In diesem Fall war es aber ein lustiger Zufall, dass wir zur Weihnachtszeit gleich 2Filme von einem der wenigen Regisseure zu sehen bekamen, die mir tatsächlich was sagen - oder von dem ich zumindest weiß, dass er den Original Alien und Gladiator gemacht hat, schon haben wir also den Zusammenhang zum "Alien-Prequel" und Russel Crowe hergestellt.
Was erwarten wir also aufgrund dieser Vor-Assoziationen von den "neueren" Filmen? Dreckige Raumschiffe, alptraumhafte Monsterviecher, epische Schlachten, Helden und Schurken? Starke Bilder jedenfalls.
Was das angeht muss ich sagen, dass sowohl der neue Robin Hood und noch mehr Prometheus auf jeden Fall liefern, was erwartet war. Massig Statisten, große Bilder, fiese Aliens und aufwendige Effekte findet man ohne Probleme.
Dummerweise kommt aber bei all dem "großen Kino" bei beiden Filmen die Story ziemlich zu kurz - und ja, auch Mittelalter/Alien-Actionfilme dürfen ruhig eine halbwegs überzeugende Geschichte haben, wenn man schon den Ansatz dazu legt - irgendwas anfangen und dann einfach liegen lassen hat noch nie irgendwas gut gemacht!;-)
Bei Robin Hood kann man schon ziemlich früh erkennen, was hier passieren soll - statt immer wieder dieselbe Geschichte um den Sherrif und King John zu erzählen, sollen wir hier mal erfahren "wie alles began". Soweit so gut. Außerdem bekommen wir schnell mit, dass der Held in diesem Film gar nicht so heldenhaft ist - immerhin beginnt er seinen Kampf gegen das Böse unter falschem Namen und klaut noch ein paar toten Rittern die Rüstung, um vom Schlachtfeld zu flüchten...
An sich habe ich mit dieser Art von Re-Visioning überhaupt kein Problem, ich bin sogar ein großer Fan von ent-heldeten Helden, aber mit einer netten Idee alleine macht man leider noch keinen guten Film. Und leider endet die nette Idee schon genau hier. Kaum wieder in England entwickelt sich die Handlung so rasent schnell in die "und jetzt bist du unser Held, mein Sohn" Fahrrinne, dass man sich den Prolog auch hätte sparen können. Innerhalb von gefühlten 30Minuten ist man also doch wieder der große, rechtschaffende Held, hat das Mädchen, die Fieslinge sind einem wieder unwohl gesonnen, Endschlacht, Versteck im Wald - fertig.
Das dieses Gebilde trotzdem ein abendfüllender Film ist, liegt nur an der Zeit, die oben erwähnte Effekte, Massenszenen etc. brauchen - zumindest davon gibt es eine Menge. Leider wird man das Gefühl nicht los, dass man zwischen den "wichtigen Szenen" immer irgendwas verpasst hat. Menschen wissen oder können plötzlich Dinge, von denen vorher nie die Rede war, die Bösen haben plötzlich den totalen Durchblick, was die ganze "Namens- und Rüstungsklau-Geschichte" betrifft und "auch bekannt als Robin Hood" wird einfach mal in die letzte Minute Film gezwängt, obwohl niemand vorher irgendwann dieses Alter Ego mal erklärt, eingeführt oder auch nur verwendet hat...Muss man das lieblos nennen? Ich fürchte ja.
Was wir in den ersten 10Minuten des Film geboten bekommen, erzählt eigentlich schon die ganze Geschichte - auf der Erde gibt es Höhlenmalereien und alte Steintafeln aus allem möglichen Kulturen, die dasselbe Sternbild zeigen und nun möchte man herausfinden warum. Soweit so gut. Die Idee "Aliens haben unsere antiken Kulturen besucht/gefördert" gibt es ja nicht erst seit gestern, also hätte man den Film meinetwegen gerne darauf aufbauen können. Was wir aber nach dem Sprung in die "In-Time-Jetzt-Zeit" erfahren, ist Folgendes: Wir sind auf einer Mission die Aliens zu finden, die die Menschheit erschaffen haben. Erschaffen? Ja, erschaffen. Woher wir das wissen wollen? Antwort der Medizinischen Leiterin: "Weil ich es gerne glauben will."
Äh...meine ich das nur, oder ist das das dümmste Argument für eine Weltraum-Mission ever?
Anyway, außer mir hat sich scheibar niemand über diese völlig haltlose Behauptung gewundert, also steuern wir weiter den Alienplaneten an, um unsere Götter zu treffen, ewige Jugend zu erhalten und das Geheimnis unserer Existenz zu ergründen - ich fühlte mich sehr an Star Trek V erinnert, die Story hat da auch schon nicht funktioniert...
Als wir dann die Aliens "treffen" stellen wir fest, dass die (mit einer Ausnahme) wohl schon seit ein paar tausend Jahren nicht mehr atmen - die Steintafeln nach denen man navigiert sind ja auch schon 38.000 Jahre alt, mehr als genug Zeit um auszusterben, aber das hat irgendwie auch keiner bedacht. Also löst sich ein Hauptcharakter schonmal in Alkohol und Selbstmitleid auf, weil seine Götter ihm jetzt nicht mehr erklären können warum er existiert (selber nachdenken liegt niemandem in diesem Film;-), die anderen finden noch raus das die DNA der Aliens tatsächlich übereinstimmt und dann greifen zum Glück endlich die Face-Hugger an und bringen in paar Leute um.
Diese "Die Menscheit ist ein Alien-Ableger" Bestätigung nehme ich dem Film etwas übel, denn eigentlich empfand ich die ansonsten konsequente Nicht-Erfüllung der Erwartungen als einziges Hochgefühl der Handlung - wir reden nicht mit unseren "Göttern", wir finden nicht heraus warum sie uns erschaffen haben, sie erfüllen keine Wünsche und wir erfahren auch nicht warum sie die Menschen wieder auslöschen wollten und jetzt versuchen uns umzubringen. Wäre der dumme DNA-Abgleich nicht gewesen, hätte ich hier glatt einen Konsequenz-Gummipunkt vergeben...;-)
Am Ende gibt es wie immer nur 1,5Überlebende und wir finden noch heraus, dass der Heimatplanet der Götter-Aliens wohl woanders zu suchen ist - dazu meine letzte Frage: Warum zeigen dann antike Kulturen-Steinplatten auf einen leeren Planeten mit Massenvernichtungswaffen?
Beantwortet wird das leider auch nicht - vielleicht ja in Teil 2...
Unterm Strich bin ich von beiden Filmen recht enttäuscht gewesen - wobei ich Robin Hood für den schlechteren Film halte, mir aber von Prometheus mehr versprochen hatte, weswegen ich von der völlig dämlichen Göttersuche-Story noch viel enttäuschter bin...Logisch, oder?;-)
Die Effekte und Bilder retten das Popcorn-Kino für mich daher nur mittelmäßig, was beiden Filmen eine Bewertung von 2,5Langbogen bzw. Rettungskapseln beschert - also das Equivalent zu "Hmm...naja ganz ok". Soweit so gut.;-)
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