Ok, es ist bald wieder Zeit für Feiertage und da braucht man ja evtl. noch was zu tun, also lasst uns kurz über den 2. Witcher-Teil sprechen - oder auch, den, der teschnisch vieles richtig macht, aber einige sehr seltsame Storytelling-Entscheidungen trifft, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte ... aber dazu gleich, hier erstmal der Trailer, in dem wir schon zumindest den Fortschritt in der Next-Gen Bildqualität verfolgen können. ;-)
Lasst mich erstmal sagen, dass ich das Grundkonzept dieser King-Killer Geschichte schon wertschätzen kann - wir haben uns im ersten Teil grade erst einen König als Verbündeten gesichert, wohoo, und jetzt wird der einfach mal schon im Prolog erdolcht und jeder hält Geralt für den Täter und wir sind auf der Flucht, um unsere Unschuld zu beweisen und oh no, der eigentliche Assassin ist ein anderer Witcher, der behauptet ihn zu kennen, aber Geralt hat ja Amnesie und was tun wir jetzt damit ...
Alles soweit, so solide, an sich no notes für die Prämisse. Die Umsetzung dagegen ... hmm. Lasst mich mal mit einem nicht so wichtigen (in die grand scheme of things) Punkt anfangen, der mich trotzdem gleich in der ersten Szene irritiert hat: Geralts Frauen.
Im ersten Teil wird uns vorgegaukelt wir müssten uns zwischen der Hexe und der Heilerin entscheiden - der politischen Manipulatorin mit Stil und Eloquenz und dem simple Girl next Door, das nur Gutes tun will. Merkt euch diese Archetypen, weil wir sie in Teil 3 wieder bedienen und auch das wird weird.^^ Teil 2 fangen wir einfach mal nackt im Bett mit der Hexe an und ich so ... ok, das war tatsächlich meine Choice in Teil 1, aber ich finde es immer etwas klobig und seltsam, wenn Spiele dir Choice & Consequenz suggerieren, aber sich dann in Nachfolgern nicht darauf festnageln lassen wollen und einfach einen Canon entscheiden. Entweder erzählt mir die Geschichte, die ihr für sinnvoll haltet und gebt mir die Wahl erst gar nicht, oder respektiert die Wahloptionen, die ihr Leuten gebt. Die Wahl haben und sie dann "weggenommen" bekommen, ist die denkbar schlechteste Option. #justsaying
Und jetzt könnte man der Meinung sein Geralts Frauen sind nun wirklich nicht wichtig, aber es geht um's Prinzip. Worldstate Breaks sind ein ganz großes NoNo und wenn deine erste Szene in einem Spiel damit anfängt, ist das evtl. nicht ideal, get me? Achja, und mein Spiel ist im Prolog gleich mal gecrasht, was mich nach der Erfahrung mit Teil 1 kurz hat überlegen lassen, ob ich einen Controller an die Wand werfen muss, aber es schien ein Problem meines Rechners zu sein ausnahmsweise und der Rest des Spiels lief flüssig. Man muss für kleine Dinge dankbar sein. ;-)
Aber mal zurück zur Story. Unsere "wir müssen fliehen und unsere Unschuld beweisen" Story lässt sich relativ virlversprechend an und wir erweitern erstmal das Worldbuilding um den Konflikt zwischen der Staatsmacht und den Non-Humans, den wir im ersten Teil schon gesehen haben. Wir müssen uns wieder für eine Seite entscheiden, es geht um die Verteidigung oder Einnahme einer Rebellenstadt, wir müssen uns um etliche Nebenquesten kümmern und das Mysterium mit dem Drachen klären. Soweit, so gut. ich habe mich nur irgendwann gefragt wo eigentlich unser Bösewicht abgeblieben ist?
