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07.06.2021

Listening to: Bonnie Prince Charlie

Ich habe noch eine kurze Rezi nachzuliefern, über ein Buch, dass bei mir keinen großen Eindruck hinterlassen hat, aber immerhin passt es zur Prämisse von Bonnets und so...also nehmen wir das jetzt mal als inhaltliche Kohärenz. ;-)

Ganz kurz also, worum geht es in Bonnie Prince Charlie geschrieben von Carolly Erickson, gesprochen von Steven Crossley? 

Acclaimed biographer Carolly Erickson brings history vibrantly to life with her powerful flesh-and-blood portrait of Charles Stuart, the Young Pretender to the British throne. Courageously attempting to conquer England, this significant figure in Scottish history divides the troubled British kingdom and disturbs decadent monarchies throughout the entire European continent. Convinced he was meant to be king, handsome 24-year-old Charles secretly gathers a motley band of rebels in the Highlands of Scotland. He marches his undisciplined troops fearlessly through the English heartland in a daring military campaign, gathering grassroots support along the way. But even as victory appears within his grasp, his ragtag army begins disintegrating. The much-celebrated prince is forced to finish his life in humiliating exile—tormented by disappointment and forever clinging to the belief only he should rule England. Carefully researched, historian Carolly Erickson’s crisp prose reads as well as a thrilling novel with Steven Crossley’s superb narration.

Ich muss ja gestehen, dass Exil-Monarchie eine gewisse Faszination hat - vielleicht drückt sich da mein kleiner, innerer Anarchist aus ;-) - denn es ist eine sehr interessante Situation:

In einem System, das darauf beruht, dass du per göttlichem Erlass die macht hat, was tut das mit dir und mit deiner Sicht auf die Welt - und der Welt auf dich - wenn du plötzlich nicht mehr die Macht hast, sondern mehr oder minder nur noch das ungeliebte Stiefkind bei irgendwelchen entfernten Verwandten bist?

Was mich an Bonnie Prince Charlie zudem fasziniert, ist die Romantisierung, die sein "heroischer Kampf gegen England" teilweise in Schottland erfährt - zumindest ist mir das seltsam aufgefallen, als wir in Schottland unterwegs waren und der kleine, zynische Teil meines Historikerkerns ziemlich überzeugt war, dass sich die Stuarts genausowenig für ihre schottischen Untertanen interessiert haben, wie die Tudors für die englischen, Hauptsache ihr eignes Überleben war gesichert...Aber vielleicht ist das einfach nur mein sehr böses Vorurteil. ;-)

Vielleicht war es auch das Problem dieser Biographie, dass sie nicht wirklich versucht diese Glorifizierung aufzuarbeiten, oder sich mit den bis in die heutige Zeit fortlaufenden Mythen zu beschäftigen. Statt dessen ist es eine ziemlich 0815 Biographie einer am Ende ziemlich traurigen Gestalt. Vielleicht bin ich aber auch nur verwöhnt, weil ich es inzwischen gewohnt bin, dass mir Geschichtsbücher ein bisschen Kulturgeschichte liefern und es ist eigentlich nicht die Aufgabe einer simplen Biographie...

Wie dem auch sei, es ist ein gutes Basisbuch, wenn man ein paar Fakten abgreifen und sich dabei nicht langweilen will. 3,5 von 5 Lockenperrücken kann das schon einbringen.

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