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07.02.2020

Schreib-Coaching auf dem Sofa. Masterclass!

Es kommt mir so vor, als müssten wir endlich mal über diese ominöse Masterclass sprechen, die ich jetzt bestimmt schon in 3 Podcast Folgen und einem Video erwähnt habe...

Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig um diesen Blogeintrag herumgedrückt habe, weil ich nicht wirklich wusste was ich erzählen soll? Die Klasseninhalte en detail zusammenzufassen kann nicht Sinn der Übung sein, welche Vorraussetzungen ich empfehlen würde bevor man sich entscheidet das Geld zu investieren, habe ich in unserem Schreib-Ressourcen Podcast ausführlich besprochen und einfach nur so ein generelles, schwammiges "wie ich's so fand", schien mir wenig interessant...
Also machen wir heute ein bisschen was von alle dem unter dem Motto "Was kann ein Schreibratgeber-Muffel wie ich von Neil Gaiman lernen?" - wenn das nicht clickbaity klingt, weiß ich es auch nicht, also let's do this!



Und da ich wie immer ein absoluter Experte in Internet Content bin *husthust;-)*, habe ich natürlich auch meine Eindrücke in einer überschaubaren Liste gegliedert - you're welcome!;-)

1. Grundsätzliches
Wer unseren Podcast regelmäßig verfolgt, dürfte inzwischen wissen, dass ich kein großer Fan von kostenpflichtigen Schreibkursen bin und eigentlich auch kein Freund davon ein kreatives Hobby (und wir fangen ALLE mit dem Hobby Schreiben an, niemand wird als Profi Autor geboren) von Anfang an zu verklausulieren und sich mit zu viel Theorie zu belasten, sondern einfach mal zu machen. Lernen durch Fehler machen, durch Feedback, durch Üben Üben Üben und die Konzentration auf die Freude am Erschaffen ist eher so mein Ansatz an Kunst.
Das erklärt vermutlich warum ich immer noch nicht zeichnen kann und mein instrument of choice das Schlagzeug ist, aber das ist mir relativ egal, ich sage ja nicht Macht Das So!, sondern drücke nur meine persönliche Meinung aus.;-)

2. Recherche
Egal wie man aber zu dem Thema Ratgeber, Theorie und dem ganzen Kram an sich steht, bevor man Geld für etwas ausgiebt, sollte man recherchieren, ob sich die Investition lohnt und da ist das Angebot von Masterclass keine Ausnahme. Es gibt hunderte YouTube Channels mit Schreibtipps (zumindest wenn man im englischsprachigen Raum unterwegs sein kann, aber das deutsche Authortube ist auch durchaus vorhanden), es gibt Bücher wie Save the Cat Writes a Novel, die nur einen Bruchteil des Geldes kosten. Was Masterclass also leistet, ist eigentlich "nur" namhafte Bestseller Autoren dazu zu bringen über ihre Schreibprozesse zu sprechen in der Annahme, dass das einen Mehrwert hat gegenüber unbekannten Autoren mit Podcasts (beliebeiges Beispiel *hust*;-) - ob man diese Annahme teilt und wie viel Mehrwert es einem dann wirklich wert ist, muss man im Einzelfall selber entscheiden.
Für mich war es in dem Sinne einfach, weil ich die Masterclass geschenkt bekommen habe, aber ich finde man muss schon so ehrlich sein zu sagen, dass ich, wenn ich das Geld selber hätte ausgeben müssen, es vermutlich nicht getan hätte - #fulldisclosure und so. Trotzdem war es ein sehr durchdachtes Geschenk, weil Punkt 3!;-)

