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11.04.2022

Listening to: Henry VIII & the men that made him. Oder auch: Immer noch Tudors...

Einmal Tudors müsst ihr jetzt noch über euch ergehen lassen, danach hab ich (erstmal) keine neuen Bücher mehr - aber ich mache keine Versprechen dazu wie lange dieser Zustand anhält! ;-)

Bevor wir uns aber über die nächste Tudorfreie Zeit grämen (oder freuen, ymmv;-), worum geht es in Henry VIII and the Men Who Made Him: The Secret History Behind the Tudor Throne, geschrieben von Tracy Borman, gesprochen von Julie Teal?


Tracy Borman, author of the best-selling biography Thomas Cromwell, takes us behind the scenes of Henry VIII's court and sheds new light on the most notorious Tudor monarch through the fresh perspective of his male relationships.

Henry VIII is well known for his tumultuous relationships with women, and he is often defined by his many marriages. But what do we see if we take a different look? When we see Henry through the men in his life, a new perspective on this famous king emerges....

Henry's relationships with the men who surrounded him reveal much about his beliefs, behaviour and character. They show him to be capable of fierce but seldom abiding loyalty, of raising men only to destroy them later. He loved to be attended and entertained by boisterous young men who shared his passion for sport, but at other times he was more diverted by men of intellect, culture and wit. Often trusting and easily led by his male attendants and advisers during the early years of his reign, he matured into a profoundly suspicious and paranoid king whose favour could be suddenly withdrawn, as many of his later servants found to their cost. His cruelty and ruthlessness would become ever more apparent as his reign progressed, but the tenderness that he displayed towards those he trusted proves that he was never the one-dimensional monster that he is often portrayed as. 
In this fascinating and often surprising new biography, Tracy Borman reveals Henry's personality in all its multifaceted, contradictory glory.

Meine Überlegungen zum Buch sind überschaubar, aber ich wertschätze den Ansatz. Ich weiß, wir wollen alle über die 6 Ehefrauen reden - Henry & the 6 Wives ist ja quasi schon eine Touristenattraktion in itself, in der der König einträchtig vom "Harem" seiner Damen umgeben wird.

Darüber könnte man sich jetzt ebenfalls kaputtlachen, oder die Haare raufen, je nachdem wie man grade so drauf ist, aber was in dieser ganzen divorced, beheaded, died etc. Geschichte immer untergeht, ist "die andere" große Kontroverse was Henry VIII angeht. Ja jede/r Tudor hat mindestens 2 von diesen Klöpsen, über die sich seit Jahrhunderten Historiker:innen die Köpfe einschlagen und ihr wundert euch warum ich immer neue Bücher dazu finde.;-)

Hier geht es natürlich um den "großen Wandel" - also die Frage, warum ein so netter junger Prinz/König im Alter so ein fetter, fieser Typ geworden ist. Wobei ich mal festhalten will, dass das ein situativer und kein kausaler Zusammenhang ist, mein Stoffwechsel wird auch immer langsamer mit den Jahren, aber ich kann keine Zunahme an Fiesigkeit an mir feststellen. Man möge mir ruhig widersprechen, wenn man sich traut.;-)

Un da muss ich sagen, ist meine kleine Verschwörungstheorie die, dass sich die Verfechter dieser "Wandel-Theorie" (die meistens mit Verhaltens/Charakteränderungen aufgrund von verschiedenen Krankheiten oder Verletzungen begründet wird) oft auf die Tatsache stützen, dass der gute Harry 21 Jahre friedlich verheiratet war und dann -  in ihren Augen plötzlich - in eine Art mörderische Midlife Crisis verfallen ist. Während die Gegner der Wandeltheorie zumeist ins Feld führen, dass der gute Harry auch als junger Mann schon keinerlei Skrupel hatte seine Berater wegen erfundener oder übertriebener Anschuldigungen abzusägen (manchmal auch tödlich), wenn es der eigenen Publicity diente.

Aus welchem Blickwinkel man so eine Biographie betrachtet, macht also evtl. einen ziemlichen Unterschied und auch hier sollte man vielleicht mehrere Bücher Quellenkritisch lesen, um die wahrscheinlichste Theorie irgendwo in der Mitte zu finden.

Wie meine Oma schon sagte: Wer Schmerzen hat, verstellt sich nicht mehr. Und da ist aus meiner eingeschränkten Erfahrung durchaus was dran - zumindest sollte man mich nicht ärgern, wenn ich Migräne habe, denn meine Filter funktionieren da nicht mehr so gut.;-)

Man will sich also vielleicht nicht vorstellen wie es ist eine offene Wunde mehrere Jahrzehnte mit sich herumzuschleppen in einer Zeit vor der Erfindung von Antibiotika und Ibuprofen, aber ob das entschuldigt Leuten den Kopf abzuschlagen?

Unabhängig von diesem kleinen Nerdexkurs, vergebe ich daher einfach mal 4,5 von 5 Tragstühle für eine interessante Sichtweise auf bekannte Fakten - an einigen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass wir ein wenig mehr über die weniger bekannten Männer gesprochen hätten, aber da ich keine Ahnung habe wie nicht vorhanden da die Quellenlage evtl. ist, rechterftigt das nur einen minimalen Abzug.;-)

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