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20.05.2024

Listening to: A Closed and Common Orbit. Oder auch: Wholesome/Dark Sci-Fi?

Wir haben ja beim 1. Teil der Wayfarer Serie schon darüber gesprochen, dass cozy Sci-Fi eigentlich ein gutes Gegenkonzept zu diesem ganzen Plot über Alles Denken ist. Charaktergetriebene Genre-Fiktion, bei der auch mal nichts explodieren muss (und wenn ich das schon sage...;-). Das 2. Buch funktioniert aber auch ganz gur, als Gegenkonept zu GrimDark - nicht "alles ist düster und grausam", sondern "manche Dinge sind düster und grausam und manchmal brechen Menschen aus dieser Welt aus und werden trotzdem glücklich".

Bevor es jetzt aber noch kryptischer wird, worum geht es erstmal in A Closed and Common Orbit geschrieben von Becky Chambers, gesprochen von Patricia Rodriguez?


Lovelace was once merely a ship's artificial intelligence. When she wakes up in a new body following a total system shutdown and reboot, she has to start over in a synthetic body, in a world where her kind are illegal. She's never felt so alone. But she's not alone, not really.

Pepper, one of the engineers who risked life and limb to reinstall Lovelace, is determined to help her adjust to her new world. Because Pepper knows a thing or two about starting over.

Together Pepper and Lovey will discover that, huge as the galaxy may be, it's anything but empty.

Wir sprachen ja bei His Dark Materials letztlich noch darüber, dass in einer Serie die Erzählercharaktere zu wechseln ein wenig hit & miss sein kann was das Hochhalten meiner Neugier angeht. Aber, jeweils auch wie wir bei Pullmann und vorher auch bei Earthsea festgestellt haben, die Geschichte ein wenig düsterer zu spinnen, funktioniert normalerweise für mich, so als Faustregel. ;-)

Das schafft Closed Orbit an sich auch, auch wenn hier die grimdark Timeline eher den Nebenplot bildet und wir uns hauptsächlich mit den philosophischen Fragen zu "wie lebt eine AI unter Lebewesen" beschäftigen. An sich nicht uninteressant, die charaktergetriebene Variante von I, Robot wenn man so will, aber ich muss gestehen, Spannung kam für mich über Peppers Backstory zustande - auch wenn man weiß, dass der Charakter offensichtlich seine traumatische Kindheit überlebt, kriegt man mich mit solchen Survival Stories trotzdem (wenn dein einziges Spannungsmerkmal ist, ob ein Charakter lebt oder stirbt, hast du in meinem Buch *haha* eh was falsch gemacht, aber das nur am Rande;-).

Das Buch hat also ähnliche Stärken wie der 1. Teil, aber auch eine sehr ähnliche Struktur - heißt so ca. 20 Seiten vor Schluss fällt uns ein, dass wir eigentlich noch Plot machen wollten, oder zumindest so antäuschen. Im 1. Teil schießen plötzlich Aliens, im 2. planen wir plötzlich einen Heist und beides verpufft relativ schnell im "ach nochmal gut gegangen". Das ist jetzt weniger eine Kritik - ich rolle bei solchen Büchern inzwischen auch einfach gerne mal mit und lasse mir einfach erzählen was die/der Autor:in mir erzählen wollte - eher so eine milde amüsierte Beobachtung.

Als wäre kurz vor Manuskriptabgabe noch eine Lektorin aus einem Hut gesprungen und hätte den verzweifelten Hilferuf "aber wo ist der Plot?!" abgesetzt und wir hätten dann noch 5Min was halbwegs plottiges angestickt, damit sie nicht schmollt.

Das Ensemble im 1. Teil gefiel mir besser, als diese 2 Girl Show (trotz der düstereren Thematik), aber 4,5 von 5 Kaffeetassen finde ich durchaus gerechtfertigt so vor mir selbst. ;-)

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