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11.07.2025

Our Endless Numbered Days. Oder auch: Endlich wieder Subtext!

Ich bin ja eine grumpy basic bitch was Coverdesign angeht, ich gebe das ehrlich zu. Ich mag keine Leute auf Covern - egal ob Leute von hinten, oder historische Porträts mit abgeschnittenem Kopf (ugh!) oder Cartoon-Figuren - ich motze, wenn dein Hörbuch-Cover nicht quadratisch ist, ich finde so viele Goldschrift auf Schwarz, oder Pastell-Farbverlauf Cover einfach so austauschbar und was auch immer ich euch bisher alles vorgejammert habe. Aber selbst ich entdecke manchmal einfach Designs, die ich einfach großartig finde - und in diesem Fall ist sogar sowas wie ein Mensch drauf. Und dann die Tagline? Every parent lies, but some lies are bigger than others? Whuff! Wenn man sich jetzt die 3 Pünktchen und das völlig irrelevante, die Komposition störende Zitat noch hätte verkneifen können, hätte ich quasi no notes. ;-)

Bevor ich jetzt noch weiter ramble, lasst uns mal besprechen worum es geht in Our Endless Numbered Days von Claire Fuller:


1976: Peggy Hillcoat is eight. She spends her summer camping with her father, playing her beloved record of The Railway Children and listening to her mother's grand piano, but her pretty life is about to change.

Her survivalist father, who has been stockpiling provisions for the end which is surely coming soon, takes her from London to a cabin in a remote European forest. There he tells Peggy the rest of the world has disappeared.

Her life is reduced to a piano which makes music but no sound, a forest where all that grows is a means of survival. And a tiny wooden hut that is Everything.

Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber ich hatte in letzter Zeit öfter das Gefühl, dass mir Medien zuviel erklären wollen. Egal ob es Bücher, oder Spiele, oder Serien oder Filme waren, irgendwie hatte ich den Eindruck es haben zuviele Leute diesen Humbug zu ernst genommen, ala "Subtext ist was für Buchbesprechungen in der 6. Klasse" und wenn ich deiner Handlung nicht folgen kann, während ich gleichzeitig doomscrolle, telefoniere und noch Essen koche, dann hast du was falsch gemacht ...

Offensichtlich konsumiere ich auch manchmal gerne Dinge, über die ich nicht viel nachdenken muss - mein persönlicher brain rot sind Sport Dokus, das ganze Drama von Reality TV, aber mit einem Sinn, den ich noch so halbwegs nachvollziehen kann ;-) - aber sich darüber zu beschweren, dass Leute keine Aufmerksamkeitsspanne mehr haben und sie dann 24/7 mit "Content" zu bombardieren, der sich ständig wiederholt und übererklärt, bis es einem zum Hals rauskommt, kommt mir wie eine selbsterfüllende Prophezeiung vor?

Aaanyway, das hier sollte eine Buchreview sein, also lasst mich kurz sagen: Claire Fuller (ausgehend von den 1,5 Büchern, die ich bisher von ihr gelesen habe;-) ist eine Subtext-Queen. Hier wird sowenig erklärt und hauptsächlich gezeigt was passiert, dass man quasi nicht umhinkommt sich die Hälfte der Geschichte selbst dazuzudenken. Und ich fand das sehr erfrischend!

Man muss den Stil mögen - aber das trifft auf jedes Buch zu - und auch das unterschwellige Unwohlsein, das daraus resultiert, dass man sehr schnell weiß, DASS etwas Schlimmes passiert ist, aber nicht genau WAS. Es erinnerte mich sehr an Rebecca, diese Art von slow burn domestic Thriller ohne Action, ohne Plottwist, ohne falsche Fährten oder Verfolgungsjagdten - einfach nur eine interessante Prämisse und Charaktere auf dem Weg zur Katastrophe. Und hier läuft man nicht mal Gefahr, dass Leute es als Romance missverstehen könnten. ;-)
Und es hatte ein paar Sätze, die ich gerne ausgeschnitten und eingerahmt hätte, das kommt auch noch hinzu.

Während ich also auf das neue Buch von Madeline Miller warte, die normalerweise mein go-to für einrahmwürdige Prosa ist, werde ich mal ein paar Thriller versuchen. Nicht so sehr mein Tee wie griechische Mythologie, aber was ist das schon? ;-) 
5 von 5 Stiefel muss das trotzdem wert sein, ich hatte lange nicht mehr das Bedürfnis noch mehr Bücher zu kaufen nach einem neuen Buch.

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