Einen letzten Eintrag aus meinen Sommerferien müssen wir noch hinter uns bringen, danach gehen wir dann zum Herbst-Content über - nicht, dass sich das thematisch irgendwie unterscheiden lässt, also ist es nur eine Zusatzinfo, die vermutlich niemand außer mir interessiert ...
Aaanyway, sprechen wir mal kurz über 2 Netflix-Dokus, bei denen man die Burn-Patriarchy-Korkaden nicht vergessen sollte.^^
Fangen wir mal mit dem harmloseren Format an und sprechen über America's Sweethearts, oder auch "wie man die Träume von Mädchen für den Kapitalismus ausbeutet", auch bekannt als Profi-Cheerleading in den USA.
It is a truth universally acknowledged, dass Menschen der Meinung sind, wenn man "seinen Traum lebt", aka einen kreativen (Neben-)Job hat, berühmt ist, oder sonst einer "erfüllenden" Tättigkeit nachgeht, hätte man nicht denselben Lohn verdient, wie Menschen, die den ganzen Tag nur für Konzernprofite einen Bürostuhl mit ihrem Arsch polieren. Sagt vielleicht keiner so, lässt sich aber immer wieder beobachten.
So sollte es auch in dieser Doku nicht wundern, dass wir lernen, dass Cheerleading ein Riesengeschäft ist - für die entsprechenden Teams, die mit der Leistung und den Körpern ihrer "Mädchen" Profit machen - von dem die eigentlichen Akteure aber nichts haben, außer endlosen Trainingsstunden, und anderen Verpflichtungen für die sie in Butterbroten bezahlt werden. Ich stieß auf diese Doku über einen Online-Artikel, in dem es darum ging wie groß die Verwunderung (bis Entsetzen?) darüber war WIE ausbeuterisch dieses System ist und man könnte jetzt hoffen, dass eine "öffentliche Disskussion" vielleicht daran etwas ändert, aber ich halte mal noch nicht die Luft an. "Haben wir schon immer so gemacht und die jungen Leute sollen sich nicht beschweren, wir mussten da auch durch" ist alive & well auch in dieser Doku und solange Frauen andere Frauen kleinhalten wird das mit dem Abbrennen solcher Strukturen wohl eher nichts.
Und wem das noch nicht deprimierend genug war, der kann sich danach noch Queen of the Mountains geben, oder auch: Bergsteigen ist nicht nur ein Männersport, sondern auch noch ein Werkzeug des Kolonialismus.
Beides ist jetzt auch nicht neu, Savage Summit hat uns schon erzählt, dass der Boys Club der Gipfel-Junkies sich nicht gerne in ihren Überlegenheitsphantasien stören lässt und 14 Peaks hat uns schon erzählt, dass sich die reichen, weißen Männer auch von Einheimischen ungern in ihre Überlegenheitsphantasien reinreden lassen - wie man sieht, ich habe immer noch keine gute Erklärung gefunden warum dieses Hobby erstrebenswert ist, wenn man sich nicht grade den nächsten Kick suchen muss, oder beweisen, dass man die dicksten Eier hat.^^Lhaka Sherpa hat da jetzt auch keine Einsichten zu bieten, die Motivation immer wieder auf diese Berge zu klettern, wird hier auch nicht weiter in Frage gestellt. Es geht eher sehr schnell darum wie man das schafft, obwohl man "nur eine Sherpa", eine Frau, Mutter und in einer hoch-missbräuchlichen Ehe gefangen ist. Ehrlich, auf das Ausmaß von häuslicher Gewalt beim Thema Bergsteigen war ich jetzt nicht vorbereitet, die Content-Warnung sei also hiermit ausgesprochen. Am Ende ist das Framing Device der Wissensweitergabe an ihre Töchter dann aber doch spannend - in der Sherpa-Kultur kann ich wenigstens noch irgendwie erkennen, dass der Bezug zu Berglandschaften wichtig ist und diesen Bezug weiterzugeben, an Nachwuchs, die in einem gänzlich anderen Kulturkreis aufgewachsen sind, hat seine offensichtlichen Schwierigkeiten. Wenn man also seinen Zorn über prügelnde Ehemänner ausblenden kann, kann man hier auch interessante Dinge mitnehmen.
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