3.Meet the Master
Wer sich bis hierher gedacht hat "oh mann wie kann man nur so unverfroren arroant sein, selbstverständlich weiß ein Bestseller Autor besser Bescheid, als Hänschen Unbekannt mit seinem YouTube Kanal!", dem sei ein tiefempfundenes "es kommt darauf an!" entgegengebrüllt.;-)
Wie man sich vielleicht erinnern könnte...nicht dass ich ständig darauf herumreite oder so...waren die Schreibtipp in Stephen King's On Writing so überhaupt nicht mein Fall und eher ein Auslöser für 50.000 Zeichen Groll. Viele Menschen empfinden das aber komplett anders und sind sehr begeistert/dankbar für diese Hinweise und dieses Buch. Und guess what? Keiner von uns hat "Unrecht" und es ist nicht einfach so, dass ich schrecklich Beratungsresistent bin (obschon vielleicht auch das ein kleines bisschen zutrifft...;-), sondern es ist eine Frage der Kompatibilität.
Wenn mir ein Autor Tipps zu Ton und Schreibstil gibt, dessen Schreibstil ich absolut furchtbar finde und daher weder lesen noch schreiben will, dann hat das weniger mit Arroganz zu tun, sondern ist einfach aus Gründen der persönlichen Präferenz zum Scheitern verurteilt.
Kunst ist also subjektiv (lasst euch von niemandem was anderes erzählen, das EINZIGE objektiv quantifizierbare Merkmal von Kunst ist finanzieller Erfolg) und daher sollte man sich einen Meister suchen, der zu einem passt - was hier definitv der Fall war. Neil Gaiman schreibt was ich auch gerne schreibe (Realität+ und so), in einer Weise, die ich angenehm zu lesen finde und ist damit erfolgreich. Für mich also ein vielversprechender Ansatz, aber ymmv, wie das immer so ist!

4. Wie war's denn nun?!
Nach dieser ewigen Vorrede kommen wir also zu der Frage, die ich so schwierig zu beantworten finde, weil (und *deswegen* die ewig lange Vorrede) für mich immer so der Unterton mitschwingt von wegen: "Hat es sich gelohnt?"
Und das ist nicht so einfach mit Ja oder Nein zu beantworten, wie man meinen könnte. Ein "Nachteil" meiner Herangehensweise von Trial & Error ist sicherlich in diesem Fall, dass man Schreibratgeber erst dann zur Kenntnis nimmt, wenn man schon (in meinem Fall) jahrelange eigene Erfahrungen gemacht hat. Das heißt nicht, dass man nichts neues/besseres mitnehmen kann, aber viele Angebote, die sich an "alle" Erfahrungsstufen richten, müssen zwangläufig bei Grundlagen und Grundlegendem anfangen. Auch da ist es sehr schön, wenn - wie in diesem Fall für mich geschehen - ein Autor, den man mag, erklärt wie er Dinge handhabt und sieht und man sich bestätigt fühlt, weil man zu denselben Erkenntnissen gekommen ist.
Trotzdem kann ich nicht beantworten, ob sich die Ausgabe für jeden lohnt - ich fand das Format sehr interessant, weil es eben wirklich geframed ist wie eine nette Unterhaltung auf dem Sofa, ich habe mich in einigen Dingen, die ich eh schon "wusste" sehr bestätigt gefühlt und über andere Aspekte nochmal neu nachgedacht. Außerdem sind einige Übungen im Workbook sehr lustig, wie man in unserem Jubiläums Podcast nachhören kann.;-)
Aber viele andere Übungen und Anregungen aus dem Workbook habe ich eben auch nicht verfolgt, weil sie sich an Menschen richten, die gerade eine Geschichte plotten, oder noch gar nicht wissen wie/wo sie anfangen sollen oder noch nicht wissen was ihr Prozess ist oder was man mit so einer ersten Idee überhaupt anfängt...natürlich hätte es sein können, dass, hätte ich alle diese Schritte nochmal mitvollzogen, ich noch irgendwas gelernt hätte, aber ich hatte einfach keine Zeit und Lust dazu, weil ich schon dabei war mein sechstes Buch zu schreiben und das Gefühl habe inzwischen weiß ich schon ungefähr wie das geht. #nichtmeinerstesRodeo

Wenn man also auch gerne das Gefühl haben möchte, dass der Liebslingsautor mit auf dem Sofa sitzt und in entspannter Atmosphäre über das Schreiben paudert, dann lohnt es sich in jeden Fall - für alle "substantielleren" Profite und ob die in relation zur finanziellen Investition stehen, muss ich leider einfach den Schlachtruf ausgeben: Es kommt darauf an.;-)

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