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12.04.2024

A Quiet Place. Oder auch: Das Problem des Over-Showing

Manchmal kann man sich ewig nicht entscheiden welchen Film man sich ansehen will und manchmal wird einem die Entscheidung abgenommen - zum Beispiel, wenn Netflix der Meinung ist, dass du Dinge auf deiner Liste nach Jahren eigentlich nie wirklich sehen wolltest und sie auf die Abschussliste setzt.

Bevor es aber dazu kam, habe ich mir auf den letzten Drücker dann doch noch A Quiet Place angeschaut, obwohl mir der Sinn eigentlich nicht so sehr nach Monster-Horror steht gerade - ich bin noch nicht sicher, ob das so eine gute Entscheidung war, denn mir gefiel der Film weniger gut, als ich gehofft hatte, aber das soll ja niemand anderen abhalten. ;-)

Bevor ich jetzt aber gleich dazu komme, warum ich die 2. Hälfte ein wenig unterwältigend fand, hier erstmal der Trailer, damit wir wissen worum es (ungefähr) geht.


 

Vermutlich ist es eine höchst subjektive Geschichte - aber was an Medien- und Kunstrezeption ist das nicht? - aber für mich krankte der Film ein wenig daran, dass die erste Hälfte die Prämisse sehr gut einführt, die zweite aber vor allem damit beschäftigt war mir wenig komplexe Zusammenhänge solange überzuerklären, dass ich beinahe was nach dem Fernseher geworfen hätte. Nur meine persönliche Gefühlslage, aber wer sich an dem einen oder anderen Spoiler nicht stört, darf gerne weiterlesen. ;-)

Wie immer ist es ja so, dass man sich besonders über Dinge ärgert, die man eigentlich gut fand und gerne noch besser gefunden hätte und das war hier definitv so. Das Set-Up war spannend, die allererste Szene setzte hervorragend in Szene worum es geht, was die Gefahren sind usw. und auch der Spannungsaufbau bis zur Geburt hatte goldene Momente (ich persönlich habe die gehäkelten Monopoly-Figuren gefeiert, so eine schöne Setdesign-Idee!).

Nur lief all diese Vorbereitung darauf hinaus uns diese Familie als quasi Super-Prepper vorzustellen, die in einer harschen Welt alle nur erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen treffen, um zu überleben. Was für mich dann schwierig wird, wenn das alles komplett den Bach runter geht, wegen absolut vorhersehbarer Umstände - zum Beispiel, dass niemand darüber nachdenkt, dass so ein Baby auch mal ein paar Tage früher als errechnet kommen könnte.

Was es nicht besser macht, ist die Tatsache, dass die Kameraführung uns jeden einzelnen Fehler in super Großaufnahme zeigt, damit wir auch ja verstehen was gleich schief geht, was so unfassbar übererklärt wirkt, dass ich zunehmend frustriert war, dass diese super-vorbereiteten Menschen ständig so dumme Fehler machen. Die Schwäche der Monster ist auch so ein super offensichtliches Ding, das man uns 5 Mal zeigt, bevor die Figuren darauf kommen dürfen - Mega-Spoiler, blinde Viecher, die nur nach Gehör navigieren, haben mega empfindliche Ohren, das ist jetzt nicht Dragon-Magic^^ - was mich dann auch zunehmend genervt hat und es super sinnlos erscheinen lässt, wenn dann Menschen sterben, owbohl wir (das Publikum) die Läsung des Problems seit 30Minuten kennen.

Maybe it is just me, wie immer, aber ich hätte auch einen Film geschaut, in dem die Geburt das eigentliche Spannungselement ist - die hätte dann aber länger als 20Min dauern und tatsächlich irgendwie relevant sein müssen, am Ende machte es nichtmal einen Unterschied, dass die schalldichte Kammer keinem genutzt hat...

Fazit, ich möchte gerne mit den Charakteren zusammen auf die Lösung kommen, denn wenn du dafür sorgst, dass ich mich klüger fühle, als die Leute im Film, dann füttert das nicht mein Ego, sondern nervt mich nur. YMMV! ;-)

Es gibt ja inzwischen eine Fortsetzung und auch ein Prequel und ich will nicht ausschließen, dass ich mir die anschauen werde - die Prämisse und die Charaktere an sich mochte ich, sogar das Child Acting war erträglich! - vor allem, weil der Film für meinen Geschmack auch noch 2Minuten zu früh endet. Ehrlich, wäre ein bisschen Monster-Schnetzeln mit Mama so schlimm gewesen? Wenigstens als Begleitung für die Credits? Ich fühlte mich um einen Badass-Mom-Moment betrogen!

3,5 von 5 Häkel-Herzchen vergebe ich also für die Prämisse und Umsetzung im ersten Teil des Films. Manchmal findet man halt leider Ideen besser als ihre Umsetzung, aber zum Glück ist das ja subjektiv.;-)

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