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12.07.2024

Listening to: The Beautiful Ones. Oder auch: 1-Trick-Antagonists

Ich hatte mich in meiner Hörbücher-Wunschliste auf die Suche nach ein paar Büchern gemacht, die weder was mit Tudors, noch mit griechischer Mythologie zu tun haben, um mal ein wenig Varietät in meine Bibliothek zu bringen und die Resultate waren gemischt, aus verschiedenen Gründen.

Fangen wir mal mit dem Buch an, dass mir weniger gefallen hat, ABER tatsächlich weder Tudors noch Götter noch Monster enthält, The Beautiful Ones geschrieben von Silvia Moreno-Garcia, gesprochen von Imani Jade Powers.

They are the Beautiful Ones, Loisail’s most notable socialites, and this spring is Nina’s chance to join their ranks, courtesy of her well-connected cousin and his calculating wife. But the Grand Season has just begun, and already Nina’s debut has gone disastrously awry. She has always struggled to control her telekinesis- neighbors call her the Witch of Oldhouse - and the haphazard manifestations of her powers make her the subject of malicious gossip.

When entertainer Hector Auvray arrives to town, Nina is dazzled. A telekinetic like her, he has traveled the world performing his talents for admiring audiences. He sees Nina not as a witch, but ripe with potential to master her power under his tutelage. With Hector’s help, Nina’s talent blossoms, as does her love for him.

But great romances are for fairytales, and Hector is hiding a truth from Nina - and himself - that threatens to end their courtship before it truly begins.

The Beautiful Ones is a charming tale of love and betrayal, and the struggle between conformity and passion, set in a world where scandal is a razor-sharp weapon.

Die Autorin hat - und das konnte ich inzwischen in immerhin dem 4. Buch von ihr beobachten - einen "Typ" wenn es um ihre Protagonistinnen geht. Jung, unangepasst & not like other girls, die mir irgendwann zwangläufig zwischendurch mal auf die Nerven gehen und in 3 von 4 Fällen eine mal mehr und mal weniger definitive Beziehung zu sehr bis sehr sehr viel älteren Männern unterhalten (wobei einer davon ein Gott ist, aber ich lasse das trotzdem gelten;-). Nina ist noch nicht das schlimmste Pick Me Girl, das ich je gelesen habe, auch wenn das "die wunderschöne Society Lady ist super verbittert und manipulativ" Trope in der Summe ein wenig fade nach internalized mysogynie schmeckt. Da war mir Miss Monreau lieber, die übergriffige Fieslinge mit Krallen zerfetzt, aber that is probably just me. ;-)

An sich hatte ich mit der sich entspinnenden 3-Ecks-Liebes-Drama-Story auch erstmal nicht das größte Problem, wenn die Antagonistin nicht so ein 1 Trick Pony gewesen wäre. Wann immer wir uns in ihrem Kopf befinden - was leider öfter passiert, als mir lieb wäre - durchlaufen wir dieselbe Schleife aus Arroganz, Bitterkeit und Selbstbetrug, ab und zu garniert mit verletztem Stolz und Entitlement, was irgendwann sehr sehr ermüdend ist. Sie ist die Schönste, niemand anderes hat Aufmerksamkeit verdient und sie hat es am schwersten, weil niemand sie wertschätzt und weil ihre Familie sie gezwungen hat den reichen Langweiler zu heiraten und wie können andere (Frauen) es überhaupt wagen sich nicht um die gesellschaftlichen Normen zu scheren, oder sowas wie glücklich zu sein und bla bla bla.

Sie ist eine der Frauen, die andere kleinhalten und damit kein unrealistisches Klischee, aber sie bleibt eben leider auch völlig eindimensional wie diese Zauberer bei Instagram, die immer nur den einen Trick haben, dass ihre Tricks super durchschaubar sind - nur leider hat sie keinerlei Humor, oder Selbstironie. Die nächste Podcastfolge wird sich damit beschäftigen, wie man Archetypen schreibt, ohne auf dem reduktiven Klischee stehen zu bleiben, auf dem sie basieren, diese Leseerfahrung hat ein wenig dazu beigetragen, dass ich über dieses Thema reden wollte.

Selbst das "Ich bin das Opferlamm für das Wohl meiner Familie, woe is me" Lament kann da nichts retten, denn auch ihre Familie findet sie furchtbar und offensichtlich geht es ihr nicht darum irgendwen außer sich selbst zu "retten". Charaktere sind unzuverlässige Erzähler & die Motivationen, die sie vortragen sind nicht immer die, die sie auch leben - was hier an sich ist schon gut gemacht ist, aber die völlige Unfähigkeit zur Selbstreflektion fand ich irgendwann frustrierend. Die Hexe, die die gerechte Strafe bekommt, wäre befriedigender, wenn die wenigstens manchmal mehr als immer nur die eine, totgenudelte Facette hätte.

Unterm Strich hat mich die Romance genug interessiert und das "not like other girls" Getue nicht genug genervt, als dass ich nicht 3,5 von 5 Spielkarten rechtfertigen könnte. Aber ansonsten würde ich lieber nochmal Mexican Gothic lesen, fiese Psychopilze sind wenigstens nachvollziehbar einseitige Antagonisten. ;-)

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