Ich habe das bestimmt schon das eine oder andere Mal bemerkt, aber ich sage es trotzdem nochmal:
Man kommt im Leben immer wieder an den Punkt, an dem man feststellt, dass man mal wieder keine der tollen Weisheiten umgesetzt hat, die man so kennt und postuliert...frustrierend aber wahr!
Seltsamer Beginn für ein Zwischenstände-Kapitel? Vielleicht.
Aber es macht wirklich alles Sinn, versprochen!;-)
Um zu verstehen wovon ich eigentlich rede, muss man sich nochmal die letzten Zwischenstände in Erinnerung rufen - dort ging es um die Überarbeitung eines alten Projektes, die Vorausschau auf ein vielleicht zukünftiges und um das Problem "Wie schreibt man ein Kapitel aus einem Buch, dass man noch gar nicht zuende gedacht hat"?
Meine Antwort nach Wochen und Monaten der Grübelei: Gar nicht!;-)
Der Weg hin zu dieser Erkenntnis war lang und schwierig, aber am Ende reines Zen.
Nachdem ich also ein paar Wochen fruchtlos daran herumüberlegt hatte, wie sich denn nun die Idee verpacken lässt, die ich eigentlich verpacken wollte, bekam ich von Tine den Tipp, dass mir der Wikipedia-Artikel zu Fix-Ups vielleicht weiterhelfen könnte.
Nun ist dieser Artikel nicht sonderlich lang und die Vorschlagende wird mir sicher verzeihen, wenn ich gestehe, dass ich erstmal nur dachte: "Schön, und jetzt?"
Irgendwie konnte ich nicht sehen, wie mir diese Methode weiterhelfen sollte, denn es ging mir ja nicht darum schon geschriebene Geschichten zu einem Ganzen zu verbinden, sondern ein Ganzes weiterzuspinnen, in dem noch ganz viele Löcher klaffen.
Es hat tatsächlich - ich schäme mich fast das zuzugeben;-) - wieder einige Wochen gedauert, bis mein Background-Processing plötzlich die Erkenntnis ausgeworfen hat, dass nicht der Vorschlag, sondern meine Herangehensweise völlig falsch war!
Ich wollte ein "großes Ganzes" konzipieren, wo eigentlich noch gar keins sein muss, weil man sich über die Frage "wo passt das jetzt in die größere Geschichte" immer noch später Gedanken machen und Änderungen vornehmen kann...
Das klingt irgendwie überhaupt nicht nach der Erleuchtung, die es für mich war, womit wir wieder zum Anfang dieses Artikels zurückkommen...;-)
Nachdem ich mich also von dem mentalen Ballast einer "größeren Konzeption" befreit hatte, stellten sich fast von alleine auch wieder die Ideen zum Weiterkommen ein, was aber nicht heißt, dass ich da meine Lektion schon gelernt hatte...
Irgendwie wollte sich mein kreatives Selbst nämlich leider überhaupt nicht damit anfreunden, dass die neuen Ideen so gar nicht mit der ursprünglich geplanten Handlung übereinpassen wollten.
Also habe ich mich in meinem Urlaub einen ganzen Tag im Schlafzimmer eingeigelt, mit Laptop, Essen, Wasser und einer warmen Decke, um dieses Kapitel endlich niederzuringen.
Und ich kann nur sagen "ringen" ist genau das richtige Wort! Manchmal erleben wir den kreativen Flow, Geschichten, die sich selber aus der Luft greifen und manchmal kommt es uns sovor, als müssten wir für jeden Absatz bergauf gegen den Strom schwimmen.
Zum Glück, muss ich im Nachhinein sagen, war das wirklich mental anstrengend, so dass ich nach drei oder vier Stunden endlich bereit war vor dem Flow zu kapitulieren und die Geschichte einfach dahinlaufen zu lassen, wo sie scheinbar hinwollte, auch wenn das dann eben nichts mehr mit dem zu tun hatte, was ich eigentlich mal hatte schreiben wollen.
Und was soll ich sagen? Das Resultat waren weitere acht Stunden tippen, denken, schreiben, die einfach Spaß gemacht haben! Mit dem Strom schwimmen, statt dagegen und dann mal sehen wo man ankommt...
Also hat betreffendes Kapitel jetzt einen anderen Blickpunkt, einen anderen Titel, einen anderen Schwerpunkt, eine andere Handlung als vorher vorausgesehen - Dinge pasieren, dann muss man sie eben lassen, gegen den Strom anschwimmen ist es echt nicht wert!;-)
Und hier kommen wir wieder zum Beginn der Geschichte zurück: Man muss das Eigenleben von kreativen Ideen akzeptieren, sich dagegen stemmen ist anstrengend und das Ergebnis meist furchtbar - nicht dass ich das nicht schon immer gewußt hätte, es wäre nur gut gewesen auch entsprechend zu handeln!;-)
Zum Glück war das die einzige Selbst-Kampf-Erfahrung meines Urlaubs, die anderen 2,5 Geschichten, die noch entstanden sind, waren zum Glück eher aus der "Passiert von selbst"-Kategorie, was auch der Grund ist, warum dem geneigten Leser auffallen könnte, dass das Inhaltsverzeichnis plötzlich auch einen Eintrag mehr hat.
Dinge passieren, dann muss man sie lassen, Konzeption hin oder her!:-)
To see or not to see? Inspiration (98% fertig)
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The Rest is Silence. Die Kunst des Epilog
Für mich ist damit eine sehr spannende Phase eingetreten, nämlich der Beta-Test!
3/4 der Texte gehen jetzt schonmal in den Beta-Lauf bei meinen motivierten Test-Lesern, die letzten Kapitel folgen dann hoffentlich im Laufe der nächsten Wochen.
Damit ist offiziell der Release-Countdown eingeläutet und ich gehe schwer davon aus, dass innerhalb von 2013 die finale Version in Druck gehen kann...nach drei jahren Arbeit fühlt sich das an, als hätte man Ameisen gefrühstückt!!! :-)
Hat mein Vorschlag also doch was geholfen :) Das freut mich aber :D
AntwortenLöschenJa, es hat ein wenig länger gedauert, bis es durch meinen Dickschädel durch war, aber ich glaube dem Ergebnis hat es schon gut getan!;-)
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