Die historischen Indi Jones Geschichten waren kurzweilig und spannend, Buch 2 aus der Reihe kann da nicht mithalten, was aber auch an der vom Titel (Mordspuren) geweckten Erwartungen liegt und der Tatsache, dass der Autor sein Werk selbst vorträgt.
Aber der Reihe nach, worum geht es (angeblich):
Das Warten hat sich gelohnt: Der bekannteste Kriminalbiologe der Welt präsentiert eine neue Sammlung mit Mordfällen, die die Öffentlichkeit in Atem hielten. Sein Spezialgebiet ist die Kriminalistik unter besonderer Berücksichtigung von Maden, Larven und Insekten, die Entscheidendes über Todeszeitpunkt, Tatort oder Täteridentität verraten können. Wenn man die entsprechenden Hinweise deuten kann! Dies ist aber kein wissenschaftliches Buch. Mark Benecke rollt Kapitalverbrechen neu auf, trägt Fakten, Indizien, Aussagen, frühere Bewertungen zusammen und öffnet dem Leser die Augen für die oft vertrackten Fälle. Dabei liefert er dank seiner genauen Recherchen viele neue Informationen. Fesselnd und minutiös werden wahre Begebenheiten nacherzählt und ausgebreitet. Oft genug gibt es überraschende, manchmal tragikomische Wendungen, spannender als jede Fiktion!Ich hätte mir jetzt gewünscht, dass man mir mal erklärt, wie SpuSi Arbeit tatsächlich funktioniert - dass sie nicht so funktioniert, wie bei CSI zu sehen, dafür hätte ich jetzt die Eingabe des Autors nicht wirklich gebraucht.;-)
Was aber passiert, ist, dass mir Fälle beschrieben werden - und zwar "nur" die Fälle, was wann wo untersucht wurde, wie die Hinweise zustande kamen und wann welche Untersuchungen angeordnet wurden. Das gibt einem zwar schon einen Einblick in das teilweise recht konfuse bis frustrierende Bürokratiewesen, in das Kriminalistik scheinbar eignebettet ist, aber WIE das alles mit den Larven und Käfern jetzt wirklich funktioniert, weiß ich immer noch nicht.
Entgegen der Behauptung des Klappentextes (und des Titels!) geht es aber auch gar nicht um Spurenanalyse, sondern der Autor möchte Kriminalfälle vorstellen, die sich "am Rand des Randes" der Gesellschaftlichen Vorstellungskraft bewegen.
Wie er die entsprechenden Fälle ausgesucht hat, erschließt sich mir dabei jetzt nicht so ganz, aber Pädophile, Kannibalen und Serienmörder hatte man nach der Aufnachung irgendwie schon erwartet.
Schlimmer bis unerträglich wird das für mich dadurch, dass der Autor sein Buch selber vorliest. Man mag jetzt einem Kriminalisten verzeihen, dass er nicht schreibt wie ein Romanschriftsteller, ein gewisser kurz-nüchtener Stil hat schon auch etwas für sich, aber leider kann Herr Benecke bei all seiner sicherlich profunden wissenschaftlichen Qualifizierung einfach nicht vorlesen, es ist tatsächlich einfach so schlimm.
Ich musste deswegen immer wieder Pausen machen, weil kurz angebundener Hauptsatz-Stil gepaart mit einer Vorlesestimme, die mich an die krampfigen abgelesenen Referate aus meiner Oberstufenzeit erinnert hat, war einfach zu viel für meine Konzentration...
Ich würde mir ja evt noch den ersten Band zulegen, aber leider hat der Verlag auch da (ich möchte mal nicht unterstellen, dass der Autor selber unbedingt Sprecher sein wollte, das würde mich doch sehr wundern...) den Profi eingespart und noch so eine Erfahrung brauche ich nicht wirklich.
Wer sich also für die schlimmen Dinge interessiert, die Menschen sich so antun können und/oder die verschlungenen Pfade, die so eine Ermittlung manchmal nehmen muss, der kaufe sich vielleicht das gedruckte Buch, denn für das Hörbuch kann ich mir mehr als 1,5 von 5 Mistkäfern wirklich nicht abringen.
Schade, aber manchmal muss man einfach einsehen, dass man irgendwas einfach nicht kann und das dann auch durchziehen...
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