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26.02.2010

Nestbau beim Homo Sapiens

Ich weiss nicht, ob es zum allgemeinen Wissenschatz gehört - vermutlich nicht, wenn man Tarzan nicht gesehen hat...;) - aber große Primaten, wie z.B. Gorillas bauen oft Schlafnester für ihre kleinen Familiengruppen, vor allem in der Regenzeit.

Als ich gestern Abend ins Arbeitszimmer kam, fiel mir spontan auf, dass andere große Primaten, wie z.B. Menschen das auch schonmal machen...z.B. ich!;) Aber weil wir ja einen evolutionären Schritt weiter sind, als unsere haarigen Cousins, haben wir nicht nur die Tendenz kleine Schlafkuhlen aus Decken zu basteln - teilweise während wir schon schlafen...;) - sondern können auch funktionale Nester bauen!
Der funktionale Nestbau beim Homo Sapiens ist wenig erforscht, dabei handelt es sich vermutlich um eines der großen Geheimnisse effektiver Zeitplanung. Zumindest unsere Wohnung neigt zu verstärkter "Vernestung", wenn ich viele Dinge gleichzeitig zu tun habe und das hat folgende Gründe:
1. Unliebsame Aufgaben werden marginal angenehmer, wenn man sich alle dafür nötigen Werkzeuge in dirketer Reichweite aufbaut (ein nötiges Werkzeug kann auch schonmal die "Glücksgefühl-Förderungs-Schokoladentafel" sein;). Man muss die Arbeit weniger oft unterbrechen und bleibt konzentrierter.
2. Die Räumliche Abtrennung schafft ein Raum-im-Raum Gefühl, dass wiederum die alleinige Konzentration leichter macht (wir gehen ja auch ins Büro um zu Arbeiten, in die Bibliothek um zu Lernen etc.).
3. Wenn man nur wenig Zeit hat, hilft es, wenn man sich einfach hinsetzen und eine Arbeit wieder aufnehmen kann, ohne sich erstmal stundenlang alles wieder zusammen zu suchen. Man neigt ja sonst zu solchen Aussagen, wie "Ach naja jetzt hab ich ja eh nur noch 2 Stunden Zeit, jetzt lohnt sich's auch nicht mehr..."...;)

Unser Arbeitszimmer hat momentan 3 Nester (alle von mir...):

Das Handarbeits-Nest für meinen Nähkram
Hier entsteht sehr langsam und eigentlich immer nur dann, wenn ich grade keine Konzentration für andere Dinge übrig habe, mein Tudor Kostüm.;)

Wichtigste Merkmale:
- Nähmaschine
(ich habe keinen Nähmaschienen-Tisch, was aber im Umkehrschluss heißt, ich kann auf dem Sofa arbeiten)
- Nähkorb
(ist der nicht hübsch? Hat mir meine Oma geschenkt!:)
- Decke
(mir ist halt immer kalt...)
- Stoff-Pinguin
(der hilft mir momentan beim Nähen, in dem er die ganzen Stecknadeln festhält...richtig, ich habe kein Nadelkissen;)

Das Unikram-Nest für meine Diss
Hier sitze ich in viel zu unregelmäßigen Abständen, um meine Einschreibung als Promotionsstudent irgendwie zu rechtfertigen...;)

Wichtigste Merkmale:
- Notizblock und Stift
- Bücherstapel
- Rechner
(ich tippe meine Notizen gerne sofort, man findet sie besser wieder und auch andere Menschen können sie evt. noch entziffern;)
- Wall of Fame
(ich kuke gerne auf unsere ganzen Theaterposter, man muss ja irgendwie die gute Laune aufrecht erhalten;)

Das Text-Revisions Nest
Hier nimmt leider auch in viel zu unregelmäßigen Abständen die finale Neuauflage vom Rosenfriedhof Gestalt an.

Wichtigste Merkmale:
- Laptop
(eigentlich nur noch eine bessere Schriebmaschine, wenn das Ding Word, Firefox und Trillian gleichzeitig aufmachen soll, weint es schon..^^)
- Recherche-Kiste
(zum Glück schmeiße ich selten was weg, auch wenn es schon mehr als 10 jahre her ist, dass ich diesen ganzen Kram zusammengetragen habe...;)
- Textausdruck mit Anmerkungen aus der "Abteilung Lektorat"
---> so sieht dann so ein Text aus, wenn er sorgfältig bearbeitet ist, was vielleicht erklärt warum die Überarbeitung so lange dauert...;)
- die obligatorische "Konzentrations-Förderungs-Katze"
(ich weiss auch nicht warum, aber es lernt und arbeitet sich einfach besser, wenn irgendwo eine Katze schläft...muss was mit Raumklima zu tun haben, oder so;)

Der Negativ-Punkt an dieser Aufteilung ist natürlich, dass unser Arbeitszimmer ziemlich vollgestellt aussieht. Andererseits brauche ich mich nur von einem Arbeitsnest zum nächsten zu wälzen und kann sofort da weitermachen, wo ich am Tag vorher aufgehört habe.
Das erleichtert das Leben und die Eigenorganisation ungemein...daher werde ich wohl noch ein wenig damit leben, dass man keine Besucher reinlassen kann...dafür gibt's ja noch das Wohnzimmer!;D

1 Kommentar:

  1. Hehe, Textrevisionsnest, gefällt mir :D
    Ist die Post also gut angekommen, fein. Dass deine Post bei mir auch angekommen war, war auch bei dir angekommen? Ich hatts in der Eiskuh gepostet und dann völlig verpeilt, nochmal über zuverlässigere Kanäle Bescheid und Dank abzugeben.
    Ich wiederhole also hier: Der erste Satz ist überaus denkwürdig :D Gefällt mir :) Vielen Dank dafür!

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Vielen Dank!