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13.01.2023

Final Fantasy X & X-2 Remaster. Oder auch: Welcome to my childhood

Ich habe seit einigen Monaten einen STEAM Account - ja tatsächlich habe ich etwas entdeckt, das schon Millionen Menschen vor mir kannten, danke für den Applaus ;-) - hauptsächlich, weil ich unbedingt das Remaster von Final Fantasy VIII spielen wollte (und immer noch will), neben Pokémon das erste Game, das ich quasi obsessiv gespielt habe. Viele schwärmen mir ja immer von FF VII vor und ja, das will ich auch mal ausspobieren, aber VIII hat für mich auf ewig den Kinderzimmer-Nostalgie-Faktor, dicht gefolgt von X. IX habe ich irgendwie ausgelassen, keine Ahnung warum, irgendwie war mir das zu märchenmäßig niedlich, ich stand (und stehe) mehr auf den Techno-Magie-Steampunkt-Vibe.;-)

Aber als ich mich für STEAM registrierte, gab es grade X und X-2 im Sale, also habe ich das zuerst gespielt und kann daher jetzt zuerst darüber sprechen. Und der Nostalgiefaktor hits hard with this one, ich konnte die Auftaktsequenz mit Blitzball und Sin quasi auswendig nacherzählen, auch wenn es bestimmt 20 Jahre her ist, so tief haben sich die Bilder in mein Hirn gegraben - und das lustigerweise in UltraHD, was jetzt mal wieder für die Qualität des Kopfkinos spricht.

Ich habe dieses Video gefunden, das die Verbesserung der Grafik im Remaster zeigt, aber in meiner Erinnerung sah das immer schon sehr viel besser aus, als es tatsächlich damals war ... ich bin mir sicher, da steckt ein tolles Gleichnis über Erinnerungen, subjektive Realität und sowas drin. ;-)

Ich habe außerdem schon eine ganze Podcast-Folge damit verbracht über meine ganze persönlichen Fangirl Momente zu schwadronieren, von daher versuche ich mal mich kurz zu fassen soweit es mir möglich ist...

Zunächst fand ich es sehr witzig festzustellen, wie sehr FFX meinen persönlichen Bezug zu Fantasy gesprägt hat - weniger was konkrete Umsetzungen angeht, sondern eher so die generellen Ideen. Yuna ist eine (inzwischen) für Fantasy eher untypische Heldin, sie ist weder super badass, noch zynisch, noch durch ihr persönliches Trauma hart und unnahbar, sondern nah am Wasser gebaut und einfühlsam, was die Geschichte von FFX aber zu keinem Zeitpunkt als Schwäche darstellt. Wenn man also Aleia nervig findet, weil sie viel weint und auch ansonsten eher eine sanfte Seele ist, die nach dem Prinzip funktioniert "Mut ist, wenn mans macht, obwohl man Angst hat", dann liegt das daran, dass mir solche Charaktere gut gefallen. ;-) Man verstehe mich nicht falsch, ich mag auch badass Charaktere, aber nicht jede/r findet seine innere (und äußere) Stärke auf dieselbe Weise und so zu tun, als wären Menschen (aller Geschlechter) nur dann "stark", wenn sie emotional unnahbare Kämpfertypen sind, schmeckt für mich irgendwie giftig. Maybe that is just me.

Und apropos, auch was den Umgang mit schrecklichen Vaterfiguren angeht, macht die Story nicht den erwartbaren Schlenker - ja, wir erfahren, dass Tidus Vater offensichtlich eine persönliche Entwicklung durchmacht, die ihn zu einem weniger großen Arsch formt. Das heißt nicht, dass sein Sohn (der nichts davon hatte, dass sein Dad irgendwann in der Fremde zu anderen Leuten netter war, als zu ihm^^) ihm verzeiht und die Geschichte findet das ok. Gefällt mir besser, als "ja, gut, er ist ein Massenmörder, aber remember he was sad once", was ja heutzutage schon oft als "Redemption Arc" durchgeht.

Und über die völlig weirde Erfahrung, die X-2 darstellt, habe ich ja in der Podcastfolge schon genug gesagt ... ein Sequel, das ganz offensichtlich eine sehr junge, weibliche Zielgruppe hatte, einen kompletten Tonal-Shift hinlegt von "Ihr müsst die Apokalypse verhindern" zu "Gewinnen wir diesen Kostümwettbewerb", Popsongs als zentrale Plotpunkte präsentiert und doch am Ende noch eine ganz nette Romance Story erzählt, muss man sich als Fortsetzung eines Spiels wie X erstmal "trauen". ;-)

Ich fühlte mich jedenfalls sehr wohl in meiner Kindheitsblase und durfte mit Freude feststellen, dass die Held:innen meiner Jugend erstaunlich wholesome und un-toxisch sind, was ja auch nicht jeder Nostalgie-Fave von sich behaupten kann. Ja, an einigen Stellen hat mich der Kitschfaktor ein wenig zum Lachen gebracht, das ist mir definitiv als Teenager weniger aufgefallen, aber wenn das die schlimmsten Alterungsspuren sind, die man so finden kann, hat man's ja eigentlich gut, no?

Wer diesen Nostalgiebonus nicht mitbringt, sollte sich aber darauf einstellen, dass wir und hier noch in sehr klassischem JRPG bewegen, es ist bunt, teilweise extrem cheesy und auch melodramatisch und hat mit gritty, dark Fatasy so überhaupt nichts zu tun. Ich liebe es trotzdem immer noch, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt! ;-)

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