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27.03.2012

Renovieren wie Herkules, Teil 3 der Fotostory: Das Schweizer-Käse Zimmer...


Habt ihr euch schonmal überlegt, dass eure Küche in einem anderen Raum der Wohnung viel besser aufgehoben wäre? Nein? Ich auch nicht.
Es gibt aber scheinbar Menschen, die diese Überlegungen anstellen und, was noch spannender ist, danach auch Konsequenzen ziehen und ihre Küche "verlegen". Ich kann dazu nur sagen: Tut! Es! Nicht!!!
Mal ehrlich, ich möchte nicht wissen wieviel Arbeit es war die ganzen Anschlüsse dichtzumachen und umzulegen, aber ich weiß leider besser als mir lieb ist, wieviel Arbeit es war diesen ganzen Sch***** wieder rückgängig zu machen. Wann immer man also doch mal unzufrieden mit der Location seiner Küche sein sollte, sollte man sich gut überlegen, ob man denn wirklich SO unzufrieden ist!;)

1. Es sieht besser aus, als es ist...
Leider habe ich vom 1. Ausgangspunkt des Raumes keine Fotos gemacht (kommt man nicht immer zu, wenn man vorankommen will:): Man stelle sich also einen Raum vor, der zu 2/3 durch eine eingefügte Trennwand unterteilt ist (um die Waschmaschine zu verdecken, weiß ja jeder, dass diese Dinger völlig unansehnlich sind...) und in dem auf 3/4 der Wände eine ca. 60cm breite Verschlussplatte an der Wand klebt, die wohl ein Fliesenspiegelersatz war. Zugegeben ich wollte auch eine Verschlussplatte kleben - mit MONTAGEKLEBER. Auf FLIESEN! Wie man auf das schmale Brett kommen kann, dass sowas auch mit Silikon auf Raufasertapete eine gute Idee ist, ist mit schleierhaft.
Von der "Qualität" oder "Vertrauenswürdigkeit" der noch übrig gebliebenen Wasseranschlüsse in der Ecke wollen wir mal gar nicht reden...

2. Schweizer Käse I
Als die ersten Fotos entstanden, hatten wir also zumindest schonmal die Pressholzplatten von der Wand gestemmt - mit zu erwartenden Folgen für das Wohlbefinden der Tapete. An einigen Stellen kam uns der Putz noch gleich mit entgegen.
Zum Glück hatten wir ja eh schon Spachtel und Spachtelmasse en gros gekauft, daher ließen sich die Putzlöcher einigermaßen schnell auffüllen. Was macht man aber nun mit der Tapete, wenn man nicht die Zeit hat das Zimmer komplett neu zu tapezieren?

3. Improvisieren für Fortgeschrittene
Mein stroke of genius an dieser Stelle war etwas gewagt, hat aber funktioniert: Eine neue Bahn Mustertapete kaufen und NUR den kaputten Streifen neu tapezieren!
Damit das funktioniert braucht man aber zunächst mal eine Tapete, die sich a) quer kleben, b) einfach verarbeiten lässt und c) dick genug ist, die letzten Unebenheiten im Putz auszugleichen.
Vließtapete erfüllt zum Glück alle Voraussetzungen - es gibt sie in allen möglichen Farben und Mustern, man braucht keinen Tapeziertisch, weil der spezielle Kleister direkt auf die Wand aufgetragen werden kann, die Tapete muss auch nicht "durchziehen" und ist weich & dick genug für die meisten Unebenheiten (die Steckdosenverkleidungen drücken sich noch durch, aber sonst auch nix!;).
Als nächstes muss man natürlich möglichst gerade abmessen wo die Tapete entfernt werden muss - die schiefen Wände waren ein kleines bit mittleres Problem an dieser Stelle, aber auch hier kann man den Trick mit dem Abstand-Messen anweden, sobald zumindest die obere Schnittlinie gerade sitzt. Alles was man dann noch braucht, ist ein scharfes (!) Cuttermesser, um die Schnittkanten einzuschneiden, einen feuchten Schwamm und die verdienten Spachtel und schon bald sollte man einen Tapetenbahn-breiten Streifen Wand freigelegt haben.

4. Tu a bissele Farbe drauf, dann wird das schon wieder...
Dank des guten Silikons reichten die Schweizer Käse Löcher leider an einigen Stellen weiter, als unsere Tapete breit war. Solche kleineren "Auswuchslöcher" lassen sich aber mit dem bewährten Moltofill ausgleichen, dass man sogar mit einem alten Stück Tapete ein wenig "strukturieren" kann. Danach alles mit genug weißer Farbe überstreichen und schon muss man sich schon extrem viel Mühe geben, um noch einen Unterschied zu erkennen!:) Die Wand unter der Vließtapete sollte man auch mal weißen, damit sich keine Farbflecken von Putz oder Mauer abzeichnen.
Danach die Farbe wie immer 1-2Nächte trocknen lassen und schon kann man den Kleister direkt auf die Wand auftragen (trocknet auf der Tapete drumherum farblos ab) und die Fließtapete in die Bahn einpassen. Die untere Kante war immer noch nicht ganz gerade, aber mit ein bißchen mehr Kleister hält die Vließtapete auch auf der Raufaser und den leichten Unterschied in der Dicke, sieht man kaum...oder?;)

5. Schweizer Käse II
Nachdem unsere Wand also wieder Loch-frei war, kam der Installateur wieder vorbei und hinterließ - wer errät es? - richtig, ein riesiges Loch in der Wand, dass vorher mal ein diletantischer Wasseranschluss war. (Habe ich schonmal erwähnt, dass sich der Aufwand eine Küche zu verlegen nicht lohnt?!?)
Nun gibt es auch da wieder genau 2 Möglichkeiten: Die Wandständer freilegen und neue Wandplatten einsetzen, oder was drüber kleben...
Die Wand neu aufzubauen war für uns nicht attraktiv, denn a) dauert das länger und b) hab ich keine Ahnung wie das geht, mal ganz abgesehen von c) vielleicht will man in 5 Jahren diese doofe Wandecke sowieso mal komplett einreißen...
Egal ob man sie einpasst oder nur von außen ansetzt, so oder so kommt man nicht daran vorbei eine Regipsplatte zu kaufen. Also wiedermal zum Baumarkt und diesmal kam dann auch der schon öfter erwähnte Montagekleber wirklich mal zum Einsatz. Der hält auf Raufaser auch nicht bombig, aber mit Einwand c ständig im Kopf war unsere Intention auch nicht etwas zu bauen, dass den nächsten Atomkrieg überlebt...;)
Regips lässt sich tatsächlich leichter verarbeiten, als gedacht - einfach abmessen, mit dem Cutter anritzen und an der erzeugten Sollbruchstelle abbrechen;) - und überstreichen kann man das Ganze dann auch noch.

Zum Schluss noch einen Schreibtisch davor stellen und die leicht schiefe Schnittkante der Tapete mit einem Sofa verdecken - fertig!;)

Kinder, ich will so schnell nicht mehr renovieren, auch wenn ich bei diesem Mammut-Projekt eine ganze Menge gelernt habe (zum Beispiel niemals meine Küche zu verlegen!;).

Als nächstes kommen dann Fotos vom "Projekt-Garten"!:)

1 Kommentar:

  1. Vielen Dank für die Tipps :) Wir wollen unser Wohnzimmer umgestalten – mal schauen was ich davon beherzigen kann. Liebe Gruße

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Vielen Dank!