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24.11.2023

Listening to: Tudor: A Family History. Oder auch: Historische Verwirrung Teil 2

Ich erwähnte es, glaube ich, bei der letzten "Tudors für Fortgeschrittene" Gelenheit bereits, ab einem gewissen Punkt geht es in der Historienforschung nicht mehr wirklich darum Daten und Fakten zusammenzutragen, sondern den historischen Gesamtkontext zu konstruieren - und das ist eigentlich kaum allumfassend möglich, weswegen es sich eigentlich immer lohnt mehrere Bücher zum selben Thema zu lesen, um sich mit verschiedenen Arten zu konfrontieren diesen Kontext zusammenzusetzen.

Tudor. The Family Story, geschrieben von Leanda De Lisle, gesprochen von Sandra Duncan ist da keine Ausnahme, aber erstmal worum geht es überhaupt?



The Tudors are a national obsession; they are our most notorious family in history. But, as Leanda de Lisle shows in this gripping new history, beyond the well-worn headlines is a family still more extraordinary than the one we thought we knew.

The Tudor canon typically starts with the Battle of Bosworth, in 1485, before speeding on to Henry VIII and the Reformation. But this leaves out the family’s obscure Welsh origins, the ordinary man known as Owen Tudor who would fall (literally) into a Queen’s lap, and later her bed. It passes by the courage of Margaret Beaufort, the pregnant 13-year-old girl who would help found the Tudor dynasty; and the childhood and painful exile of her son, the future Henry VII. It ignores the fact that the Tudors were shaped by their past - those parts they wished to remember and those they wished to forget.

By creating a full family portrait set against the background of this past, Leanda de Lisle enables us to see the Tudors in their own terms, rather than ours; and presents new perspectives and revelations on key figures and events. We see a family dominated by remarkable women doing everything possible to secure its future; understand why the Princes in the Tower were disappeared; look again at the bloodiness of Mary’s reign; at Elizabeth’s relationships with her cousins; and rediscover the true significance of previously overlooked figures.

We see the supreme importance of achieving peace and stability in a violent and uncertain world, and of protecting and securing the bloodline. Tudor tells a family story like no other, and brings it once more to vivid life.

Der Klappentext erklärt ja eigentlich schon recht gut aus welcher Perspektive wir die Tudors diesmal behandeln - die Autorin liefert uns einen Einblick in die Familiengeschichte und den daraus resultierenden Konsequenzen (heutzutage würde man evtl. von generationsübergreifenden Traumata sprechen).

Wer nur Henry VIII betrachtet, wird vielleicht nicht verstehen warum die Tudors eine höchst paranoide Sippe waren, die es durch die Bank nie verwerflich fanden "gefährliche Personen" aus dem Weg zu räumen, auch wenn es manchmal sehr wenig mit Recht und Ordnung zu tun hatte. Dafür muss man den Großvater und Ur-Großvater kennen und sich bewusst machen, dass sich diese Familie mehr oder minder hochgeschlafen hat und daher sehr genau wusste wie (vergleichsweise) einfach so ein Anrecht auf die Krone zu begründen ist.

Und um meine historische Verwirrung (siehe letzter Post;-) zu vervollkomnen, ist die Tudor Geschichte natürlich auch ein Beispiel dafür was passiert, wenn man eben nicht wartet, bis die 12jährigen Kinderbräute alt genug zum Kinder kriegen sind.^^

Für "Anfänger" im Thema Tudor würde ich das Buch als Einstieg vielleicht nicht empfehlen, denn dafür kommen die Details dann doch etwas kurz. Aber ich fand den Schreibstil der Autorin sehr angenehm und die Quellenkritik gefiel mit gut, ich werde also definitiv noch ein paar andere ihrer Bücher lesen. Das muss schon 4,5 von 5 Rosen wert sein!

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