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14.02.2020

Aquaman. Oder auch: Prioritäten setzen

Ich habe noch unseren "Neujahrs-Film" nachzuliefern - normalerweise gehen wir an Silvester oder Neujahr ins Kino, aber in diesem Jahr war ich so schwer erkältet, dass ich quasi von Ende Dezember bis Mitte Januar völlig ausgeschaltet war und daher auf Filme aus der Konserve zurückgreifen musste.

Nun ist Aquaman bestimmt nicht das Schlimmste was man sich anschauen kann, wenn man grade nicht so viele Gehirnzellen verfügbar hat, aber ich habe den Blogpost auch deswegen auf Februar verschoben, weil es ein paar interessante Storytelling Things zu besprechen gibt. Deswegen auch unser schlaues Video für heute und kein Honest Trailer.

Was kann man also von Aquaman lernen, außer, dass Jason Momoa es sogar schafft das Comic-Acurate-Costume irgendwie cool aussehen zu lassen?
Let's find out!



Erstmal lasst mich bestätigen, dass das mit den Explosionen und Jump-Scares tatsächlich so schlimm ist, wie im Video beschrieben - wir haben tatsächlich überlegt ein Trinkspiel daraus zu machen "Einen Kurzen jedes Mal wenn eine Unterhaltung von einer Explosion unterbrochen wird", aber soviel kann man (aka ich) gar nicht saufen...;-)

Unser schlaues Video schlägt als "Heilmittel" für diese ewige Exposition und meandering Storyline eine Vereinfachung des Plots vor - einen gemeinsamen MacGuffin Chase oder eine Konzentration auf das diplomatische Gedönse statt alles gleichzeitig, aber ich habe eine andere Theorie und das ist der Grund warum wir jetzt darüber sprechen.

In unserer letzten Podcast Folge ging es um den Unterschied von Plot und Story und in unserer nächsten Folge wird es um den Unterschied zwischen Thema und Message gehen und beides hätte man nutzen können, um diesen Film stringenter zu machen, obwohl er so viele verschiedene Plotpunkte hat. Lasst mich das kurz ausführen!

1. Plot und Story
Mein Hauptproblem mit dem episodischen Pacing von Aquaman war, dass ich nicht erkennen konnte was der Film mir eigentlich erzählen will - und das liegt zu 100% daran, dass die Story keine Prioritäten setzt.
Erzählen wir eine Geschichte über Kinder, die von einem Elternteil verlassen werden?
Irgendwie nicht weil weder die Beziehung von Arthur & seiner Mutter im Vordergrund steht, noch erfahren wir *irgendetwas* darüber wie die Beziehung seines Bruders zu seiner Mutter war. War er der ungeliebte Erstgeborene? Ein Kind, das geboren wurde, nachdem man die Mutter mit Gewalt zurück nach Atlantis gezerrt hatte? Was macht das mit ihm und seiner Sicht auf seinen Bruder? Erfahren wir nicht, das ist also offensichtlich nicht die verbindende Story.
Geht es vielleicht darum sich seines Erbes als würdig zu erweisen?
Irgendwie auch nicht, denn wir erfahren nichts über den König von Atlantis, außer dass es wohl einen gab. Beziehung zu seinem Kronprinzen? Keinen Schimmer. Arthurs Vater hat keine Legacy zu vererben, und Black Mantis Vater ist nie über das Klischee vom skrupellosen Piraten rausgekommen - das kann also auch nicht die Story sein.
Geht es vielleicht darum herauszufinden, was einen guten Anführer ausmacht?
Irgendwie auch nicht, denn es werden nie verschiedene Herangehensweisen diskutiert - Arthur sucht das MacGuffin, sein Bruder versucht es mit Gunboat Diplomacy, aber das ist einfach nur was passiert, es wird nie so geframed als hätte das was mit ihren inneren Überzeugungen re Königtum zu tun. Und am Ende ist Arthur noch genauso überfragt wie man König ist und bekommt nur die Anweisung "be their king"...ja danke für gar nichts, Arielle.

2. Thematische Stringenz
Diese fehlende Prioritätensetzung in der unterliegenden Story führt dann auch dazu, dass die Themen des Films mir völlig unklar sind. Und ich glaube, dass ist der eigentliche Grund, warum die Handlung so disjointed wirkt, nicht so sehr in welcher Form die Plotpunkte aneinander gereiht werden. In unserer Podcast Folge zum Thema werde ich mich lang und bret darüber auslassen, wie ein äußerlich komplexer Plot mit mehreren Handlungssträngen zugänglicher wird, wenn die unterliegenden Themen überschaubar sind.
Dann ist es nicht mehr Arthur tut dies, sein Bruder tut jenes und Black Manta ist ein verschenkter Jump Scare, sondern eventuell "Unsere Charaktere versuchen herauszufinden was ihr Erbe ist und wie man am besten damit umgeht und Charakter A macht das so, Charakter B macht das so und Charakter C macht noch was anderes, aber eigentlich versuchen alle dieselbe Frage zu beantworten".

Vielleicht über-denke ich einen Film mit einem Signature-Gitarren-Riff für Jason Momoas Haar und Haien mit Lasern an ihren Köpfen, aber es gibt eben auch style over substance Filme, die nicht so wirr wirken und daher hier meine Theorie woran es liegt - man darf mir gerne widersprechen!;-)

In der Zwischenzeit vergebe ich alleine für den Trommel-Oktopus mal 3 von 5 Muschel-BHs - dass DC das mit der Theamtischen Stringenz übrigens doch auch kann, können wir dann nochmal besprechen wenn es um Shazam geht!

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