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24.10.2025

Listening to: Sister Queens. Oder auch: Habsburger & Tudors, what is not to like?

Es war mal wieder Zeit zu entscheiden welches Hörbuch den monatlichen Zuschlag erhalten sollte und ausnahmsweise habe ich mich mal von meinem Ehemann inspirieren lassen - nicht, dass ich viel Zuspruch brauche, um Habsburger oder Tudors zu lesen, wie man weiß.

Aber der Mann erzählte irgendwann mal nach der Arbeit von einer Unterhaltung unter Kollegen, in der sich jemand auf "Juana the Mad" beziehen wollte und er besagten Kollegen darauf hinweisen konnte, dass diese Betitelung unter modernen Historiker:innen hochgradig aus der Mode gekommen ist. Ich war sehr stolz! ;-)

Und es erinnerte mich daran, dass ich Sister Queens. The Noble, Tragic Lives of Katherine of Aragon and Juana, Queen of Castile geschrieben Julia Fox, gesprochen on Rosalyn Landor schon ewig auf meiner Liste hatte und eine zuverlässige Autorin, gepaart mit einer meiner liebsten Hörbuchsprecherinnen und dann auch noch Habsburger und Tudors? Shut up and take my money!

Bevor wir also zu meinen überschaubaren Beobachtungen kommen, worum geht es? 

 
 
The history books have cast Katherine of Aragon, the first queen of King Henry VIII of England, as the ultimate symbol of the Betrayed Woman, cruelly tossed aside in favor of her husband’s seductive mistress, Anne Boleyn. Katherine’s sister, Juana of Castile, wife of Philip of Burgundy and mother of the Holy Roman Emperor Charles V, is portrayed as “Juana the Mad,” whose erratic behavior included keeping her beloved late husband’s coffin beside her for years. But historian Julia Fox, whose previous work painted an unprecedented portrait of Jane Boleyn, Anne’s sister, offers deeper insight in this first dual biography of Katherine and Juana, the daughters of Spain’s Ferdinand and Isabella, whose family ties remained strong despite their separation. Looking through the lens of their Spanish origins, Fox reveals these queens as flesh-and-blood women—equipped with character, intelligence, and conviction—who are worthy historical figures in their own right. When they were young, Juana’s and Katherine’s futures appeared promising. They had secured politically advantageous marriages, but their dreams of love and power quickly dissolved, and the unions for which they’d spent their whole lives preparing were fraught with duplicity and betrayal. Juana, the elder sister, unexpectedly became Spain’s sovereign, but her authority was continually usurped, first by her husband and later by her son. Katherine, a young widow after the death of Prince Arthur of Wales, soon remarried his doting brother Henry and later became a key figure in a drama that altered England’s religious landscape. Ousted from the positions of power and influence they had been groomed for and separated from their children, Katherine and Juana each turned to their rich and abiding faith and deep personal belief in their family’s dynastic legacy to cope with their enduring hardships. Sister Queens is a gripping tale of love, duty, and sacrifice—a remarkable reflection on the conflict between ambition and loyalty during an age when the greatest sin, it seems, was to have been born a woman.

Also erstmal muss ich erwähnen, dass ich das Cover nicht mag - ist ja klar, Menschen ohne Kopf und so, in vagely Tudoresken Kostümen, wir kennen das Lament - aber der Klappentext ist mal ... umfangreich? Da bleibt mir eigentlich kaum was zu erklären zu diesem Buch, wenn man diesen Roman hinter sich hat, weiß man worum es geht. ;-)

Also erwähne ich einfach nur, dass ich es sehr angenehm fand die Gegenüberstellung der beiden Schwestern zu lesen, deren Verwandschaft und Beziehung ja meistens darin untergeht, dass beide vom Nimbus der Männer verschluckt werden, die sie das Pech hatten zu heiraten...

Und auch wenn man weiß, dass ich eine nie endende Faszination für Anne Boleyn habe, ist das für mich kein Fall von Team Anne gegen Team Catherine, auch wenn es aus vielen verschiedenen - hauptsächlich politischen und religiösen, nicht mal wirklich persönlichen oder moralischen - Gründen natürlich von der Historie zu gehandhabt wurde. Genauso wie Anne schonmal verschwindet in dem "Vorkämpferin für den Feminismus" versus "Satanischer Sukkubus" Unfug, darf und muss man einer Habsburgerin durchaus mehr zutrauen, als die Märtyrerin vs. Böse Königin, zu der sie Katholiken und Protestanten immer vereinfachen wollten.

Und Juanas Geschichte ist einfach traurig, also falls ihr noch ein paar Gründe braucht das Patriachat niederzubrennen, gibt es hier so einige.^^ Aber es ist eben auch immer wieder eine gute Übung  - für historische Figuren, wie kontemporäre Menschen des öffentlichen Lebens ;-) - mal hinter die Fassade der konkurrierenden Narrative zu schauen und eine gute Portion Quellenskepsis an den Tag zu legen.

Soviel zum Wort vom Sonntag für heute, damit es nicht noch Seifenkistiger wird, vergebe ich mal schnell 4,5 von 5 Seidenschuhe. An manchen stellen hätte ich gerne noch ein wenig über den Biographie-Horizont hinausgesehen und die Rezeptionsgeschichte weiter beleuchtet, aber maybe that is just me und irgendwo muss man sich vermutlich beschränken. ;-) 

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