Wann immer man in eine neue Wohnung kommt, gibt es ja genau 2 Szenarien:
Entweder man findet eine steril geweißte Wandfläche vor und darf sich dann überlegen, wie man den Eisklumpen gemütlich gestaltet - es sei denn man steht auf weiß&weiß;) - oder...tja oder man renoviert bei Einzug, was ich prinzipiell zwar sinnvoll finde, aber was ja meistens eben auch heißt: Erstmal Schmodder und Krinte von 10-20Jahren übertünchen - oder gleich alles Entkernen, geht natürlich auch!;)
Wichtig ist daher natürlich immer erstmal die erste Bestandaufnahme. Die sah bei uns sehr ernüchternt aus. Die alte Dame, die wohl seit 40Jahren hier gewohnt hat, war vermutlich nicht mehr auf der Höhe und einen direkten Vorwurf will man ihr ja daraus auch nicht machen, aber so "nach mir die Sinnflut" hätte es dann auch nicht sein müssen...Nicht nur, dass sämtliche (wirklich!) Wände in Ockergelb und Lachsfarben gehalten waren, nein, ich habe auch noch nie soviele Dübel in einer Wohnung stecken sehen...keine Ahnung was hier alles an der Wand hing, man will es vielleicht gar nicht wissen!;)
Sogar das Bad war völlig durchlöchert - man bohrt doch nicht 50 Löcher in Fliesen!!!! *argh* - vom den schmutzigen Flecken an Wänden und den verunglückten "Wenn ich einfach 5Dübel übereinander stecke, hört die Wand schon auf rauszubröckeln"-Katastrophen ganz zu Schweigen....
An manchen Stellen, wie z.B. im Abstellraum war mit ein wenig Aufräumen und ein bißchen weißer Farbe schon wieder alles gut - siehe
Vorher:
Nacher:
Bevor man also die ersten Schritte zum schöner Wohnen unternimmt, empfiehlt es sich eine Materialliste zu erstellen und den zeitlichen Ablauf zu planen:
1. Dübellöcher verspachteln
- Mit einer großen Schraube lassen sich Dübel (normalerweise) gut aus der Wand ziehen. Erst danach (!) kann mit Moltofill aus der Tube aufgefüllt werden (lieber 2-3Tuben kaufen!;). Für größere Löcher kann man auch Spachtelmasse zum Anrühren kaufen, Spachtel sollte man eh in verschiedenen Größen "vorrätig" haben.
2. Abkleben, kleben, kleben...
Nervt euch das auch so? Es führt leider kein Weg daran vorbei: Vor das Streichen haben die Götter das Abkleben gesetzt - also genug Abdeckfolie einplanen und Malerkrepp (am besten in 2-3 verschiedenen Breiten) nicht vergessen!
3. The Joy of Wandfarben
Wandfarben aussuchen ist großartig! Früher musste man sowas ja noch mühsam selber anrühren und hatte dann das Problem, dass man nie wieder denselben Farbton traf, wenn man nochmal nachmischen musste. Heutzutage macht man das im Baumarkt und kann dich zwischen ca. 400 verschiedenen Nuancen wählen und bestenfalls sogar noch unter verschiedenen Lichteinfällen testen. Ein gescheit deckendes Weiß ist natürlich auch wichtig, sonst streicht man sich blöd und der sch**** Lachs kommt immer noch durch. Ehrlich Kinder, wenn ich JEMALS sowas sagen sollte, wie "Altrosa, was für eine tolle Farbe!" dann weist mich bitte ein, dann bin ich senil!;)
4. Wasserwage und Maleracryl
In unserer letzen Wohnung haben wir das mit der Farbverteilung ja relativ einfach gelöst - eine Wand pro Zimmer, fertig, passt schoh! Dieses Mal wollten wir das zumindest in ein paar Zimmern ein bißchen ambitionierter angehen und da kommt der (das?) Maleracryl ins Spiel. Damit kann man nämlich ziemlich saubere Kanten abkleben und die Farbflächen etwas kreativer verteilen. Dazu muss aber natürlich die weiße Farbe erstmal auf die Wand. Also: Grob anzeichnen ab wo es bunt werden soll, den Rest des Raumes weißen, mindestens eine Nacht trocknen lassen und dann mit breitem Malerkrepp, Acryl und Spitzpistole (gibt's im Baumarkt oder bei besser ausgerüsteten Freunden;) und einer Wasserwaage (wir empfehlen Laser!) bewaffnen.
