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14.05.2021

Listening to: War of the Worlds (1938) Oder auch: Panik verbreiten mit Orchestermusik

Ich versprach ja im letzten Post ein bisschen "klassische" Sci-Fi und daher lasst uns heute mal über War of the Worlds sprechen - aber vielleicht nicht so sehr über das Buch, lieber über das Hörspiel, weil es einfach berühmter ist, oder?

Zumindest hat die urbane Legende von "Hörspiel über angreifende Marsmenschen löst Panik aus" soviel Pop-Kultur Haftung, dass es eine Simpsons Folge dazu gibt (immer ein Zeichen, dass du es als urbane Legende geschafft hast...) und die "5 verschiedenen Paniken" werden sogar in 2001: Space Odysee erwähnt. Über das Buch sprechen wir dann demnächst.;-)

Tatsächlich ist es ein wenig fraglich wieviel an der Massenpanik wirklich dran war - zum einen war es ein Halloween-Broadcast, was zumindest mich schonmal skeptisch hätte werden lassen. (Der entsprechende "wir konnten nicht all ihre Häuser mit Klopapier bewerfen, also hier unser Radio-Prank" Epilog des Broadcasts war auch sehr nett.;-) Und zum anderen auch weil es doch nicht sooo viele Zuhörer gab. Aber zumindest war ein Szenario wie Krieg mit Marsmenschen in 1938 vielleicht noch nicht so weit hergeholt. Wissenschaftler wie Tesla waren sehr öffentlichkeitswirksam überzeugt von Leben auf dem Mars, wer hätte es also den Normalsterblichen verübeln sollen?


Ich zumindest hatte meinen großen Spaß an der Radio Version. Nicht nur, weil das Buch (das ich zugegebenermaßen seit der Uni nicht mehr angefasst habe, aber die vage Erinnerung reicht für das Urteil;-) sich als Notfall-Übertragung vom "Schlachtfeld" sehr gut eignet, sondern auch weil die Hörspielversion mit sehr viel Liebe zum Detail erstellt wurde.

Mir persönlich haben vor allem die eingestreuten "hektischen Versuche von Normalität" gefallen - immer wieder nachdem sehr bedrohliche oder einfach unglaubliche Dinge von den "Reportern vor Ort" berichtet werden, gehen die Moderatoren der Sendung zum Schein zum Normalprogramm über und spielen ein bisschen Orchestermusik, bis dann die nächste super bedrohliche Kurzmeldung unterbricht. Als Spannungsaufbau funktioniert diese Gegenüberstellung ziemlich gut und die Remaster der alten Aufnahmen lassen sich auch erstaunlich gut hören dafür, dass sie stramm auf ihren 100. Geburtstag zugehen.

Das Ende der Marsmenschen ist natürlich - der Vorlage geschuldet - immer noch recht unspektakulär, aber ich fand auch diesen Teil des Hörspiels sehr nett erzählt. Auch die Unterhaltung mit dem Mann im Keller (ich weiß er hat einen Namen, aber in der Analyse haben wir ihn immer nur liebevoll den Military Dude genannt), der alle und alles mit der neuen Alientechnologie unterwerfen will, rettet sich sehr nett in die Hörspiel-Adaption. Modernere Sci-Fi hat ja oft eine "Wissenschaftler statt Soldaten" Schlagrichtung, aber in War of the Worlds fand ich das immer erstaunlich - immerhin geht es um einen Angriff durch Aliens, da nehmen die meisten Geschichten eher die Action Ausfahrt.;-)

Alles in allem brauchte ich vor allem Unterhaltung für meine 1-stündige Bügel-Orgie für die Pflaumenblütenflicken, aber ich empfehle das Hörspiel auch wenn man nicht dringend irgendwas zu tun hat. Schon der Nostalgieflash von Orchestermusik im Radio ist es wert.;-)


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