listen schreiben kann!;-) - und weiß außerdem, dass er ein Fashionista war, der auf pinke Hotpants stand. Oh sorry, auf "rosenfarbene Tuniken, die entgegen der gängigen Mode über dem Knie endeten". ;-)
Außerdem hatte er noch einen Lebenspartner, der halb so alt war, man könnte ihn also quasi als den frühen Elton John bezeichnen, auch wenn er kein Musiker war - und sich schwer tat mit Mathe, was ich auch wieder sehr relatable finde.^^
Unterm Strich lässt sich also festhalten, dass ich mich gut unterhalten fühlte von diesem Buch, auch wenn ich es vermutlich im Herbst nochmal lesen werden, wenn ich vielleicht etwas aufnahmefähiger bin für die vielen Details zu Kunst, Architektur und Ingenieurswesen. ;-)
Ich ziehe einen ganz persönlichen Punkt ab, weil ich dem Autor seine "schlägt genau in die überdramatisierte Legendenkerbe" Darstellung der Borgias ein wenig übel nehme, die er an anderer Stelle kritisiert, genauso wie er sich dazu versteigt anzumerken, dass es vermutlich gut war, dass Leonardo keine ADHS-Medikamente oder Antidepressiva zur Verfügung hatte und so seine Kunst "unbeeinträchtigt" verfolgen konnte, obwohl er selbst an anderer Stelle darauf hinweist, dass der "leidende Künstler" ein schwieriges Trope ist.
Schmeckte mir zu sehr nach "mentale Balance macht große Kreativität kaputt", auch wenn es vielleicht nicht so gemeint war. Aber diesen speziellen toxischen Müll brauchen wir echt nicht mehr, also bin ich da einfach mal empfindlich. #sorrynotsorry Über die unnötig häufigen Anmerkungen dazu, dass Papier für die Ewigkeit ist und Tweets nicht, gehe ich dagegen einfach mal weg, weil ... von mir aus, das ist kein Hügel auf dem ich sterben will, but #youdoyou. ;-)
Aber 4 von 5 Holzpferde sind ja auch schonmal nicht übel für eine Sommerlektüre!
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Vielen Dank!