5. Aber vorsicht!
Das mit dem gerade messen hat so seine Tücken, mussten wir feststellen. Wenn nämlich die Wand schief ist, wird deine gerade Linie verhängnisvoll...;) In solchen Fällen hilft nur alle 10-15cm Abstand messen (z.B. zur Decke oder zum Fußboden) und dann die entstanden Punkte verbinden. Ist nicht grade, sieht aber im besten Fall so aus!;)
Außerdem sollte man darauf achten, dass das Acryl ausreichend antrocknen kann (so mindestens 1-2Stunden), die Farbe aber noch so feucht wie möglich ist, wenn man die Streifen abzieht! Erstmal abwarten, ob man nochmal drüberstreichen muss, ist also nicht, die Ränder müssen beim ersten Mal decken - sonst hilft nur trocknen lassen, neu abkleben, neu Acrylen, neu drüberstreichen und nochmal abziehen...haben wir an eingien Stellen machen müssen, weil das Acryl nicht trocken genug war (das zieht dann Fäden...) und kann ich nicht empfehlen!;)
Wenn man alles richtig gemacht hat, kann das Ergebnis aber sehr nett aussehen und einen Raum interessant gestalten, wenn man z.B. die farbige Fläche nur bis zur Linie der Türzargen oder der Fensterbuchten zieht. Man kann aber natürlich auch einfach nur bunte Flächen irgendwo auf die weiße Wand setzen - das geht auch!:)
6. Und da wo man nicht streichen kann?
Ein großes Problem waren für uns auch die ziemlich mitgenommenen Türrahmen und Zargen. Hier kann man sich aber relativ gut mit weißen oder braunem Klebeband (gibt's im Baumarkt bei den Kabelisolierungen) behelfen - so reißen Löcher und Splitter nicht weiter ein und es fällt auch weniger auf.
Und für alle Katschen, die dann noch durch Umzug oder Möbeltransporte entstehen, kann man natürlich immer noch auf die älteste Methode überhaupt zurückgreifen: Ein Poster drüberkelben!;)
So bin ich zu meinem Jugendstil-Schlafzimmer gekommen - nur die Sesamstrasse haben wir einfach gekauft, weil wir sie lustig fanden (passt so gut zu unserer Klo-Bibliothek;)!
7. Und im Bad?
Prinzipiell ist die beste Abhilfe für hässliche, zerlöcherte Stellen im Bad auch "Was Drüberhängen" - in diesem Fall z.B. den Spiegel made by IKEA. Wenn dann immer noch Löcher sichtbar bleiben, kann man je nach Lage und Machbarkeit entweder Tesa-Powerstrips mit Handtuchhaken drüberkkleben (praktisch und dekorativ;), oder zu Abdeckkappen aus Kunststoff greifen. Die gibt's in der Schraubenabteilung und sind eigentlich zum Abdecken von Schraubköpfen auf Funieren gedacht. Mit Moltofill halten Sie aber auch an der Wand!:)
Unsere alten Badezimmer-Teppiche aus Bambus sehen übrigens nach einem kleinen Peeling mit Sandpapier und zwei Schichtem dunkler Holzlasur auch wieder aus wie neu - ich liiiieeeebe Baumärkte!!!
Und jetzt noch ein paar Eindrücke von Endergebnis:
Gästezimmer (Farbe Latte Machiato, bis zur Fensternische gezogen):
Flur (Farbe Sonnengelb, bis zur Türzarge gezogen):
Und das Acryl-Vorzeige-Stück Wohnzimmer (Farbe Ziegelrot):
Neuer Teppich und neue Vorhänge helfen auch!;)
Und im nächsten Teil basteln wir uns eine neue Küche!
P.S. Die Fußboden-Heizung hält übrigens was sie verspricht!;)
Ich bin ge-schockt! Das sieht ja richtig wohnlich und eingerichtet aus O.O *eigene Wohnung unterm Teppich verstreck* Habt ihr euch schon eingelebt?
AntwortenLöschen*g* Teilweise liegt das wohl auch dran, dass ich die Bildausschnitte clever gewaehlt hab (die unaufgeraeumten Ecken mussten draussen bleiben;), aber is schon ziemlich gut vorangekommen hier! Jetzt muss nur noch die Technik funzen, dann wuerde ich sagen sind wir offiziell zu 100% eingezogen!:)
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