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29.04.2024

The Subtle Knife. Oder auch: Wie man Kinder schreibt

Ich sollte mich mal wieder daran erinnern, dass ich nicht ausschließlich Sachbücher lesen wollte dieses Jahr, wobei mir der Women's Prize shopping spree natürlich irgendwie dazwischenkam - falls es interessiert, es gibt natürlich ganz normal auch einen Preis für Fiction, aber irgendwie ist da Genreliteratur untervertreten und ich hab auf moderne Literatur in 9 von 10 Fällen keine Lust, also nicht so eine vielversprechende Quelle. ;-)

Bevor ich aber irgendwas neues anfange, dachte ich, sollte ich vielleicht mal die Serie zuende lesen, die ich im Dezember angefangen hatte, also kommen wir mal zu: The Subtle Knife geschrieben von Philip Pullman, Teil 2 der Dark Materials Trilogie.

Will has just killed a man. He's on the run. His escape will take him far beyond his own world, to the eerie disquiet of a deserted city, and to a girl, Lyra. Her fate is strangely linked to his own, and together they must find the most powerful weapon in all the worlds...

Ich möchte kurz auf die schiere Perfidie der Coverdesigner meiner Ausgabe hinweisen - es ist eine illustrierte Taschenbuch-Box, ich liebe es! - die meine fundamentale Ablehnung von Stickern auf Büchern damit umgehen, dass in diesem Fall der "Jetzt ein Film, TV, Ding Gedöns BlaBla" Button IN GOLDFOLIE EMBOSSED AUF DEM COVER IST....

Weiß man wie sehr ich Goldfolien Emboss auf Covern liebe? Weiß man wie sehr ich blöde "Jetzt ein neues XY" Sticker hasse?? Wie kann man mir diese innerliche Zerissenheit antun?!?

Aaanyway, das Buch! Ich hatte ein seltsames Deja-Vu zu Earthsea, wo ich bei Band 2 erst ein wenig enttäuscht war, dass wir einen anderen Hautpcharakter haben als in Band 1 und dann war einer der ersten Absätze sowas wie Sie ist die Stimme einer toten Göttin in einer Stadt aus DUNKELHEIT und ich so ... Jetzt bin ich interessiert, erzähl mir mehr? ;-)

In diesem Buch war das ähnlich, ein genervtes Seufzen "wer ist denn jetzt Will, wo ist Lyra?", gefolgt von Er ist 12 und er hat gerade einen Mann getötet und ich so ... ok alles klar, bin an Bord! 

Außerdem ist es wieder einmal sofort offensichtlich wie gut Pullman Kinder schreibt, das erste Kapitel, in dem es nur um Will und seine psychisch kranke Mutter geht, ist so liebevoll und gleichzeitig herzzerreißend, dass ich es fast als Masterclass für kindliche Perspektive heranziehen möchte.

Trotzdem war ich zur Mitte des Buches ein wenig raus aus der Spannungskurve, weil wir erstmal nur alle Geheimnisse um Will und seine Familie auf die Geheimnisse von Lyra und *ihrer* Familie schichten, ohne dass viel davon erklärt wird, außerhalb von expositiony Dialogszenen ... Vielleicht ist es middle book syndrom, oder so, aber ich hoffe, dass Teil 3 die völlig mysteriösen Worldbuilding Fragen wieder ein wenig ausdünnt, damit ich kurz vorm Schlafengehen nicht immer so konzentrationsgechallenged werde. ;-) Achso ja, und die Hexe, die aus verschmähter Liebe tötet ... bitches be crazy, fand ich lahm, aber naja, irgendwie muss man ja seine wichtigen NPCs umbringen, bevor sie zuviel verraten können.^^

4 von 5 Katzenfutterdosen muss ich aber mindestens vergeben, schon allein für einen gut gemachten, komplexen Friendship-Plot. Kriegt auch nicht jeder hin. ;-)

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