Der eine oder andere mag es vielleicht bereits wissen, aber ich bin Religion im Allgemeinen und den ganzen Jesus-Sekten im Besonderen gegenüber sehr skeptisch eingestellt.
Nicht weil ich denke, dass nett zueinander sein irgendwie eine schlechte Idee wäre, sondern weil ich irgendwann zu der Überzeugung gekommen bin, dass ich auch nett zu meinen Mitmenschen sein kann, ohne gleich das ganze Unfehlbarkeits-WahrerGlaube-Ministrantenbelästigungs Paket dazuzubuchen. Trotzdem - oder gerade deswegen - habe ich mich aber vor meinem Austritt aus dem Team Jesus mit der ganzen Glaubenschose intensiv beschäftigt und habe damit glaube ich vielen "eingebronenen" Katholiken einiges voraus. Das an sich finde ich immer wieder erstaunlich, denn mir ging es nur darum meine Ablehnung mit möglichst vielen Argumenten zu untermauern - kenne deine Widersacher und so - aber gute Christenmenschen wollen (oder sollen?) sich wohl eher selten mit den auseinandersetzen, was sie da so glauben. Wer das so macht "weil man das schon immer so gemacht hat" oder "weil's halt dazu gehört" soll das ja mit meinem Segen gern tun - geht ja nicht um meine Seele;) - aber manchmal muss man sich als aufrechtes Heidenkind schon wundern...;)
Da besuchte ich doch letztlich mit meinen Franzosen den Dom zu Aachen und der dazugehörigen Schatzkammer und musste wieder einmal feststellen, dass mir die Feinheiten christlichen Brauchtums einfach nicht nahezubringen sind. Ich kann beispielsweise die Kunstfertigkeit und Goldschmiedekunst durchaus würdigen, aber trotzdem sind Reliquien irgendwie fies - man kann noch soviele Edelsteine auf ein Glas kleben, aber wenn darin ca. 1qm getrocknete Menschenhaut aufbewahrt wird, stellt sich bei mir die notwendige Ehrfurcht nicht ein.
Aber was ich noch weniger verstehe, sind die Eigenheiten kirchlicher Finanzierung: Habt ihr euch mal die neuen Domfenster angesehen? Ich gebe offen zu, dass Kirchenfenster einfach schön sind - buntes Glas, Lichteinfall, die alten Baumeister wussten schon auch was sie tun! Nur mussten die Domfester wohl in der Neuzeit durch diverse Kriegsschäden erneuert werden und man hat daher für die Seiten der gothischen Kapelle ein modernes Design gewählt, was ja an sich nichts Schlimmes ist.
Nur war ich doch sehr schockiert, dass sich nun an der Basis jedes Fensters der Name des Sponsors gesetzt ist - zwar in einheitlich gefärbten Glas, aber trotzdem ein Mahnmal des weltlichen Kapitalismus.;)
Und jetzt muss ich doch mal die kontroverse Frage aufwerfen: Bin ich eigentlich die Einzige, die sowas stört? Ich meine, ich finde das schon störend, weil es mir den Kunstgenuss verdirbt, aber nun stelle ich mir vor, ich würde wirklich ernsthaft versuchen in so einem alten Kasten zu beten und müsste dabei ständig auf Saint Gobain Werbung starren - ist das nicht irgendwie...falsch?
Ich lasse das mal zur Diskussion gestellt und beschließe meine Erzählung mal mit der Anmerkung, dass ich es ziemlich nachlässig von unseren kleinen Reiseführer fand, dass er uns zwar 20Zahlen und Fakten zur Domtür erzäheln konnte, die lustige Geschichte mit dem Teufel und dem Daumen aber erst noch nachgeliefert hat, nachdem ich ihn explizit darum bitten musste (für sowas reicht mein Französisch nun wirklich nicht;) - Studenten können ein so schrecklich langweiliges, kopflastiges Völkchen sein!;D
In GB drüben werden immer mehr Kirchen für 'banale' Zwecke vermietet - die Gemeine ist pleite, keine Sau braucht Götter, ergo: Vakante Kirche.
AntwortenLöschenDa gibt es jetzt Kirchengebäude, in denen Videoläden sitzen, Kneipen, Tante-Emma-Läden... Ich würde gern einen Stripclub sehen, der in einer Kirche aufmacht. Mit Oben-Ohne-Bar im Altarbereich, einer Gogo-Tänzerin auf der Kanzel, und dem Beichtstuhl als Séparée, geeignet für Lapdances ohne Höschen.
Da würd ich dann feiern gehen :D
Und schau an, mein Captcha sagt: seducewo
Das muss ein Zeichen sein ô.o
In Übereinstimmung mit der Prophezeiung!
AntwortenLöschenPommes dazu?;)