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06.11.2023

Listening to: The Long Way to a Small Angry Planet. Oder auch: Hooray for Cozy Sci-Fi

Ich finde es ist eine der besten Eigenschaften der Menschheit an sich, dass man nie alles kennen kann, weil ständig irgendwer irgendwo irgendetwas neues erfindet. Klingt jetzt kryptisch nach Motivationsguru, soll aber keins von beidem sein, denn eigentlich wollte ich nur meiner kindlichen Freude darüber Ausdruck verleihen, dass es inzwischen Cozy Fantasy und Cozy Sci-Fi gibt, also nicht-plotgetriebene Genrefiction and I love that for myself. ;-)

Ich komme mir ein wenig scheinheilig vor, weil meine Geschichten irgendwie trotzdem immer weltumspannende Verschwörungen und super high-stakes Bedrohungen haben, aber vielleicht sind das nur die Genre-Reflexe, die ich noch verlernen muss, bis mir auch mal Ideen für slice of life "ein Elf und ein Zwerg führen einen Coffeeshop" Geschichten kommen. Wir werden es erleben. Bis dahin bleiben wir mal bei Leuten, die das schon können, heute bei:

The Long Way to a Small, Angry Planet geschrieben von Becky Chambers, gesprochen von Patricia Rodriguez


When Rosemary Harper joins the crew of the Wayfarer, she isn't expecting much. The Wayfarer, a patched-up ship that's seen better days, offers her everything she could possibly want: a small, quiet spot to call home for a while, adventure in far-off corners of the galaxy, and distance from her troubled past.

But Rosemary gets more than she bargained for with the Wayfarer. The crew is a mishmash of species and personalities, from Sissix, the friendly reptillian pilot, to Kizzy and Jenks, the constantly sparring engineers who keep the ship running. Life onboard is chaotic but more or less peaceful - exactly what Rosemary wants.

Until the crew are offered the job of a lifetime: the chance to build a hyperspace tunnel to a distant planet. They'll earn enough money to live comfortably for years...if they survive the long trip through war-torn interstellar space without endangering any of the fragile alliances that keep the galaxy peaceful. But Rosemary isn't the only person onboard with secrets to hide, and the crew will soon discover that space may be vast, but spaceships are very small indeed.

Ich liebe hard Sci-Fi, habe ich glaube ich schon öfter erwähnt, aus irgendwelchen Gründen will ich Bücher über Wissenschaft, auch wenn ich keine Ahnung von MINT habe - oder vielleicht grade deswegen? Bevor wir jetzt aber in Küchenpsychologie abdriften, erinnert man sich ja vielleicht nocht, dass ich To Be Taught, If Fortunate auch schon geliebt habe. Space Odysee, ohne den blöden Computerfehler, den jeder von Anfang an hätte kommen sehen müssen und mit 100% symphatischeren Charakteren, ist genau mein Ding, Baby. ;-)

In der Wayfarer-Serie (oder zumindest im Auftakt davon, die anderen Bücher sind scheinbar nur lose verbunden und liegen daher noch auf meinem Merkzettel) machen wir ein wenig mehr Zugeständnisse an einen "klassischen" Abenteuerplot, aber wer nur "Firefly meets Mass Effect" gehört hat, wird vermutlich trotzdem noch zuviel Action erwarten. Für mich waren die Ähnlichkeiten zu Mass Effect (ich habe nie Firefly gesehen, das ist ein Nerd-Punkt, der mir im Resume fehlt;-) sehr offensichtlich, aber es geht ums Worldbuilding und um Charakterinteraktionen. Ansonsten muss man - vor allem als jemand, der selbst plotgetrieben schreibt und die Reflexe noch nicht abtrainiert hat ;-) - damit leben, dass man immer wieder auf Punkte in der Geschichte trifft, an denen man denkt "Ok, das ist der inciting incident, ab hier geht jetzt die Action los", nur damit das Problem dann relativ einfach und logisch geklärt wird.

Unsere Protagonistin ist eine Sekretärin mit einem Abschluss in Verwaltung und Inter-Spezies-Kommunikation, das sollte vielleicht eine bessere Erwatungshaltung setzen - ich fühlte mich sehr repräsentiert in Szenen, in denen sie über unordentliche Aktenablagen und fehlerhafte Reisekostenabrechnungen spricht, aber Commander Shepard wird sie damit nicht. ;-)

Ganz zum Schluss gibt es ein klein wenig Jump'n'Run, aber es hat mehr den Wert einige Charakterdinge anzustoßen, als dass wirklich ein Plot daraus entsteht. Wie gesagt, es ist keine plotgetriebene Geschichte, ich fürchte nur, dass der Klappentext noch zu dramatisch klingt, um die Genre-Erwatungen so umzuleiten, wie es nötig wäre ...  but maybe that is just me.

Für meinen Urlaub war es jedenfalls genau das richtige Buch, Found Family ist mein absolutes Lieblingstrope und wer einfach einer Gruppe von liebevoll gestalteten Charakteren dabei zusehen will wie sie gemeinsam Probleme lösen, ohne dass jemand mit Waffen wedelt, oder Dinge explodieren, der sollte hier auf jeden Fall reinlesen! Mein einziger, kleiner Abzug ist dann das Ende, das für mich ein wenig sehr ... hmm ... plötzlich kam? Es ist nicht das richtige Wort, aber besser kann ich es nicht beschreiben. Ich fand die "Bösen" sehr spannend und hätte gerne noch mehr davon gesehen!

Aber 4,75 von 5 Transportpods ist ja schonmal nicht verkehrt, mal sehen was die anderen Bände können. Scheinbar gibt es einen neuen Cast in jedem Buch und ich bin schon gespannt, denn bisher kann die Autorin Figuren, die ich gerne kennenlernen würde.;-)

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