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16.01.2023

Listening to: The Third Pole. Oder auch: Warum Mount Everest?

Auf der Suche nach Hörbüchern, die die schon erwähnte Radio-Dauerbeschallung erträglich machen, habe ich mich nochmal an einen Versuch gewagt diese Sache mit dem Bergsteigen zu verstehen - wie man sich erinnert, mochte ich ja Savage Summit durchaus, aber konnte beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum soviele Leute absolut versessen darauf sind in Höhen zu klettern, in denen ihre Gehirnzellen buchstäblich absterben ... ist es "for science", ist es Ego, oder irgendwas dazwischen?

Schauen wir mal, ob The Third Pole: Mystery, Obsession, and Death on Mount Everest geschrieben von Mark Synnott, gesprochen von Steve Campbell mir da weiterhelfen konnte. ;-)


Shivering, exhausted, gasping for oxygen, beyond doubt...

A hundred-year mystery lured veteran climber Mark Synnott into an unlikely expedition up Mount Everest during the spring 2019 season that came to be known as “the Year Everest Broke”. What he found was a gripping human story of impassioned characters from around the globe and a mountain that will consume your soul - and your life - if you let it.

The mystery? On June 8, 1924, George Mallory and Sandy Irvine set out to stand on the roof of the world, where no one had stood before. They were last seen 800 feet shy of Everest’s summit still “going strong” for the top. Could they have succeeded decades before Sir Edmund Hillary and Tenzing Norgay? Irvine is believed to have carried a Kodak camera with him to record their attempt, but it, along with his body, had never been found. Did the frozen film in that camera have a photograph of Mallory and Irvine on the summit before they disappeared into the clouds, never to be seen again? Kodak says the film might still be viable....

Mark Synnott made his own ascent up the infamous North Face along with his friend Renan Ozturk, a filmmaker using drones higher than any had previously flown. Listeners witness first-hand how Synnott’s quest led him from oxygen-deprivation training to archives and museums in England, to Kathmandu, the Tibetan high plateau, and up the North Face into a massive storm. The infamous traffic jams of climbers at the very summit immediately resulted in tragic deaths. Sherpas revolted. Chinese officials turned on Synnott’s team. An Indian woman miraculously crawled her way to frostbitten survival. Synnott himself went off the safety rope - one slip and no one would have been able to save him - committed to solving the mystery.

Eleven climbers died on Everest that season, all of them mesmerized by an irresistible magic. The Third Pole is a rapidly accelerating ride to the limitless joy and horror of human obsession. 

Also, wie wir dem Klappentext entnehmen konnten, habe ich dieses quasi autobiographische Sachbuch vor allem ausgewählt, weil der Autor eine ziemlich klare Mission hat - und die Suche nach historischen Artefakten zumindest steht meinem Historikerherz ziemlich nahe, auch wenn ich dafür trotzdem nicht freiwillig irgendwo hingehen würde, das buchstäbdlich Death Zone heißt. Aber das ist so eine Frage der persönlichen Bequemlichkeit. ;-)

Man muss allerdings ein paar Gehirnzellen investieren, um den Aufbau des Buches nachzuvollziehen, der nicht nur in den "Zeitebenen" zwischen der Expedition von 1924 und 2019 hin und herspringt, sondern auch immer mal wieder Stories von anderen Menschen einstreut, die so auf dem Dach der Welt unterwegs waren. Das hat mich anfangs ein wenig irritiert, weil es schon auch oft am "Ich habe heute XY getan, was hast du gemacht?!" vorbeischrammt - eine Art von "Inspiration", die mich unfassbar nervt, weil man in den meisten Fällen einfach antworten möchte "Was sinnvolles, das nicht nur Zeit und Ressourcen verschwendet hat, damit ich ein geiles Selfie machen und damit angeben konnte". Sorry, ja, ich bin alt und zynisch, warum? ;-)

Ein wenig versöhnt hat mich allerdings die Tatsache, dass sich der Autor wenigstens auch mit den Auswirkungen von Tourismus und dem immer noch vorhandenen "Dienstleistungsmindset" beschäftigt, mit dem sich die lokalen Guides und Sherpas herumschlagen müssen. Kolonialismus lässt grüßen.

Das Ende der Geschichte ist dann für meinen Geschmack ein wenig anti-klimatktisch gewesen, aber auch wenn es ein Sachbuch ist, will ich mal nicht noch mehr spoilern. Immerhin bezeichnet sich der Autor als "geheilt" von seinem Bedürfnis auf diesen komischen Berg zu klettern, also hat es ihm scheinbar weitergeholfen - auch wenn ich nicht weiß, ob andere Bergsteiger:innen mit dem Suchtvergleich so glücklich wären ...

Trotzdem hilft es meinem Verständnis auch ein wenig, von daher muss man schon 4 von 5 Steigeisen gelten lassen, no?

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