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19.11.2021

Bullshit Jobs. Oder auch: Bettlektüre zum Mitmotzen

Ich habe ja letztlich schon Bücher nach Dokus ausgesucht und manchmal suche ich auch Bücher nach YouTube Videos aus - in diesem Fall aus diesem Video:



Den entsprechenden Channel würde ich ansonsten auch für die Videos zur Controlled Climate Panic empfehlen, aber dieses Format fand ich besonders reizvoll, weil ich natürlich auch zur Generation Friends gehöre und bei allen Problemen, die die Serie hat, immer noch der Meinung bin, dass die "Nachfolger" wie HIMYM in jeder Hinsicht schlimmer waren was toxischen Unsinn angeht...but I digress, worum geht es denn nun in unserem Buch für Chandler:

Bullshit Jobs: The Rise of Pointless Work, and What We Can Do About It von David Graeber?

Be honest: if your job didn't exist, would anybody miss it? Have you ever wondered why not? Up to 40% of us secretly believe our jobs probably aren't necessary. In other words: they are bullshit jobs. This book shows why, and what we can do about it.

In the early twentieth century, people prophesied that technology would see us all working fifteen-hour weeks and driving flying cars. Instead, something curious happened. Not only have the flying cars not materialised, but average working hours have increased rather than decreased. And now, across the developed world, three-quarters of all jobs are in services, finance or admin: jobs that don't seem to contribute anything to society. In Bullshit Jobs, David Graeber explores how this phenomenon - one more associated with the Soviet Union, but which capitalism was supposed to eliminate - has happened. In doing so, he looks at how, rather than producing anything, work has become an end in itself; the way such work maintains the current broken system of finance capital; and, finally, how we can get out of it.

This book is for anyone whose heart has sunk at the sight of a whiteboard, who believes 'workshops' should only be for making things, or who just suspects that there might be a better way to run our world.

Abgesehen davon, dass das Cover simpel, aber großartig ist, ist ja eigentlich in diesem Fall mit dem Titel schon fast alles gesagt - warum arbeiten wir immer mehr, wenn doch angeblich "der Fortschritt" dafür sorgen sollte, dass wir weniger arbeiten?

Und warum sind ausnahmslos alle "Systemrelevanten" (danke Corona für dieses Wort) Jobs, mit Abstand am schlechtesten bezahlt?

Es gibt sehr viel zu besprechen in diesem Buch und ich will das gar nicht alles vorkauen - daher nur ein kleiner Disclaimer. Die YouGov Umfrage, auf die sich viele der statistischen Aussagen beziehen, ist schon eine Weile her und die Testimonials, die als Beispiele herangezogen werden, kommen aus einem Antwortenpool von etwas über 100 Kommentaren. Das ist keine belastbare Datenmenge und der Autor ist Anthropologe und kein Wirtschaftswissenschaftler - aber beides wird im Vorwort dezidiert erwähnt.

Ich sage das nur, weil das Buch schon die eine oder andere (teilweise ein wenig durchschaubar giftige) Reaktion hervorgerufen hat - vor allem bei Kapitalismus-Fanboys muss einen das vielleicht auch nicht wundern.;-) Leider ist es aber so, dass ein paar generelle Beobachtungen aus diesem Buch - bei aller annekdotischen Unterfütterung - einfach nich wegzuleugnen sind.

Das letzte Kapitel zum Bedingungslosen Grundeinkommen fand ich daher leider am wenigstens überzeugend geschrieben - nicht, dass man mich von dieser Idee noch überzeugen müsste, aber hier kommt das Anthropologie-ist-nicht-BWL Ding am deutlichsten zum Tragen. Das ist keine Kritik an den dargestellten Problemen und auch nicht an der vorgeschlagenen Lösung, nur an der Darstellung der Lösung, damit wir uns da richtig verstehen.;-)

Auch hier war es wieder nett, dass neben meiner Lektüre gerade Wahlkampf war und ich mir live und in Farbe anschauen konnte, dass es für Manche scheinbar wirklich einfacher ist, sich das Ende der Welt vorzustellen, als das Ende des Kapitalismus.

Wer also etwas zum Mitmotzen sucht, das vielleicht nicht ganz so düster ist, wie unser letzter Post, der sollte hier dringend mal reinlesen.

4 von 5 Rotstifte ist das allemal wert!

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