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23.07.2014

In Oslo


Ich glaube im Zusammenhang mit Geiranger hatte ich schonmal erwähnt, dass die Zeitfenster zum Landgang uns teilweise ein wenig irritiert haben - natürlich war es komfortabel sein Hotel quasi immer dabei zu haben, aber wenn man gewohnt ist seinen eigenen Zeitplan zu haben, erfordert es schon ein wenig Umgewöhnung sich an diese festen Abfahrtszeiten zu halten.

In Oslo war das für uns besonders schwer, denn ausgerechnet in der Hauptstadt hatten wir gerade mal 3,5 Stunden Zeit uns umzusehen, bevor es auch schon wieder nach Hause ging. Glücklicherweise lagen wir diesmal tatsächlich nur 5 Min vom Rathaus entfernt und direkt neben der Arhus Festung, die wir besichtigen wollten, aber trotzdem fühlten wir uns ein wenig gehetzt den Tag über - da war es fast noch ein Glück, dass wir schon um 7 Uhr morgens aufbrechen konnten und schon vor Mittag wieder zurück sein mussten. Hetzen in Hitze wäre wohl noch schlimmer gewesen...

Die Innenstadt ließ sich aber zumindest zu Fuß relativ gut ablaufen - es war für mich immer wieder schwierig daran zu denken, dass Innenstädte an der Küste in Norwegen oft langezogen sind. Wenn man aus einer Gegend kommt, die nicht so sehr von Hohen Bergen und Tiefen Schluchten bestimmt ist, erwartet man irgendwie immer dasselbe Kreisrunde Mittelalter Stadtmuster.;-)
Mit ein wenig Anstrengung verbunden war eigentlich nur der Aufstieg zum königlichen Schloss - natürlich ein Must-See - und auch hier war ich wieder mal irritiert. Irgendwie geht "man", wenn man über Königliche Residenzen, Statuen oder so nachdenkt immer von den Modellen Versailles oder Buckingham aus, Reiterstandbilder, komische Perücken, häßliche Schoßhündchen und den ganzen Kram inklusive.

In Skandinavien zelebriert man allerdings royales Understatement - Reiterstandbilder haben wir nur eines gesehen, ansonsten waren Königsstandbilder immer aufrecht stehende Männer in Marineuniform, so unaufgeregt wie ein Knäckebrot. Passend dazu war dann auch das königliche Schloss kleiner als das Trianon (aka das bessere Gartenhäuschen) in Versailles - aber es hatte einen Pavillion, wenn auch ohne Frauenraubgruppen...;-)

Ein bißchen Kultur konnten wir dann aber im Arkhus dann doch noch mitnehmen - die Festung ist erstaunlich groß, dafür, dass sie mitten in der Stadt liegt, jedes Mal wenn wir durch irgendein Bogentor gingen, habe ich erwartet jetzt wieder auf der Straße zu stehen, aber das hat erstaunlich oft nur einen nächsten Vorhof eröffnet - und bis auf den "Palast" völlig kostenlos zu besichtigen.
Wir haben die paar Euro dann aber doch noch investiert und dabei zum Beispiel gelernt, dass es in Norwegen genau eine giftige Schlangenart gibt -  vermutlich eine Unterart der Natter.
Diese wurde nämlich von einem der Festungsverwalter als Haustier gehalten - er hatte ihr allerdings heimlich die Giftzähne gezogen...untrue;-) - um seine scheinbar sehr zahlreichen Gläubiger fernzuhalten....ob das funktioniert hat, sagt die Legende nicht.;-)

Wir waren jedenfalls am Ende nicht überrascht zu erfahren, dass Staatsgäste hier unterhalten werden und nicht im Gartenpavi... äh Schloss in der Innenstadt. Understatement als beeindruckende Maßnahme zu Staatsempfängen hat sich wohl nicht nicht durchgesetzt - andererseits haben Norwegen und Dänemark immerhin noch Könighäuser, im Gegensatz zu Frankreich, Österreich oder Deutschland...viele verschiedene Reiterstandbilder können also nicht das Erfolgsrezept sein?

Demnächst muss ich dann noch meine Urlaubslektüre nachholen - Fotos gab's jetzt auch erstmal genug...;-)

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