Der Grund für die geballte Information ist aber sowohl einfach, wie auch erfreulich: Nach wochenlangem (!!) Hin und Her, vielen Gesprächen, Überlegungen, innerer Einkehr und noch mehr frust-belasteten, einsamen Stunden mit meinem neuen-alten Photoshop, habe ich gestern Abend endlich etwas zustande gebracht, das in mir dieses "Oh mein Gott jetzt hat sie's!-Gefühl" erzeugt hat - und die Begeisterung hat sich bisher noch nicht gelegt, das nehme ich mal als positives Zeichen!;-)
Ganz nach dem Motto "Die schwersten Wege sind immer die Wertvollsten", habe ich noch an keinem Coverentwurf so sehr gezweifelt, gebastelt, gepuzzelt, geflucht und gearbeitet...aber vom Ergebnis war ich auch noch nie so begeistert UND ich habe noch nie soviel gelernt.
Hier also die Wege einer Idee:
Man wird sich bestimmt noch an das Arbeits-Cover erinnern - immerhin ziert es noch den Zwischenstand von letzter Woche, obwohl es da eigentlich schon zu 90% klar war, dass es das nicht ist...
Die Idee hinter diesem Motiv erschließt sich vermutlich relativ schnell - Bruchstück, Stein, alter Stein, Ruine - aber zum einen waren mir Graustufen eigentlich immer schon etwas zu fad, zum anderen ließ sich so ein großformatiges Hintergrundbild aber nicht in bunt machen, weil das den Text völlig überlagert hätte und außerdem den Eindruck von "Reiseführer" macht.
Nach dieser ersten Bestandsaufnahme waren 2 Dinge klar:
1. Wenn schwarz/weiß, dann mit stärkeren Kontrasten und (von mir) bevorzugt mit weißem Hintergrund.
2. Eine andere Schriftart für den Titel!
Eine gute Schriftart zu finden, war zunächst mal nicht ganz einfach, denn es gibt zwar viele Menschen, die in ihrer Freizeit sowas programmieren und auch mehrere Seiten für Free Fonts, aber die allermeisten machen sich nicht die Mühe Sonderzeichen zu designen...und bei einem Titel mit Klammern und Umlaut sollte das schon drin sein...;-)
Meine finale Anlaufstelle war daher DaFont - aus dem einfachen Grund, das man hier in der Custom Preview all seine schönen Sonderzeichen, Umlaute, Satzzeichen etc. eingeben kann und dann gezielt nach Schriftarten suchen, die das auch "können".
In einem zweiten Schritt musste dann eine Photoshop-Version her - die Trial-Version, mit der ich dazumal endlich den Rosenfriedhof etc. auf den Weg gebracht hatte, war schon laaaange abgelaufen und da ich außer beim layouten für lulu.com nicht wirklich auf Photoshop angewiesen bin (und mit der Software auch bisweilen auf Kriegsfuß stehe...;-), hatte ich nie eine neue Version gekauft.
Das zumindest hat sich als glücklich erwiesen, denn seit diesem Jahr gibt es die CS2 Version tatsächlich als Freeware Download, weil dafür keine Updates mehr geschrieben werden. Für Profi-Bedürfnisse ist das vermutlich nicht ausreichend, aber für meine zum Glück schon!;-)
Aus einem frei verfügbaren Wikimedia Bild einer Ziegelsteinmauer und meinem neuen Schriftzug wurde so Cover Nummer 2: Stein-Ruine-Mauer-Ziegel....
Mit diesem Versuch war ich zuerst sogar halbwegs zufrieden, aber a) sah die Test-Druck-Version nicht so toll aus, wie gedacht (harte Kontraste und "Negativ"-Effekte sehen eben über kurz oder lang sehr künstlich, oder eben "gephotoshopt" aus...) und zum anderen ergab eine kurze Feedback-Anfrage an unseren büroeigenen Grafik-Designer leider die Assoziation "Kinderbuch" oder "Handbuch für Maurer", was jetzt nicht unbedingt meinen Zielvorstellungen entsprach...
Die Ruinen-Idee fand aber großen Anklang, also ging es zurück zu dieser Assoziationskette mit dem added-value Hinweis vielleicht einen Photoshop-Filter zu nutzen und das Bild an sich in "Bruchstücke" zu zerteilen.
Also war die nächste Idee einen Stapel Bücher zu einer "Mauer" zu stapeln, oder irgendwie in Einzelteilen über das Cover zu vertreuen.
Auch hierzu gibt es wirklich gute Anleitungen im Netz - mit dieser Idee der Puzzleteile habe ich sehr lange rumgespielt, aber es hat nie wirklich gepasst, die Sache mit dem Puzzle passte auch irgendwie nicht zum Titel und ich war nicht geduldig genug diese winzigen Puzzlepixel akkurat auszuschneiden!;-)
Thomas hatte noch eine andere Idee für das Ruinen-Bild (bis ich sowas in PS einfach mal so "hinwerfen" kann, wird es wohl noch was dauern...;-), die mir aber ein wenig zu düster erschien, aber lustigerweise zeitgleich mit meinem nächsten Ruinen-Cover "ankam" - diesmal eine weiß-bunte Variante gestrickt aus einem von meinen eigenen Urlaubsfotos:
Das brachte uns also auch nicht weiter und irgendwie wollte mir der Eindruck auch nicht aus dem Kopf, dass die Sache mit den Büchern besser zum Titel gepasst hatte, als die Ruine an sich...;-)
Am Ende war es eigentlich wieder mal ein einziger Aha-Moment, der schlussendlich ausgereicht hat - die Google Suche nach Mauern, Rissen, Sprüngen etc. und die Auto-Fill Option "cracked glass".
Das natürlich auch Glasscherben als "Bruchstücke" irgendwie passend sein könnten, mag jetzt nicht so erstaunlich erscheinen, aber manchmal ist man ja echt wie vernagelt...;-)
Von dieser Erkenntnis brauchte es dann aber doch noch so einige gescheiterte Versuche mit Bildern von gesprugenen Gläsern, Fensterscheiben etc., bis es mich endlich zu der Idee mit den Büchern und dem Photoshop-Glasbruch-Effekt verschlagen hat, der jetzt das hoffentlich finale Cover ziert!:-)
Außen:
Innen:
Nach vielen Rückmeldungen zum Thema "Seiten schinden ist keine Sünde", habe ich übrigens auch die Idee mit Cover-Seiten für die einzelnen Kapitel wieder aufgenommen. Ich denke die werden dann ähnlich dem Innen-Cover gestaltet werden.
Soviel zur Geschichte eines Covers, ich hoffe es war nicht zu langatmig!
Ich habe ein wenig meinen Frieden mit Photoshop gemacht in diesen ganzen Arbeitsstunden - wenn man einmal den Dreh raus hat, geht das sogar einigermaßen mit dem Autodidaktismus.;-)
Jetzt habe ich ein schwarzes, ein rotes, ein blaues und ein weißes Cover gemacht...da muss als nächstes wohl grün her, oder? Mal sehen in 3-5Jahren ist ja vielleicht das nächste Buch layout-fertig...;-)
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