Soo nachdem wir jetzt letztlich tatsächlich mal was Ernsthaftes zum Schreiben erzählt haben, wird es dringend wieder Zeit für was Spaßiges, also für das nächste Blog-Stöckchen, wieder mal gefunden bei Jenna: Der Book Related Memories Tag
Wie alle diese Tags ist auch dieser wirklich einfach zu verstehen:
Liste 3 Bücher-bezogene Erinnerungen, die dir besonders wichtig sind. Also Bücher lesen, Bücher schreiben, irgendwas mit Büchern.
Das öffnet den Tag natürlich auch für Nicht-Schreiberlinge, denn man kann sehr schöne Erinnerungen an Bücher haben, die man "nur" gelesen hat, also tagge ich dieses Mal auch niemanden direkt - wer immer mitmachen will, ich bin seeeehr neugierig!!:-)
Wie Jenna muss ich aber vielleicht auch einen Punkt 0 vorweg schicken:
Tatsächlich sind die Release Days meiner Bücher nicht bei meinen grandiosesten Erinnerungen dabei - es ist scheinbar ein verbreiteter Bug unter Self-Publish Autoren, aber die Zeit zwischen Upload und Eintreffen des Belegexemplars ist eine schreckliche Zeit. Ich werde in dieser Zeit unkontrolliert paranoid, ich habe Alpträume, mir fallen 1000 Dinge ein warum dieses Buch, das ich noch nichtmal ausgepackt habe, DAS schlechteste Buch aller Zeiten ist und warum ich es nie nie nie nie nie niiiemals hätte auf die Öffentlichkeit loslassen dürfen.
Das geht irgendwann wieder vorbei - spätestens wenn das Papierbaby dann endlich da ist und alle Finger und Zehen vollständig sind (im übertragenen Sinne;-) - aber ist trotzdem der Grund, waurm Release Days nicht in den top Erinnerungen ranken...ich bitte um Verständnis.;-)
Punkt 1:
Das Coverbild für den Rosenfriedhof.
Diese Erinnerung ist meine Nummer 1, weil es mir nicht oft passiert, dass Menschen spontan zu mir kommen und mir erzählen, dass sie irgendwas mochten, das ich geschrieben habe. Als berühmter Autor kennt man das vermutlich nicht anders und evt nutzt es sich auch ab, aber andererseits...neee warum denn??;-)
Das Coverbild für den Rosenfriedhof-Neurelease wurde von zwei Fellow-Actors -Nausea-Mitgliedern gestaltet, die zu mir kamen und meinten: Wir fanden das Buch super, dürfen wir das Bild für das neue Cover malen? Es ist also im Gegensatz zu eigentlich all meinen anderen Covern, die auf Wikimedia Commons beruhen, ein absolut einzigartiges Kunstwerk nur für mich bzw für meine Geschichte. Wenn das keine Nummer 1 ist, weiß ich's auch nicht. :-)
Punkt 2:
Das erste Mal, dass mich ein Buch zum weinen gebracht hat, war als ich das erste Mal Die Herrin vom Nil gelesen habe. Ich habe dieses Buch letztes Jahr im All Yules Read verschenkt mit dem Hinweis, dass ich wegen diesem Buch angefangen habe Geschichte zu studieren (fun fact: Ich hatte eine Fünf in Geschichte in der Oberstufe) und das stimmt auch. Es war aber auch maßgablich daran beteiligt, dass in mir der Wunsch herangewachsen ist, den Rosenfriedhof anzufangen, also eine große Geschichte mit vielen Figuren, Liebe, Mord und Totschlag aufzuschreiben, obwohl ich davon überzeugt war, dass das niemand lesen wollen würde (siehe Punkt 0-1;-).
Und im Übrigen muss ich dringend Jenna widersprechen: Ich lese Bücher, die ich als Kind/Jugendliche geradezu vergöttert habe, auch heute noch gerne. Dass ich inzwischen auch die Schwächen oder "Fehler" der Geschichte erkennen kann, macht mir dabei gar nichts aus, im Gegenteil. Je mehr ich trotzdem noch erkennen kann warum ich diese Geschichte so geliebt habe/liebe, desto besser komme ich mit dem Gedanken zurecht, dass auch nichts, das ich jemals geschrieben habe, perfekt ist/sein kann.
Punkt 3:
Eine herausragende Erinnerung, aber eher im halb-negativen Sinn war der Epilog von Harry Potter. Nun bin ich sicherlich die Erste, die zugibt, dass Harry Potter keine brilliante Literatur ist (ich mache mich gerne bei großen Fangemeinden beliebt...;-) und gerade der letzte Band hatte doch einige Schwächen und Längen und auch handwerkliche Anfängerfehler, die ich nur einem fehlenden, oder viel zu oberflächlichem Editing und Lektorat ankreiden kann. Trotzdem hatte der Epilog im 7. Band das Pech, dass ich schon selber Einiges an Schreiberling-Erfahrung gesammelt hatte und deswegen hat er mich wie ein kalter Fisch ins Gesicht geschlagen. Dieser Epilog ist das liebloseste, enttäuschenste Stück Literatur, das mir je untergekommen ist...
Trotzdem ist es auch wieder eine gute Erinnerung, weil meine 2. Reaktion nach "oh mann ist das scheiße!" war "oh mann, das kannst du aber besser!". Und bis zu diesem Punkt war es ein weiter Weg, denn es wäre mir lange Zeit nie im Leben eingefallen einen publizierten, berühmten Autoren zu hinterfragen, dessen Hauptwerk mir gefallen hat - auch hier, dass es nicht Hochliteratur oder handwerklich perfekt ist, heißt nicht, dass man die Figuren und Geschichten nicht liebgewinnen kann. Man mag das den Minderwertigkeitskomplex des Hobby-Autoren nennen, aber es hat lange gedauert, bis ich festgestellt habe, dass auch "traditionell veröffentlichte" Bücher teilweise völlige Grütze sind und die Torwächter-Funktion von traditionellen Verlagen eine große Lüge.
Insofern eigentlich beinahe gar nicht mehr negativ diese Erinnerung, vielmehr die Emanzipation des Geistes über das Diktat des Marketings...puh und das klingt jetzt wie ein Titel von Nietzsche, bleiben wir lieber bei Harry Potter! ;-D
Das Ergebnis dieser Gedankenkette kann man heute übrigens als Fan Fiction-Literaturwissenschaft Essay-Hybrid in den B(r)uchstücken nachlesen.:-)
Das sind meine Top 3 Erinnerungen, es gibt bestimmt noch mehr, aber für heute war mir das genug Katharsis.;-)
Demnächst dann wieder sowas wie Zwischenstände!
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