Dafür wird der Post auch sicher nicht so lang, denn a) ist Mistress Anne: The Exceptional Life of Anne Boleyn von Carolly Erickson (gelesen von Simon Prebble) kein besonders umfangreiches Buch und b) hatten wir ja die Vorrede schon!;-)
Ich habe mich zuerst mal gefragt, woher mir die Autorin bekannt vorkommt und muss zu meiner Schande gestehen, dass ich das LibraryThing fragen musste, um rauszufinden welche Bücher ich sonst noch so von ihr gelesen habe...aber nun weiß man wenigstens warum man sich die ganze Arbeit gemacht hat seine Privatbibliothek da mal zu katalogisieren!;-)
Tatsächlich habe ich schon zwei ihrer "historische Frauen" Sachbücher in der deutschen Übersetzung gelesen - Königin Victoria und Alexandra Romanowa - und es beruhigt mich etwas, dass vieles was ich in diesen Besprechungen schon gefunden und angemerkt hatte auch für das O-Ton Hörbuch stimmt. Stil und Faktendichte haben wohl in der Übersetzung nicht so wirklich verloren, das ist ja nun nicht immer so selbstverständlich...
Die Tudors scheinen auch für die Autorin ein kleines Privathobby zu sein, wenn man sich mal ihren Ausstoß zu dem Thema ansieht, was sowohl Belletrstik als auch Sachbücher angeht. Ich muss sagen mir fällt es meistens schwer Romane zu mögen, die scheinbar aus dem Gedanken entstanden sind "Jetzt weiß ich schon soviel darüber, lass doch mal ein Buch schreiben" (weswegen ich auch noch nie auf den Gedanken verfallen bin das zu tun...;-). Oft bleiben diese Versuche irgendwo zwischen kreativen Eingaben und zuvielen "das muss aber dringend noch in einen Nebensatz" historischen Details hängen und so ist das leider auch bei diesem Sachbuch...
Natürlich ist das Problem hier ein wenig umgekehrt - zuviel "da hat sie sich bestimmt soundso gefühlt" gepaart mit küchenpsychologischer Quellenkritik und rhetorischen Frageketten im "Halb-Seiten-Format" (an sich schon ein schreiberisches No-Go;-) stören einfach den Fluss der an sich spannenden Biographie.
Zusätzlich empfand ich es als etwas merkwürdig, ein von einer Frau geschriebenes Buch, über eine andere Frau von einem Mann vorgelesen zu bekommen...man frage mich nicht wieso, aber es war einfach seltsam. Und bei manchen von Frau Ericksons etwas sehr blumigen Beschreibungen sexueller Freizügigkeit auch leicht...verstörend. Ich erinnere mich an eine Aneinanderreihung von Verben von mindestesn einer Minute länge, als es darum ging zu beschreiben was zwei Frauen auf einen Gemälde so anstellen, bei der ich stark das Gefühl hatte, dass a) die Autorin mal über ihre "sachliche Darstellung" reflektieren sollte und b) der Sprecher bitte schnellstens eine kalte Dusche braucht.
Unterm Strich also leider ein von "och nee muss das sein" Gefühlen durchzogenes Sachbucherlebnis, dass aber für Liebhaber von "Faktenromanen" vielleicht interessanter sein dürfte - ich vergebe trotzdem nur 2,5 von 5 möglichen Tudor-Rosen, ist ja mein Blog!;-)
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