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09.05.2025

Listening to: WWZ. Oder auch: Liest sich anders in 2025

Ich habe ja bisher ganz gute Erfahrungen mit Hörproduktionen vom großen A gemacht, von daher war ich sehr interessiert, als man mir sagte, dass es inzwischen auch eine ungekürzte Version von WWZ gibt, ein Buch, dass ich zum ersten Mal vor 10 Jahren gelesen habe und das seitdem zu den Büchern gehört, die in einem sehr buchstäblichen Sinne mein Leben verändert haben. 

Falls wir uns aber verständlicherweise nicht mehr erinnern, was vor 10 Jahren, war, hier eine kurze Erinnerung worum es geht in World War Z: The Complete Edition: An Oral History of the Zombie War geschrieben (und teilweise gelesen von) Max Brooks, der den Interviewer gibt, gesprochen unter anderem von Martin Scorsese, Alfred Molina, Nathan Fillion, Simon Pegg, Mark Hamill, Carl & Rob Reiner und Jürgen Prochnow:

The Zombie War came unthinkably close to eradicating humanity. Max Brooks, driven by the urgency of preserving the acid-etched first-hand experiences of the survivors from those apocalyptic years, traveled across the United States of America and throughout the world, from decimated cities that once teemed with upwards of thirty million souls to the most remote and inhospitable areas of the planet. He recorded the testimony of men, women, and sometimes children who came face-to-face with the living, or at least the undead, hell of that dreadful time. World War Z is the result. Never before have we had access to a document that so powerfully conveys the depth of fear and horror, and also the ineradicable spirit of resistance, that gripped human society through the plague years.

Ranging from the now infamous village of New Dachang in the United Federation of China, where the epidemiological trail began with the twelve-year-old Patient Zero, to the unnamed northern forests where untold numbers sought a terrible and temporary refuge in the cold, to the United States of Southern Africa, where the Redeker Plan provided hope for humanity at an unspeakable price, to the west-of-the-Rockies redoubt where the North American tide finally started to turn, this invaluable chronicle reflects the full scope and duration of the Zombie War.

Most of all, the book captures with haunting immediacy the human dimension of this epochal event. Facing the often raw and vivid nature of these personal accounts requires a degree of courage on the part of the reader, but the effort is invaluable because, as Mr. Brooks says in his introduction, “By excluding the human factor, aren’t we risking the kind of personal detachment from history that may, heaven forbid, lead us one day to repeat it? And in the end, isn’t the human factor the only true difference between us and the enemy we now refer to as ‘the living dead’?”

Mein stille Wut über gekürzte Hörbücher findet ja in einem Außmaß statt, das jede Rationalität übersteigt, von daher hatte ich die alte Version dieses Hörbuchs mit der Verachtung gestraft, die sie verdient. Aber die neue Version knüpft zum Glück mit demselben Level von A-List Sprecher:innen an, von daher wird manchmal eben doch noch alles gut ...

Nun könnte man sich natürlich fragen: Warum so ein altes buch nochmal rauskramen und dazu kann ich nur sagen ... weil nach den letzten Jahren diese ganze Geschichte noch ein viel größerer Gut-Punch ist, als vorher schon!

Lustigerweise habe ich ja damals dem Buch einen ganzen Punkt abgezogen, für den subjektiven feel-bad-Faktor und das könnte man argumentieren, hat sich nach Lockdowns, Pandemie und Klimakatastrophe eigentlich nur verstärkt, weil dieses Buch einfach so gruselig genau vorausgesagt hat wie sich Politik, Medien und Kultur in Brezeln biegen werden, um irgendeinen Profit oder Schuldigen zu finden.^^

Zombies als Allegorie für Pandemien und Angst vor dem Fremden sind jetzt kein neues Konzept, aber das Konzept dieses Buches ist eines der cleversten, das ich jemals gelesen habe und es hat mein Denken nachhaltig beeinflusst. Nicht, weil ich mich weniger schlecht fühle, wenn ich darüber nachdenke wir unfähig die Menschheit in fast jeder Hinsicht ist, wenn es um ihr eigenes Überleben geht - sondern eher so in der Erkenntnis was ich ändern kann und was nicht. Eine YouTuberin, die ich sehr mag und die regelmäßig über Klimathemen spricht, nennt es positive Panic, was es ganz gut trifft. Wir können (zum Glück^^) nicht alle Apokalypse-Bunker in der Wüste bauen, aber wir können darüber nachdenken welche Skills wir in einer Apokalypse wirklich brauchen und welche wir uns aneignen könnten. Macht es am Ende des Tages für die Menschheit einen großen Unterschied, wieviele Menschen sich damit beschäftigen wie sie ihr eigenen Gemüse ziehen, ihre Kleidung selber nähen, oder zumindest zu flicken, Brot zu backen, oder kleinere Reperaturen auch mal selbst zu machen, solange es noch WikiHow gibt, das uns zeigt wie das geht? Vermutlich nicht. Kann es helfen sich nicht völlig den Elons dieser Welt und ihrem Crashkurs ausgeliefert zu fühlen? In meiner Erfahrung schon.

Und schon dafür würde ich dem Buch heute 5 von 5 Spitzhacken geben, aber der hochkarätige Cast macht es nochmal einfacher. ;-)


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