Dafür, dass dieses Spiel "Assasins of Kings" heißt, findet der gute Leto eigentlich nicht statt in diesem Spiel. Wir sehen in am Anfang, zwischendurch mal kurz und dann erst wieder im Epilog, der seinen ganze eigenen Punkt verdient. Und ich fand das verschwendetes Potential - er ist ein noch abwesender Antagonist als Corypheus in DAI und ich dachte das ginge gar nicht.^^
Während wir also (in meinem Fall) mit Rebellen rumhängen und alles andere tun, AUßER unseren Bösewicht zu stellen, müssen wir eigentlich auch das halbe Spiel unserer Freundin hinterherlaufen, weil Triss relativ früh im Spiel entführt wird und auch erst im Epilog wieder auftaucht (zumindest wenn man die weniger brutalen Story Choices verfolgt). Und nicht nur, sorgte das für meine Version von Geralt dafür, dass der arme Kerl vermutlich das ganze Spiel mit ziemlich blauen Eiern rumgelaufen ist (man kann mit anderen Frauen vögeln zwischendurch, aber ich wollte mal so tun, als hätte Geralt Standards), es nimmt uns auch eine ganze Route für Charakterentwicklung.
Und DANN erreichen wir die Ruinenstadt (no spoiler, if you know, you know) und ich bekam arg das Gefühl, dass die Autoren keine Lust mehr hatten, oder dass CDRed dringend mit dem Spiel fertig werden wollte und uns ein ganzer Akt Handlung einfach mal fehlt. Zumindest war es sehr seltsam, nachdem wir das ganze Spiel damit verbracht haben uns in diese politischen Machenschaften und Intrigen einzuarbeiten, dass es am Ende dann einfach darauf hinausläuft gegen den Drachen zu kämpfen, bevor wir Leto wiedertreffen, der uns in einem 40Min "Epilog" einfach alles erzählt, was wir nicht rausfinden (oder verhindern?) konnten, weil das Spiel plötzlich zuende war.
Wir gehen also von einem Epilog mit Überraschungs-Bösewicht und wirklich bösem Twist in Teil 1 zu einem Epliog in Teil 2, der einfach nur aus einem ewigen Villain Monologe besteht. Und das war dann so die Kirsche auf meinem "ich verstehe nicht worauf ihr mit dieser Story hinauswolltet, wisst ihr es??" Kuchen.
Fazit, in Teil 2 haben wir keine katastrophalen Bugs, dafür habe ich keine Ahnung was mir diese Story und ihr absolut unfreiwillig komischer "wow, ihr hattet echt keinen Bock mehr, oder?" Epilog sagen wollte. Man bekommt das Gefühl eigentlich wollten sie nur ein paar wichtige Worldbuilding-Weichen stellen, die sie für Teil 3 brauchen, aber es hat nicht zu echtem Interesse gereicht. Anyway, ich höre jetzt auf zu motzen, immerhin hat das Spiel mein Vokabular um den Ausdruck Lesbomancy erweitert - und ja, der Witz im Kontext des Spiels ist absolut cringe, aber das Wort (und die Theorie) an sich finde ich super. Reclaiming Sex Magic für meine WLW girlies. ;-)
Ich weigere mich aber für das bare minimum eines fehlerfrei laufenden Spiels einen goldenen Gummipunkt zu geben, auch wenn es im Vergleich ein Fortschritt war und kann mir daher nur 3 von 5 Drachenschuppen abringen - und das klingt jetzt vermutlich sogar nach überraschend viel nach dieser ewigen Vorrede und ist nur der Tatsache geschuldet, dass ich die Nebenquesten um die Rebellen ganz solide fand. Ich hätte mir nur einen roten Faden gewünscht, der das alles zusammengeführt - und nein, Villain Monologing ist das nicht!
Oh well, im dritten Teil motzen wir dann demnächt wieder über andere Dinge außerhalb der Story - zumindest gehe ich bisher davon aus, ich bin noch nicht durch, weil es eeeewig dauert, also freut euch schonmal über meinen niemals endenden Rant darüber wie unfassbar unnötig ich Open World finde. You have been warned. ;-)
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