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25.07.2025

Carry On. Oder auch: Weihnachtsfilme mit Explosionen (quasi)

Ich bin nicht wirklich ein Weihnachtsmuffel, aber ein ziemlicher Weihnachtsfilm-Muffel - Drei Haselnüsse fpr Aschenbrödel kann man als Hintergrundbeschallung tolerieren, aber Kevin allein Zuhaus war schon beim 3. Mal nicht mehr so wirklich witzig und Der Kleine Lord löst bei mir nur Brechreiz aus. Ich gehöre also zu den Leuten, die Stirb Langsam als Weihnachtsfilm aussuchen, weil ein guter Actionfilm mit Explosionen eigentlich immer geht. ;-)

Und das war ungelogen tatsächlich der einzige Grund, warum ich Carry On eine Chance geben wollte. Weil es meine Weihnachtsfilmpalette um 1 weiteren Film erweitern würde und ich dachte "Hm, Terroristen am Flughafen, aber mit Charakteren, die nicht mehr um ein Faxgerät rumstehen, als wäre es das neue Technikwunder? Könnte interessant sein." Naja gut, und ich mag Taron Egerton, das kommt evtl. auch noch dazu.

Leider muss ich aber festhalten, dass er als Actionheld nicht so mein Fall ist, oder zumindest in diesem Film, der am Ende eher eine Temu Version von Stirb Langsam 2 war .. aber lasst uns erstmal den Trailer anschauen, dann kann ich immer noch mosern. ;-)


Wir müssen nicht mehr darüber disskutieren, dass Netflix vor allem Filme dreht, um Trailer zeigen zu können und die ansonsten so generisch sind wie Toast ohne Rinde, weil es nur darum geht Abonennten dazu zu bringen den Monatsbeitrag zu bezahlen - das ist mir bewusst, die Erklärungen wie der real gelebte Kapitalismus die Seele und die Kunst zersetzt, könnt ihr euch also schenken, ok, da sind wir uns schon einig? ;-)

Aber, ich habe Lebenszeit aufgewendet, um diesen Film zu sehen, also werde ich jetzt erklären was mir daran gefiel und was nicht, einfach nur, weil man auch aus mediokrem Storytelling etwas lernen kann und ansonsten wäre diese Lebenszeit verschwendet gewesen.

Ich bin auch weiterhin der Meinung, dass Karthago ... ach, moment, falsche Rede. ;-) Nein, um Ernst, ich bin durchaus der Meinung, dass man aus der Prämisse etwas hätte machen können. Ich hatte nichtmal ein großes Problem damit, dass der "Held" dieser Story nicht wirklich ein harter Typ ist, sondern eher ein Slacker ohne Motivation, der immer noch schmollt, weil ihn die Polizeischule nicht wollte - tatsächlich wäre ich jeden Tag bereit zuzugeben, dass wir eher weniger Helden wie John McLain brauchen in 2025, als mehr - aber die Story fällt leider mit ihren Antagonisten auseinander.

Es ist das uralte Dilemma, wenn du versuchen willst (was ich hier unterstelle) super clevere Bösewichte zu schreiben, aber was sie super clever macht, ist leider nur dir Tatsache, dass du als Autor alle Fäden in der Hand hast und alle anderen Charaktere dazu bringen kannst immer dann was total Dummes zu tun, wenn es der Plot gerade erfordert, damit dein cleverer Bösewichtplan funktioniert. Es ist ein wenig mein Rant zu Gone Girl, aber statt einer Frau, deren dämliche Story niemand hinterfragt, weil alle Ermittler offensichtlich nicht mit ihrem Hirn denken, haben wir einen "ich mache nur meinen Job" Söldner, der sich selbst viel zu gerne reden hört, dafür dass sein Plan eigentlich schon auseinanderfällt in dem Moment, in dem er offensichtlich nicht davon ausging, dass irgendwer seine völlig dämliche Drohung "sonst lassen wir deine Freundin mitten in einem Flughafen voller Menschen erschießen" irgendwie hinterfragen könnte. Natürlich tut das auch niemand - Autor, Fäden, etc. - und deswegen rollt der Plot noch weiter, obwohl der "Hacker" seines angeblich super professionellen Teams in Personalunion auch der Scharfschütze ist, dem ganz offensichtlich dermaßen einer abgeht bei dem Gedanken Menschen zu verletzen, dass man sich wundert, dass er überhaupt noch laufen kann, um jemanden zu verfolgen. Dass er dabei ganz offensichtlich in einem Areal mit lückenloser Security Überwachung mit einem riesigen Scharfschützengewehr rumläuft und/oder ganz offensichtlich versucht die Frau direkt vor dem Eingang zum Gate zu überfahren, fällt auch niemandem auf - weil, again, Fäden, Autor, man sieht worauf ich hinauswill??

Man kann mit mir gerne darüber disskutieren, dass der Plot von Stirb Langsam 2 auch nicht sonderlich wahrscheinlich ist und der nackte Tai-Chi Assasin auch albern und ein gewisses Maß von suspension of disbelief in jdem Actionfilm und yadda yadda - Ja! Aber! Die Elitesoldaten in Stirb Langsam 2 benehmen sich wie Leute, denen man abnimmt, dass sie wissen wie sich Elitesoldaten verhalten. Der Bösewicht in diesem Film labert dich zu mit pseudo-Philosophie, wärend uns völlig unklar bleibt wer zu seinem Team gehört und warum er sich mit einem sabbernden Psychopathen abgibt, der offensichtlich nicht mehr in der Lage ist professionell zu handeln, sobald er jemandem wehtun darf.

Wenn du möchtest, dass deine Charaktere kompetent wirken, muss das nicht heißen, dass sie nie die Kontrolle verlieren - Menschen sind chaotisch, vertraue niemandem, der behauptet, er könnte die Reaktionen von jedem voraussehen! - aber sie sollten ruhig und energisch darauf reagieren, als hätten sie schon viele verschiedene Szenarien im Kopf durchgespielt. Und wenn sie außerdem skrupellos sein sollten, sollten sie zuerst Mitarbeiter erschießen, die so unzuverlässige Ergebnisse liefern.^^

Soviel haben wir also gelernt, daher kann ich mir grade noch so 3 von 5 Koffer abringen, aber auch nur weil ich hoffe, dass Netflix Taron Egerton wenigstens einen Laster voll Geld vor's Haus gerollt hat für diesen Film.

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